31.10.08
Reformationstag
Luther: "Der wahre Schatz der Kirche ist das allerheiligste Evangelium von der Herrlichkeit und Gnade Gottes"
(MEDRUM) Nach der Überlieferung hat Martin Luther am Tag vor Allerheiligen seine 95 Thesen die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg seine 95 Thesen zu Ablass und Buße angeschlagen. Luther forderte Umkehr und Erneuerung. Sein Name und seine Thesen sind untrennbar mit der Reformation und dem Reformationstag verbunden, den die evangelischen Christen heute feiern.
Der Thesenanschlag Martin Luthers wird als Geburtsstunde der Reformation und Ruf zur Erneuerung der Kirche und des Glaubens angesehen, aus dem die evangelische Kirche entstand. In seinen Thesen kritisiert Luther die damalige Praxis des Ablaßhandels und fordert an dessen Stelle, Buße und Umkehr von der Menschenlehre zur Lehre des Evangeliums als dem Wort und Geist Gottes. So sagte Luther in seinen Thesen:
"Man soll den Christen lehren: Dem Armen zu geben oder dem Bedürftigen zu leihen ist besser, als Ablaß zu kaufen. Denn durch ein Werk der Liebe wächst die Liebe und wird der Mensch besser, aber durch Ablaß wird er nicht besser, sondern nur teilweise von der Strafe befreit. Der wahre Schatz der Kirche ist das allerheiligste Evangelium von der Herrlichkeit und Gnade Gottes."
Der Widerspruch Luthers gegen eine Menschenlehre, die sich weit vom Evangelium entfernt hat und verweltlicht ist, ist gleichsam ein Ruf zur inneren Umkehr durch die Besinnung auf das Evangelium und Erneuerung des Lebens in der Nachfolge Jesu Christi durch die Wiedergeburt im Heiligen Geist. Nicht durch Kauf eines Sündenablasses findet der Mensch zum Heil, sondern durch Buße, Umkehr und Hinwendung des Lebens zu Gott und das Vertrauen auf seine Gnade, ist die Botschaft Luthers.
Die Botschaft Luthers hat auch in der heutigen Zeit ihre Gültigkeit. Nicht durch Glauben an das Vordergründige und eine frömmige Haltung, sondern durch innere Umkehr und Wiedergeburt im Geiste Gottes findet der Mensch zum Reich Gottes. Jesus machte die Notwendikeit zur Wiedergeburt oder Neugeburt des Menschen in einer Antwort auf eine Frage von Nikodemus deutlich, von der im Johannesevangelium berichtet wird: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“
Das Thema Wiedergeburt ist wie für die Reformatoren auch heute immer wieder ein Thema der persönlichen Auseinandersetzung, mit dem sich Theologen und Christen befassen. So hat sich auch Horst Niehues, der Verfasser der Schrift "Taufe - Türöffner in den Himmel?", Gedanken zur Wiedergeburt gemacht. Er hat darüber ein Traktat "Wiedergeburt - was ist das?" verfasst, das in der Rubrik "Forum" zu finden ist.
-> Die 95 Thesen Martin Luthers
-> Horst Niehues: Wiedergeburt - was ist das?
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