27.10.12
Schüler der Lukas-Schule über Zeitungsartikel sehr empört
Bayerisches Fernsehen berichtete über außerordentlichen Elternabend
(MEDRUM) Wie MEDRUM berichtete, sind viele Eltern der evangelischen Lukas-Schule in München der Auffassung, die Süddeutsche Zeitung habe ein Zerrbild von der Schule vermittelt. Sie trafen sich am 24.10.12 zum außerordentlichen Elternabend. Das Bayerische Fernsehen war anwesend und berichtete am Donnerstag unter der Überschrift "Mittelalterliche Lehrer?" in der Abendschau unter anderem darüber, dass die Schüler über den Zeitungsartikel empört seien, wie eine Lehrerin schilderte.
Die Abendschau des Bayerischen Fernsehens gewährte in einem 3-minütigen Beitrag einen Einblick in das Geschehen an der Lukas-Schule. Einleitend der Kommentator: "Die Münchner Lukas-Schule gestern Abend: Eltern der Grund- und Hauptschüler kommen zu einem außerordentlichen Elternabend zusammen. Thema: Die Vorwürfe in der Zeitung, im Unterricht würden fundamentalistische Lehren verbreitet, den Kindern werde mit Teufelsgeschichten Angst gemacht und das alles unter dem Deckmantel der evangelisch-lutherischen Kirche. ‚Unhaltbare Behauptungen’, sagen Schulleitung, Schulvorstand, vor allem aber die Eltern."
In seinem Beitrag ließ der Bayerische Rundfunk danach zunächst mehrere Eltern zu Wort kommen.
Eltern widersprechen der Süddeutschen Zeitung
Erste Stellungnahme: So was findet definitiv nicht statt. Selbstverständlich sind wir eine christliche Schule. Das hat jedes Elternteil hier herinnen unterschrieben. Das war ganz klar, dass wir christlich orientiert sind. Das wir dementsprechens Werteverständnis auch gegenüber den Kindern vermitteln, aber eine Missionierung, wie es fast dargestellt wird, findet überhaupt nicht statt.
Zweite Stellungnahme: Unsere Tochter geht jetzt seit diesem Jahr in die Schule und freut sich total auf die Schule, ist auch mit ihrer Lehrerin total glücklich und erzählt eigentlich nur Gutes. Mich verwundert dieser Artikel total.
Dritte Stellungnahme: Es ist wirklich alles wunderbar hier. Ich habe also überhaupt nicht den Eindruck, dass den Kindern hier mit irgendetwas Angst gemacht wird.
Kinder bereits jetzt Leidtragende des Zeitungsartikels
Kommentator: Die Kinder seien dagegen bereits jetzt Leidtragende der Veröffentlichung, erzählt man uns. Teils würden sie sogar von Gleichaltrigen angepöbelt.
Lehrerin Alina Meyer: Die Schüler sind sehr empört. Sie fühlen sich durch diesen Artikel wirklich, ja, ihrer Würde beraubt. Sie wollen gerne vor Gericht gehen. Sie fühlen sich auch machtlos und verstehen nicht, wie jemand wirklich lügen kann, so.
Kommentator: Die Lukas-Schule mit 900 Kindern ist eine evangelische Bekenntnisschule, eine von 160 in Bayern. Wäre hier etwas falsch gelaufen, würde es auf alle abfärben.
Auch wichtig: Gehen die Kinder dort gerne in die Schule?
Gleich nach Bekanntwerden der Vorwürfe habe die Schulaufsicht Eckhard Landsberger und drei weitere Prüfer in die Schule geschickt, berichtet der Sender weiter. Landsberger erläutert anschließend, welche Prüfungen stattfinden. Es werde auch geprüft, was die Kinder in ihren Heften mitgeschrieben haben.
Danach der Kommentator: Bis jetzt habe man insoweit nichts beanstanden können. Ein Vater erzählte uns gestern Abend allerdings, beim pädagogischen Konzept sehe er persönlich noch Erklärungsbedarf.
Vater dazu: Stichwort Evolutionstherie. Da fehlt mir so ein bißchen die klare Trennung zwischen dem, was die Wissenschaft verkündet und dem, was die Theologie oder der Glauben vertreten kann oder soll.
Das evangelische Landeskirchenamt, so der Kommentator, wolle ganz genau hinschauen, was im Unterricht vermittelt werde, was bei den Schülern ankomme.
Detlef Bierbaum vom Landeskirchenamt: Aber für uns ist einfach auch wichtig: Gehen die Kinder dort gerne in die Schule? Gibt es vielleicht wirklich irgendetwas Angst machendes, was sie bedrückt, beschwert, dann gehört das, muss ich deutlich sagen, nicht in eine evangelische Schule.
Brief an 900 Elternhäuser: Ist an den Vorwürfen irgendetwas dran?
Am Schluss des Sendebeitrages hebt der Kommentator hervor, dass die Landeskirche alle 900 Elternhäuser anschreiben will um herauszufinden, "ob an den Vorwürfen gegen die Lukas-Schule irgendetwas dran ist".
Noch offen ist die Frage, zu welchen Erkenntnissen die schulaufsichtlichen Instanzen kommen werden. Jetzt schon sichere Erkenntnis ist indes: Die Schüler der Lukas-Schule, die außerhalb der Schule an ihrer Schulkleidung erkennbar sind, sehen sich in der Öffentlichkeit übelsten Kränkungen ausgesetzt. Dazu gehören verächtliche Fragen wie: Bist Du auch an der Rassisten-Schule? Gehörst Du auch zu dieser Nazi-Schule? Bei dem, was hier durch einen Zeitungsartikel ausgelöst wurde, könnten sich manche durchaus an das erinnert fühlen, was das Strafgesetzbuch zur Volksverhetzung ausführt. Darunter versteht § 130 StGB insbesondere eine Handlung, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören und "die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich gemacht oder verleumdet werden". Das Strafgesetzbuch unterscheidet in Hinblick auf Teile der Bevölkerung nicht, ob es sich um minderjährige Schüler oder Erwachsene handelt. Betroffene und Leidtragende sind beide: 900 Schüler und ihre Eltern, und nicht zuetzt auch die Lehrer. Sie empfinden ihren Frieden als zu unrecht gestört. Der Stachel des Fundamentalismus-Vorwurfes und der damit verbundenen Vorverurteilung sitzt tief. Das ließ auch der Beitrag im Bayerischen Fernsehen erkennen. Ihre Verwunderung und Empörung sind also verständlich.
Der Sendebeitrag des Bayerischen Fernsehens: www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/abendschau-der-sueden/lukas-schule-muenchen
Copyright www.medrum.de
Bleiben Sie mit unserem Newsletter auf dem Laufenden!