21.12.09
"Wir sind gegen die Todesstrafe"
Evangelische Allianz weist Unterstellungen im ZEIT-Artikel gegen evangelikale Christen zurück
(MEDRUM) Die Deutsche Evangelische Allianz hat gegen den Artikel "Allianz der christlichen Schwulengegner" in der Zeit (14.12.09) scharf protestiert. "Wir sind gegen die Todesstrafe", heißt es in einer heutigen Erklärung.
"Der Artikel beruht auf falschen Tatsachen und die 'ZEIT' vermittelt den Eindruck, Evangelikale würden eine homosexuellenfeindliche Gesetzgebung in Uganda bis hin zur Verhängung der Todesstrafe vorantreiben", so der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) Hartmut Steeb.
"Die ZEIT" schreibt, dass der amerikanische Pastor Rick Warren, der das Gebet bei der Amtseinführung von Barack Obama gesprochen hat, den ugandischen Pastor Martin Ssempa, einen der wichtigsten Wortführer für das Anti-Homo-Gesetz, wiederholt in seine Kirche nach Kalifornien eingeladen habe. Warren habe mehrere Wochen gebraucht, um nach wachsendem medialem Druck klar Position gegen die ugandischen Gesetzespläne zu ziehen.
"Wegen solcher Unterstellungen hat Rick Warren fünf Tage vor dem Erscheinungstermin des ZEIT-Artikels in einer Videobotschaft des Internetportals "YouTube" klar Position bezogen", verdeutlicht Steeb. Darin erteile der Pastor der homosexuellenfeindlichen Haltung aus christlicher Sicht eine klare Absage. "Eine deutlichere Stellungnahme von Warren kann es kaum geben. Weil der ZEIT-Artikel unter anderem diese Stellungnahme unterschlage, schaffe er ein völlig falsches Bild der Evangelikalen", hebt der erste Vorsitzende der Evangelischen Allianz, Jürgen Werth, hervor.
Wie MEDRUM berichtete, protestiert Warren gegen gesetzliche Bestrebungen, mit denen Homosexuelle kriminalisiert werden würden. Wörtlich sagt er: "Das Anti-Homosexualitäts-Gesetz ist ungerecht, extrem und unchristlich." Dies, so Werth, lasse der Zeit-Artikel dagegen unerwähnt. Die Verantwortlichen der Evangelischen Allianz stellen heraus, daß die Berichterstattung in manchen Artikeln "tendenziöser" Medien sogar neutraler gewesen sei, als in der ZEIT.
Steeb hofft, dass es in Uganda nicht zu der befürchteten Gesetzesverabschiedung kommen wird. Es sei zum Glück noch nicht entschieden, dass tatsächlich für Straftaten, die von Homosexuellen begangen werden, die Todesstrafe ausgesprochen werden soll. "Wir sind grundsätzlich gegen die Verhängung der Todesstrafe", sagte Steeb. Allerdings müssten sich jene, die jetzt Uganda mit seiner christlich geprägten Bevölkerung dafür an den Pranger stellten, auch fragen lassen, wo der Protest gegenüber den sieben bekannten muslimischen Ländern bleibe, die die Todesstrafe bereits vollziehen, nämlich Iran, Nigeria (nördliche Landesteile), Mauretanien, Sudan (nördliche Landesteile), Jemen, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate. "Wir sind gegen derartige Gesetze mit der Todesstrafe, ohne Wenn und Aber. Und dieses nein gilt für alle Länder", betonte Steeb gegenüber MEDRUM.
-> Sind Evangelikale "eifernde Mullahs" und christliche "Gotteskrieger" in zivil ?
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Leserbriefe
Zumindest Volker Beck
Zumindest Volker Beck protestierte in der Vergangenheit öfters einmal gegen die Todesstrafe für Homosexuelle im Iran. Dass Evangelikale oder überhaupt fromme Christen dagegen protestiert hätten, ist mir nicht bekannt. (Sorry, Herr Steeb, aber diese Spitze konnte ich mir jetzt nicht verkneifen).
Todesstrafe im Iran
Sorry, lieber Gast, Halbwissen schützt vor Torheit nicht. Das Islaminstitut der Evangelischen Allianz hat zum Beispiel am 28.02.2008 das geplante iranische Gesetz zur Festlegung der Todesstrafe für muslimische Apostatenes als alarmierenden Verstoß gegen die Menschenrechte und die Religionsfreiheit bezeichnet und darüber informiert, daß der Gesetzesentwurf die Todesstrafe außer für Vergewaltigung, Mord, usw. auch für Ehebruch und männliche Homosexualität vorsieht.
http://www.islaminstitut.de/Vollanzeige-Pressemitteilung.54+M52f54405d68...