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"Unvollständig ausgestattete Wesen"


03.01.11

"Unvollständig ausgestattete Wesen"

Robert Spaemanns philosophische Analyse: Homosexualität ist ein "Defekt"

(MEDRUM) In einem Interview mit DIE TAGESPOST (29.12.10) nimmt der Philosoph Robert Spaemann Stellung zu Fragen der Aufklärung und des Christentums. Dabei geht er insbesondere auf Fragen der menschlichen Natur und homosexuelle Menschen ein, die aus Sicht seiner philosophischen Analyse unvollständig ausgestattete Wesen sind.

Das Natürliche muß aus Sicht von Robert Spaemann moralisches Maß für die Beurteilung sein. Spaemann macht am Beispiel der Sprache deutlich, daß dem Erlernen der Sprache die natürliche Tendenz des Menschen zugrunde liege, zu sprechen, um sich zu verständigen. Deshalb dürfe es dem Menschen nicht verwehrt werden, Sprache zu erlernen. Es sei eine Pflicht der Eltern, die Kinder in die Sprache hineinzuführen. Diese Pflicht folge direkt aus dem natürlichen Recht des Menschen auf Sprache. Das Natürliche sei das Maß der moralischen Beurteilung, auch der Beurteilung von Defekten. Der Philosoph macht diesen Zusammenhang am Beispiel der Homosexualität deutlich. Robert Spaemann dazu: "Das Natürliche ist auch moralisches Maß für die Beurteilung von Defekten. Nehmen Sie die Homosexualität: Die Abwesenheit der sexuellen Anziehungskraft des anderen Geschlechts, auf dem die Fortexistenz der menschlichen Gattung beruht, ist ein solcher Defekt. Aristoteles nennt das einen Fehler der Natur. Ich sage, es ist einfach ein unvollständig ausgestattetes Wesen, wenn es über die Dinge nicht verfügt, die zu einem normalen Überleben gehören. Wenn ein Kind taub geboren wird, dann ist das ein Defekt der Natur. Denn die Verständigung über das Ohr ist etwas, was sehr wesentlich für die Selbstentfaltung des Menschen ist."

Spaemann hat diese analytische Sicht auf Homosexualität auch in einem Interview im Dezember 2009 mit der WELT vertreten. Unter seinen guten Freunden seien mehrere Homosexuelle; mit denen sei er darin einig, dass die Abwesenheit der Anziehungskraft des anderen Geschlechts ein "anthropologisches Manko" ist, sagte Spaemann im Gespräch mit Paul Badde.

Prof. (em.) Dr. Dr. h.c. Robert Spaemann war ordentlicher Professor für Philosophie an Imageden Universitäten Stuttgart (bis 1968), Heidelberg (bis 1972) und lehrte danach 20 Jahre lang an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1992 emeritiert wurde.

Spaemann gehörte zu den vielen namhaften Erstunterzeichnern der Marburger Erklärung «Für Freiheit und Selbstbestimmung», die sich für die Freiheit des fachlichen Diskurses  einsetzten und erfolgreichen Widerstand gegen eine Unterdrückung der Rede- und Wissenschaftsfreiheit leisteten (→ Initiative „Für Freiheit und Selbstbestimmung“)

2010 erschien im Klett Verlag Stuttgart eine Sammlung philosophischer Essays von Robert Spaeman: "Schritte über uns hinaus" (ISBN: 978-3-608-94248-4, EUR 29,90), → www.amazon.de.

Ein Leser schreibt in einer Kundenrezension unter Amazon zum Buch von Spaemann: „Eine fesselnde Lektüre die großes Lesevergnügen bereitet. Das empfindet auch Ijoma Mangold, der Spaemann mit einem "deutschsprachigen Sokrates" vergleicht, weil er so schreibt wie dieser heute gesprochen haben würde. Als Leser findet man sich reich beschenkt.”


 

Leserbriefe

Ich habe den entsprechenden Artikel kürzlich in der Tagespost gelesen und hatte mich dort schon gefragt: Vertritt Spaemann auch die Position, dass man (analog zum Bsp. der Taubheit) homosexuell geboren wird? In Anbetracht seines Kenntnisstandes zum Thema kann ich mir das nicht vorstellen.

Die langjährige und absolut in der Forschung kundige Therapeutin Janelle Hallman verweist in ihrem exzellenten Buch «The Heart of Female Same-Sex Attraction» (von 2008 , mit Referenzen zu Forschung und Studien!) u.a. auf Jeffrey Satinover (Yale, Harvard) und zitiert ihn wie folgt:

[He] challenges all purist models of origins of homosexuality, by suggesting we stop asking simplistic questions such as whether homosexuality ist genetic and begin to ask the much more realistic - but frustratingly complex - question, "To what degree is homosexuality [or any other behavioural trait] genetic and nongenetic, innate and acquired, familial and nonfamilial, intrauterine-influenced and extrauterine-influenced, affected by the environment an independent of the environment, responsive to social cues and unresponsive to these cues, and when and in what sequence do these various influences emerge to generate their effects and how do they interact with one another; and after we have put these all together, how much is left over to atribute to choice, repetition and habit?"

Für Interessenten zum Thema sei dieses Buch ausdrücklich empfohlen!

Die Ahnung hatte ich seit einiger Zeit - bei etlichen führenden Politikern.

Es ist doch einfach schön, in einem Forum wie Medrum immer wieder etwas verbreiten zu können, was die '"Unnatürlichkeit", die "Unvollkommenheit" oder die "Sündhaftigkeit" der Homosexualität zu belegen scheint. Solche Foren muss es einfach geben! In welche Abgründe würden wir sonst nur geraten! Was die "Abwesenheit der Anziehungskraft des anderen Geschlechts" betrifft, so wird diese wohl von den wenigsten Homosexuellen als Manko empfunden, da für sie die Anziehungskraft des gleichen Geschlechts wesentlich attraktiver ist. Aber sicher gibt es auch hier Ausnahmen von der Regel - so wie überall.

Der Lübecker Altbischof Prof. Ulrich Wilkens sagte es so: Die homosexuelle Lebensweise ist eine "Verkehrung der Natur - nämlich als der guten Ordnung der Schöpfung". Diese richtungsweisende Äußerung gab er an gewisse evgl. Amtspersonen in Deutschland ab.