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Sind Evangelikale "eifernde Mullahs" und christliche "Gotteskrieger" in zivil ?


18.12.09

Sind Evangelikale "eifernde Mullahs" und christliche "Gotteskrieger" in zivil ?

Goethe-Institut präsentiert Evangelische Allianz als "wahre Heimat" christlicher Fundamentalisten

(MEDRUM) Nicht eifernde Mullahs oder islamistische Gotteskrieger, sondern allen voran die Evangelikalen seien die wahre Heimat des religiösen Fundamentalismus in Deutschland, schreibt das Goethe-Institut im Artikel  "Christlicher Fundamentalismus in Deutschland" von Roland Detsch.

Roland Detsch stellt fest: "Wer bei religiösem „Fundamentalismus nur an eifernde Mullahs oder islamistische Gotteskrieger denkt, befindet sich auf dem Holzweg. Desgleichen wer angesichts von Piusbruderschaft, Opus Dei oder Opus Angelorum christlichen Konservativismus allein im Umfeld der katholischen Kirche vermutet.  ...  Die wahre Heimat christlicher Fundamentalisten ist der uneinheitliche Protestantismus. Allen voran der Evangelikalen, die sich vielfach in Freikirchen finden, aber auch in evangelischen Landeskirchen, denen sich fast jeder zweite der geschätzten 1,4 Millionen Evangelikalen zugehörig fühlt."

Die Deutsche Evangelische Allianz, die eine Unterorganisation der Weltweiten Evangelischen Allianz sei, stellt Detsch als organisatorisches Netzwerk eines solchen Fundamentalismus in Deutschland dar.  Als Beleg führt er zunächst die Kritik gegen fundamentalistische Darstellungen in dem Magazin für Schüler "Q-rage" und in zwei Fernsehbeiträgen an, in denen evangelikale Christen pauschal als religiöse Fundamentalisten dargestellt wurden. Daran schließt Detsch eine sehr ausschnitthafte Darstellung über den Jugendkongreß Christival 2008 an, der vom Grünenpolitiker Volker Beck wegen zweier Seminare, in denen es um "Abtreibung als Mord" und die "Therapiebedürftigkeit der Homosexualität" gegangen sei, heftig angegriffen worden sei. Bei der Darstellung dieser Seminare scheint Detsch noch nicht einmal aufgefallen zu sein, daß es bei den genannten Veranstaltungen um etwas völlig anderes gegangen war. Nämlich zum einen um eine kritische Auseinandersetzung mit der Frage, ob Abtreibung Gottes Idee ist, und zum anderen um die Frage, ob es Wege gibt, homosexuelle Neigungen zu verändern. Das Minimum, was der Leser in einem Beitrag des Goethe-Institutes hier erwarten kann, ist eine korrekte Darstellung der Fakten. Detsch beschränkt sich allerdings mit bemerkenswerter Oberflächlichkeit auf die unkritische Wiedergabe tendenziös wertender Begrifflichkeiten. Passend dazu ist auch der Schluß seines Artikels. Detsch bietet dem Leser darin das Bild eines apokalyptischen Kampfes an, mit dem er den Evangelikalen offenbar seine Segnung zu religiösen Mullahs und Gotteskrieger verabreichen will. Dazu zitiert er den Religionssoziologen Martin Riesebrodt, nach dem die Religion Fundamentalisten die Chance gebe, sich als Helden eines antimodernistischen, apokalyptischen Kampfes zu verstehen. Den sprichwörtlichen Punkt auf das "i" setzt Detsch am Ende mit seinem Buchtipp "Mission Gottesreich" von Oda Lambrecht und Christian Baars.

Wer nach einer kritischen Auseinandersetzung mit den Thesen und Behauptungen der von Detsch angeführten Publikationen und Beiträge sucht, wird in seinem Artikel nicht fündig. Entweder meidet er die kritische Auseinandersetzung, weil sie zu mühsam ist, oder unterlässt sie, weil sie den von ihm angeführten Quellen die Aussagekraft nimmt. Dies hat insbesondere Thomas Schirrmacher mit seiner Analyse des Buches "Mission Gottesreich" hinreichend gezeigt. Das Buch von Oda Lambrecht taugt nicht, als ernst zu nehmende Quelle für eine stichhaltige Information über die Evangelikalen auch nur erwähnt zu werden. So muß denn auch konsequenterweise Thomas Schirrmachers aussagekräftige Analyse dieser Publikation in Detschs Beitrag für das Goethe-Institut unerwähnt bleiben. Hätte Detsch am Ende wenigstens als Buchtipp auf die Bibel verwiesen, wäre er der Sache schon ein wesentliches Stück näher gekommen. So aber kann er die Erwartung eines anspruchsvollen Lesers kaum erfüllen. Der Artikel von Roland Detsch macht dem Namensgeber des Institutes, das seinen Artikel publizierte, denn auch wenig Ehre. Wer unter dem Namen "Goethe" liest, erwartet einen Beitrag, der auch kritischen Ansprüchen standhält.


Zum Artikel des Goethe-Institutes -> Christlicher Fundamentalismus in Deutschland

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