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Vorlesungsverbot für die Philosphin Edith Düsing?


01.12.09

Vorlesungsverbot an der Uni Köln für die Philosophin Edith Düsing?

Autonomes Lesben- und Schwulenreferat setzt Universität zu Köln wegen Marburger Erklärung unter Druck

(MEDRUM) Das "Autonome Lesben- und Schwulenreferat der Universität zu Köln (LuSK) " hat die Kölner Universität angesichts einer bevorstehenden Schiller-Vorlesung aufgefordert, der Professorin für Philosophie, Edith Düsing, "kein Forum" zu bieten. Dies geht aus einer Pressemitteilung des LuSK mit der Überschrift "Homoheiler-Unterstützerin will Vortrag an der Uni Köln halten" vom Montag hervor.

Die Philosophieprofessorin Edith Düsing wurde von der Universität zu Köln eingeladen, anläßlich des 250. Geburtstages von Friedrich Schiller in einer Ringvorlesung über „Schillers Konzept des ‚höheren Selbst' in Nietzsches Umdeutung" am 7. Dezember vorzutragen (Anhang). Diese Lehrveranstaltung nahm das "Autonome Lesben- und Schwulenreferat der Uni Köln" zum Anlaß, gegen die Professorin zu intervenieren und erklärte: "Das Autonome Lesben- und Schwulenreferat an der Uni Köln (LuSK) wurde zusammen mit dem SprecherInnenrat der Philosophischen Fakultät der Uni Köln (PhilSprat) in dieser Sache aktiv: Sie forderten in einem offenen fakultätsinternen Brief Veranstalter, Rektorat und Dekanat der Philosophischen Fakultät auf, einer öffentlichen Unterstützerin von unwissenschaftlichen und gefährlichen Umpolungstherapie kein Forum an der Universität zu Köln zu bieten."

Das LuSK stellt damit eine Forderung auf, die noch weit über jene Forderung hinausgeht, die anläßlich des 6. Internationalen Kongresses für "Psychotherapie und Seelsorge" im Mai 2009 von einigen Aktionsgruppen und dem Lesben- und Schwulenverband Deutschlands an die Veranstalter in Marburg gestellt wurden. Dort zielten die Akteure darauf ab, die Veranstaltungen von Referenten zu verhindern, die sich in ihren Tätigkeitsgebieten wissenschaftlich oder therapeutisch mit konflikthaftem Erleben von Homosexualität auseinandersetzen. Homosexualität war zwar nicht Thema ihres Kongreßvortrages, den Referenten sollte aber dennoch jegliches öffentliches Auftreten unmöglich gemacht werden. Zu den Personen, die unter Beschuß genommen wurden, gehörten unter anderen die Ärztin und Medizinerin, Christl Ruth Vonholdt vom Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft, Markus Hoffman, Leiter der Beratungsorganisation "Wuestenstrom", oder Roland Werner, Leiter des Christus Treffs in Marburg und Leiter des Jugendkongresses Christival 2008. Aber auch die Religionsphilosophin Barbara Gerl-Falkovitz, Inhaberin des Lehrstuhls für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der Technischen Universität Dresden, geriet in die Kritik des Marburger Aktionsbündnisses, weil sie zum Beirat der Offensive Junger Christen (OJC) gehört (MEDRUM vom 16.04.09: "Auch Professorin Gerl-Falkovitz im Kreuzfeuer").

In gesteigerter Form kommt die Unduldsamkeit von Aktivisten der Lesben- und Schwulenorganisationen an der Kölner Universität zum Ausbruch. Mit seinen Forderungen will das LuSK dort sogar philosophische Vorlesungen einer Professorin unterbinden, die sich weder in ihrer Lehre und Forschung noch in der bevorstehenden Vorlesung über Schiller mit dem Thema Homosexualität befasst. Als ahndungswürdiger Anstoß genügte es dem LuSK, dass sich Edith Düsing im April 2009 dagegen ausgesprochen hatte, einen offenen fachlichen Diskurs beim Marburger Kongreß zu behindern. Es sollte ein Redeverbot für ausgewählte Personen verhängt werden, die nach Gutdünken einiger Vertreter von Lesben- und Schwulenorganisationen als "homophob" eingestuft wurden. Diese Forderung wurde in massiver Form besonders von Volker Beck, Mitglied der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ die Grünen, vertreten. In solchen Bestrebungen sah Düsing - wie mehr als 4000 weitere Unterzeichner der Erklärung "Für Freiheit und Selbstbestimmung" - eine Bedrohung der Rede- und Wissenschaftsfreiheit. Die Unterzeichner appellierten daher an die Verantwortlichen, Forderungen nach Redeverboten zurückzuweisen. Der Rechtsexperte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Norbert Geis, bezeichnete die Vorstellungen von Volker Beck sogar als "totalitäre Anwandlungen" (MEDRUM vom 23.04.09: Norbert Geis (CSU) im Interview des Tages mit Tagespost).

Das LuSK wertete das Eintreten von Edith Düsing für demokratische Grundfreiheiten indes bereits im Mai 2009 als homophobe Äußerung und erklärte kategorisch, Düsing sei als Person "untragbar" (MEDRUM vom 12.05.09: Diffamierung der Erklärung "Für Freiheit und Selbstbestimmung" und Edith Düsings). Ginge es nach den Vorstellungen des LuSK, müsste Edith Düsing ihr Eintreten für demokratische Freiheitsrechte wohl mit einem Berufsverbot büßen: "LUSK und AStA der Uni Köln erachten die Professorin für die Universität zu Köln als nicht mehr tragbar. Eine Lehrbeauftragte, die schwul-lesbische Lebensweisen diskriminiert, ist eine Schande für die Universität!", lautete das Urteil über die international angesehene Gelehrte. Wie das LuSK am 08.06.09 erklärte, hatte es dementsprechend den Rektor der Universität zu Köln, Prof. Dr. Dr. rer. nat. Axel Freimuth, in einem offenen Brief aufgefordert, sich öffentlich von homophoben Dozenten wie Edith Düsing zu distanzieren. "Ohne öffentliche Distanzierung der Unileitung sind Protestaktionen an der Uni Köln unvermeidlich", hatte Max Derichsweiler, Schwulenreferent des LuSK, erklärt.

Diese Kampagne gegen die Person Edith Düsing setzt Max Christian Derichsweiler fort: "Unsere Forderung bleibt, dass sie sich deutlich und öffentlich von homophoben Erklärungen distanzieren und öffentlich getätigte Äußerungen klarstellen soll". Besonders seitens des Dekanates der Philosophischen Fakultät bestehe dringender Handlungsbedarf! Andernfalls müssten "Lesben und Schwule klarer und sichtbarer als bisher an der Uni Präsenz zeigen", kündigt Thomas Jaschinski, stellvertretender Referent des LuSK, vielsagend an. Das LuSK merkt in seiner Erklärung an, dass das Rektorat und Dekanat zuvor ausdrücklich Gesprächsangebote unterstützt haben sollen, die Edith Düsing angeblich abgelehnt haben soll. Wäre die Universitätsleitung tatsächlich bereit, sich dem Druck des Autonomen Lesben- und Schwulenreferates Köln zu unterwerfen und die Einladung an Edith Düsing zur Vorlesung zu widerrufen, würde die Einflußnahme des LuSK einem Vorlesungsverbot gleichkommen. Dies könnte zum Präzedenzfall für ein Recht von Lesben und Schwulen werden, darüber zu bestimmen, wer an deutschen Universitäten Vorlesungen halten darf. Das LuSK hat mit seiner Ankündigung, andernfalls verstärkte Präsenz zu zeigen, einen solchen Machtanspruch jedenfalls deutlich gemacht.

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Prof. Dr. phil. Edith Düsing studierte Philosophie, Mathematik und Pädagogik. Sie promovierte 1977 und habilitierte 1984 an der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln. Sie ist Mitbegründerin der Internationalen Johann-Gottlieb-Fichte Gesellschaft. Seit 2003 war sie an der Planung und Leitung von sechs internationalen Tagungen am Institut für Philosophie an der Universität Wien beteiligt. Die Themen waren: Geist und Willensfreiheit. Geist und Psyche. Geist und Literatur.  Geist und Heiliger Geist.  Geist, Eros und Agape. Geist und Sittlichkeit. Diese 6 Tagungen sind unter genannten Titeln, hrsg. von Edith Düsing (u.a.) als Sammelbände im Verlag Königshausen erschienen.

Ihr 2006 erschienenes Buch „Nietzsches Denkweg. Theologie - Darwinismus - Nihilismus" hat sie besonders bekannt gemacht (Wilhelm-Fink-Verlag, 2006).


-> Marburger Erklärung

-> Sexueller Totalitarismus

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Leserbriefe

Danke! Das Verhalten von "Frank S." erinnert an das von uneinsichtigen "Fundis". Mit einem Gefühls-Mix aus Erstaunen, befriedigter Vorahnung und Sorge stelle ich fest, dass dieser Typus von Mensch sich auch in "nicht-religiösen Kreisen" etabliert hat.

Sehr geehrte Gabriela,

diese Gruppe gab es schon in biblischen Zeiten. Die Gnostiker sind nie ausgestorben. Das zentrale Kennzeichen dieser Bewegung ist, dass sie mit religiöser Überzeugung im Grunde genommen an eine Selbsterlösung glaubte, aber der Ansicht war, eine klitzekleine Erkenntnis (Geheimwissen) sei dazu nötig. Diese Erkenntnis suchen die modernen Gnostiker mit aller Kraft. Die suchen sie mit all ihrem religiösen Eifer. Das ist der Grund, warum der moderne Humanismus die Forschung nicht ethischen Maßstäben unterwerfen will - sonst könnte in dem einen nicht erforschten Bereich ja die klitzekleine Erkenntnis stecken und man würde sie übersehen. So erklärt sich der weltanschauliche Evolutionismus genauso wie der moderne aggressive Atheismus oder der Ruf nach "Toleranz" an allen Ecken.

Aus dem selben Grund wollen bestimmte Leute christliche Überzeugungen und Ethik verhindern. Sie glauben, diese Überzeugungen würden Freiheit und "Gleichheit" (eigentlich Gleichmacherei) behindern, die nötig seien, den Weltfrieden zu erreichen. Dadurch aber, dass Gott einem jedem von Ihnen ein Gewissen geschenkt hat, spüren sie im Tiefsten Innern, dass ihre Gegnerschaft falsch ist. Um das zu überspielen werden sie noch emotionaler und eifriger, ähnlich wie jeder ertappte Sünder genau bei seiner eigenen Sünde mit anderen strenger ist, solange er keine Vergebung erfahren hat.

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