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Religionsfreiheit ist keine Einbahnstraße


20.10.10

"Religionsfreiheit ist keine Einbahnstraße"

Europaabgeordneter Kastler fordert volle Religionsfreiheit für Christen in der Türkei

(MEDRUM) Der Europaabgeordnete Martin Kastler (CSU) begrüßte die Forderung des Bundespräsidenten Christian Wulff bei seiner Rede im türkischen Parlament, den Christen in der Türkei die gleichen Rechte zu gewähren wie Muslimen in Deutschland. Religionsfreiheit sei keine Einbahnstraße, so Kastler.

"Bis heute", so Kastler, "werden Christen in der Türkei als kleine Minderheit diskriminiert: Behörden verhindern weiter den Bau von Kirchen, den großen Konfessionen ist die Priesterausbildung verboten. Bibeln und andere christliche Literatur dürfen auf den Straßen nicht verteilt werden, christliche Straßenfeste und Prozessionen sind verboten, christlichen Rundfunksendern wird keine Lizenz erteilt - um nur einige Beispiele zu nennen." Kastler weiter: "Religionsfreiheitist keine Einbahnstraße." Der Bundespräsident habe mit der Türkei ein Mitglied des Europarates vollkommen zu recht daran erinnert, daß Christen in islamischen Ländern Gleichberechtigung verdienen - daß sie das Recht haben, ihren Glauben öffentlich zu leben, theologischen Nachwuchs auszubilden und Kirchen zu bauen. Die Türkei habe den Artikel 24 in der Verfassung - und tue gut daran, ihn landesweit umzusetzen, erklärte Kastler.

Wulffs Aussage, das Christentum gehöre "zweifelsfrei zur Türkei" habe eine politische sowie eine historische Dimension. Beides komme zum Ausdruck, wenn Bundespräsident Wulff heute an einem ökumenischen Gottesdienst in Tarsus teilnehme: "Tarsus ist der Geburtsort des Apostels Paulus - die Kirche dort eine christliche Pilgerstätte. 1943 wurde sie vom türkischen Staat beschlagnahmt und lange als Militärlager genutzt - heute ist sie ein Museum. Bemühungen um eine Rückgabe an die katholische Kirche werden ebenso ignoriert wie die Initiative des Kölner Kardinal Meißners auf Neubau oder Ankauf einer bestehenden Kirche vor Ort. Wollen wir hoffen, dass der Besuch des Bundespräsidenten auch dort Zeichen setzt und eine klare Sprache spricht."

Die schwierige Situation der Christen in der Türkei kennt Kastler aus eigenen Besuchen im Land. Er thematisierte dies unter anderem auch im Gespräch mit der türkischen Generalkonsulin, Ece Öztürk Çil, in Nürnberg.


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