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Verbot von BRAVO?


19.08.09

Verbot von BRAVO?

Appell an die Familienministerin Ursula von der Leyen

(MEDRUM) Ein Verbot der Jugendzeitschrift BRAVO fordert ein Appell der "Aktion Kinder in Gefahr" des Vereins "DVCK e.V (Deutsche Vereinigung für eine Christliche Kultur)". "Stoppt endlich BRAVO", lautet die Überschrift einer Unterzeichnungsaktion an die Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen.

BRAVO ist mit einer Auflage von 800.000 Exemplaren die auflagenstärkste Jugendzeitschrift in Deutschland. Sie erscheint wöchentlich. Die "Aktion in Kinder in Gefahr" hat die Zeitschrift als Feind der Kinder Nummer 1 bezeichnet: "BRAVO eine Welt der Unmoral", heißt es im Aufruf (http://www.aktion-kig.de/kampagne/bravo1.html). Der Verein DVCK sieht in der Zeitschrift eine Gefährdung für Kinder, weil die Fülle sexueller Darstellungen angesichts der zum Teil äußerst jungen Leserschaft von Kindern ab 6 Jahren skandalös sei.

BRAVO existiert bereits seit 1956. Der Umfang sexueller Themen ist beträchtlich. Zu den Star-Rubriken gehört die "Dr. Sommer-Rubrik". Hierin gibt die Zeitschrift Tipps zur Sexualität an ihre jungen Leser, beispielsweise was sie tun sollen, wenn sie gerade keinen Sexpartner hätten oder was sie tun sollen, wenn sie einen Sexpartner haben. Sie gibt auch Tips für den Analverkehr. So ist in der Rubrik "Dr. Sommer" zu lesen:

Die Tipps, wenn du grad keinen Sexpartner hast!

» Sprich deine sexuellen Wünsche deutlich aus!

» Trainier mit deiner/deinem besten Freund/in über Sex zu sprechen!

» Lies unsere Beiträge über Sex auf den Dr.-Sommer-Seiten!


Die Tipps, wenn du einen Sexpartner hast!

» So erzählst du ihm/ihr von deinen sexuellen Wünschen!

» So zeigst du ihm/ihr, was du möchtest!

Selbstbefriedigung: Warum sie dir gut tut!

Schon gewusst? SB ist gesund, baut Stress ab und macht glücklich!

Schöner lieben: Unsere Tipps für tollen Sex!

One Night Stand: Wie verhält man sich da?

Oralverkehr bei Frauen! Was Mädchen dabei mögen.

Verführen macht Spaß! Tipps für ein erotisches Date!

Die wichtigen Tipps zum Analverkehr!
Hier erfährst du, wie Analsex funktioniert und worauf du bei dieser Sexpraktik unbedingt achten musst!

Ein großes Interesse an der Darstellung solcher Themen haben offenbar Firmen, die BRAVO für ihre Werbung nutzen. So finden sich auf den Internetseiten von BRAVO Werbeanzeigen und Einblendungen von der Johnson & Johnson GmbH aus Neuss für o.b.-Tampons und von der Firma T-mobile für ihre Kommunikationsdienste sowie dem Produzenten von Labello.

Für die Prüfung, ob Medien jugendgefährdend sind, ist die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) in Bonn zuständig. Über den Tatbestand der Jugendgefährdung sagt die Prüfstelle: "Träger- und Telemedien, die geeignet sind, die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu gefährden, sind als jugendgefährdend zu bewerten. Dazu zählen vor allem unsittliche, verrohend wirkende, zu Gewalttätigkeit, Verbrechen oder Rassenhass anreizende Medien sowie Medien, in denen Gewalthandlungen wie Mord- und Metzelszenen selbstzweckhaft und detailliert dargestellt werden oder Selbstjustiz als einzig bewährtes Mittel zur Durchsetzung der vermeintlichen Gerechtigkeit nahe gelegt wird."

Nach diesen Kriterien werden Zeitschriften mit sexuellem Inhalt wie die Zeitschrift BRAVO offenbar nicht als jugendgefährdend eingestuft. Doch diese Richtlinien sind noch keine sichere Grundlage für die Einstufung als "jugendgefährdend". Denn bei der Bewertung, was unsittlich ist und was die Entwicklung oder Erziehung einer gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit gefährden könnte, gehen die Auffassungen in Deutschland weit auseinander.

Der herausgebende Bauerverlag erhielt jedoch 2007 wegen der monatlich erscheinenden BRAVO HIP HOP eine Rüge vom Deutschen Presserat. Der Presserat rügte, dass diese Zeitschrift in grober Art und Weise gegen den Jugendschutz verstoßen habe, weil sie in einem Beitrag über den Rapper „King Orgasmus One" Fotos von Pornoszenen veröffentlicht hatte. Darin sah der Beschwerdeausschuss einen eklatanten Verstoß gegen die Ziffer 11 des Pressekodex, der die Beachtung des Jugendschutzes verlangt.


Leserbriefe

Hat das Schreiben angesichts der propagierten Umerziehung der Deutschen (des Gender Mainstreaming) Sinn?

Es gibt da einen Spruch: "Wer nicht aufgibt, der gewinnt." Das trifft sicher nicht immer zu. Im Zweifellsfalle bevorzuge ich dennoch Widerspruch und Widerstand als sich wie eine Marionette "gleichschalten" zu lassen. LG