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Schwuler Theologieprofessor David Berger und Gabriele Kuby im ZDF bei Markus Lanz


17.02.11

Schwuler Theologieprofessor David Berger und Gabriele Kuby im ZDF bei Markus Lanz

Programmankündigung: ZDF-Sendung am 17. Februar 2010, 23.15 - 00.20 Uhr

(MEDRUM) Markus Lanz präsentiert in seiner heutigen Gesprächsrunde den schwulen Theologen und Kritiker der Katholischen Kirche, David Berger.

Außer David Berger begrüßt Markus Lanz als weitere Gesprächsgäste

  • den 68er und Dschungelcamp-Teilnehmer Rainer Langhans und Christa Ritter, die gemeinsam im so genannten Münchner Harem leben,
  • Karl Dall, der seinen 70. Geburtstag feierte,
  • Désirée Nick, Entertainerin, und
  • die Autorin und zum katholischen Glauben konvertierte Publizistin Gabriele Kuby.

Die Sendung soll keinem bestimmten Thema gewidmet sein, sagt der Sender. Der Gesprächsstoff dürfte also ebenso bunt gemischt sein wie die Runde der Gäste selbst.

Ein besondere Würze könnte der heutigen Sendung der Auftritt von David Berger geben.  Im April 2010 ging Berger an die Öffentlichkeit und erhob schwere Vorwürfe gegen die Katholische Kirche. Die Frankfurter Rundschau schrieb dazu, Berger, der in der katholischen Kirche Karriere gemacht habe, obwohl er schwul sei, habe sich geoutet und ein "perfides Unterdrückungssystem" offengelegt. Berger behauptet, ein großer Teil der katholischen Kleriker sei homosexuell und denoch homosexuellenfeindlich. Ende 2010 brachte er sein Buch "'Der heilige Schein" auf den Markt. Es brachte ihm den Vorwurf ein, 18 Jahre lang ein Doppelleben geführt zu haben, aber nicht in erster Linie sich selbst, sondern diejenigen anzuklagen, die er getäuscht und wovon er profitiert hat. Er wünsche sich eine andere Einstellung zur Homosexualität und eine große Ehrlichkeit beim Thema Sexualität", sagt Berger.

Mit seinen Vorstellungen dürfte Berger zumindest bei der ebenfalls eingeladenen überzeugten Katholikin und Autorin Gabriele Kuby auf Widerstände stoßen. Das Thema Sexualität ist für die gelernte Soziologin Kuby ein zentrales Thema ihrer publizistischen Tätigkeit. Die ehemalige 68erin warnt vor einer sexuellen Verwahrlosung der Gesellschaft und setzt sich für eine Sexualmoral im Sinne der Lehre der Katholischen Kirche ein. Kuby gehört zu den namhaften  Kritikern der Gender-Ideologie, über die sie 2006 ihr vielbeachtetes Buch "Die Gender Revolution - Relativismus in Aktion" schrieb. Wie Christa Meves gehört Kuby zu den Mitautoren des Ende 2010 erschienenen Buches "Die missbrauchte Republik. Aufklärung über die Aufklärer." Eine starke Ressonanz fand ihr kürzlich in MEDRUM veröffentlichter Artikel "Wenn Kirchen und Gottesgelehrte den Plan Gottes durchkreuzen" (meistgelesener Artikel des Monats).

Information im Internet: ZDF-Sendung Markus Lanz

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David Berger arbeitete in der Vergangenheit als korrespondierender Professor für die Päpstlichen Akademie des heiligen Thomas von Aquin in Rom (Ernennung 2003) . Nach Ausbruch des Konfliktes mit der Katholischen Kirche im Jahr 2010 wurde ihm diese wieder Professur entzogen. 2005 hatte sich Berger mit seinem Buch über Thomismus habilitiert.


Die Sendung in der Mediathek: Markus-Lanz-vom-17.-Februar-2011

23.04.10 Frankfurter Rundschau Homosexualität in der Kirche - "Ich darf nicht länger schweigen"
21.11.10 Spiegel Theologe David Berger: "Großer Teil der katholischen Kleriker ist homosexuell"
21.11.10 MEDRUM Zum sexuellen Kindesmissbrauch: "Die missbrauchte Republik"
03.12.10 WELT "Der heilige Schein"
31.01.11 MEDRUM Wenn Kirchen und Gottesgelehrte den Plan Gottes durchkreuzen

Leserbriefe

Danke für den Tipp. Ein Blick in den Abgrund. Die reinste Umerziehungsveranstaltung. Eine Verherrlichung von Atheismus, Promiskuität, Scheidung und Homosexualität. Einzig Gabriele Kuby verteidigte das Recht des Kindes auf ein möglichst heiles Zuhause, soweit sie nicht unterbrochen wurde. Alle gegen eine, so richtig „ausgewogen“. Da wundert mich nicht, dass die deutschen Mainstreammedien mit ihren Politkumpanen das ungarische Mediengesetz aufs Schärfste bekämpfen.

Wenn "Berger behauptet, ein großer Teil der katholischen Kleriker sei homosexuell und dennoch homosexuellenfeindlich", dann klingt das ganz platt zunächst nach einem "Homophobie"-Vorwurf. Er mag in bestimmten Fällen wohl auch zutreffen. Aber was Berger mit fettem Balken im Auge übersieht, sind folgende Dinge:

1) Menschen, die gelebte Homosexualität kritisch beurteilen, sind nicht automatisch Homosexuellenfeindlich.

2) Menschen, die von sich selber homoerotische Gefühle kennen, sind nicht automatisch homosexuell. Sie haben auch nicht notwendig den Wunsch, diesen vorhandenen Regungen auch tatsächlich in ihrem Leben und mit einem Partner nachzugehen.

3) betroffene Menschen - d.h. die (auch) Gefühle gleichgeschlechtlicher erotischer Anziehung kennen-, die irgendwann in ihrem Leben zu "katholischen Klerikern" wurden, haben sich mit dem Thema Sexualität beschäftigt, auch mit gleichgeschlechtlicher Anziehung, und sie werden hoffentlich wissen, dass es kein "Homo-Gen" gibt. Sie werden auch - sehr aufschlussreichen - entwicklungspsychologischen Fragen zum Thema homoerotischer Empfindungen und ihrem v.a. kompensativen Charakter nachgehen. Schon aus dieser Beschäftigung heraus könnten sie Gründe nennen, gelebte Homosexualität - unabhängig von Diskriminierungsfragen!! - kritisch zu hinterfragen und für sich persönlich abzulehnen. "Ablehnen" hat zunächst nichts mit Unterdrückung zu tun, sondern nimmt die gegebene Möglichkeit wahr und ernst, dass falls gewünscht eine gezielte (seelsorglich oder ggf. therapeutisch begleitete) Auseinandersetzung Veränderungen mit sich bringen kann in der Neigung/ Fixierungen, der Stärke/Häufigkeit Gefühle und der Art von Beziehungsführung allgemein.

4) Da sich diese Menschen ja zudem für ein intensives geistliches und spirituelles Leben interessieren und ihre Entscheidung zur Ausrichtung auf Gott in der katholischen Kirche leben wollen, werden sie sich auf den Weg zu einer reifen, gefestigten, d.h. auch lebbaren Einstellung zur Sexualität machen - wie es sich für eine Ehe ohnehin gleichermaßen empfiehlt. Es kann nicht oft genug wiederholt werden: "Zölibat setzt Ehefähigkeit voraus". Die spirituelle Dimension wird ihre Einstellung wohl noch bestärken - v.a. durch die Erfahrungen, die eine ernst genommene geistliche Praxis und Einübung selber mit sich bringt, wird dieser Mensch sich in seiner Hoffnung und Entscheidung bestätigt fühlen!

Insofern ist es nicht schwer nachzuvollziehen, dass jemand, der an einer bestimmten Wunde leidet/ eine Zeit lang gelitten hat, aber einen guten Weg gefunden hat oder sich noch auf diesem befindet, sich kritisch zu ideologischem und Mediengeschwätz positioniert, welches diese sensibleren Faktoren des Themas aus populistischen Motiven und Macht-/ Eigeninteressen heraus systematisch oder aus mangelndem Wissen ausblendet und das nur noch "homo" und "homophob" kennt - eine peinliche und unsachgemäße Polarisierung.

Auch so ein Umgang mit dem Thema hat, so lässt sich sagen, Missbrauchs-Charakter.

Ein solcher katholischer Theologe und Geistlicher, Kleriker, wird sich daher im Rahmen seiner Möglichkeiten, seiner Erfahrungen, Kenntnisse und seines Mutes wohl auch dafür einsetzen, dass die katholische Kirche ein Raum bleibt oder zu einem Raum wird, in dem gelebte Homosexualität nicht entsprechend dem Münchner CSD-Motto zu einer neuen "Normalität" wird, sondern zu einem Raum, der Menschen, die mit ihren homosexuellen Gefühlen ringen, Kompetenz und Orientierung bietet, um einen Reife- und Ausrichtungsprozess durchlaufen zu können, der sie befähigt selber in Seelsorge verantwortlich tätig zu werden.

Insofern: Eine Kirche in der Menschen leben, die homoerotische Gefühle und ihre Abgründe selber kennen -Menschen, die sich aber durch ihre persönliche Beschäftigung / eigene Entwicklung nun auskennen in ihren Gefühlen und im Thema, Menschen die auch im Vertrauen auf Gott gewandelt wurden - kann zu einer Bereicherung und Kraftquelle werden, um die Kirche - als Institution und als Gemeinschaft der Gläubigen - auf authentische und im wahrsten Sinne "aufgeklärte", bewusste Weise gegenüber ideologischer Durchsetzung des geistlichen Lebens stark zu machen. Nicht zuletzt sind es oft auch solche Menschen, die abseits von sexuellen Grabenkämpfen verstanden haben, was die eigentliche Botschaft und Verkündigung der christlichen Kirchen ist.