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Pius-Bruderschaft: "Mangelnder Geist der Brüderlichkeit und Verleumdung"


08.03.09

Pius-Bruderschaft: "Mangelnder Geist der Brüderlichkeit und Verleumdung"

Distriktoberer der Pius-Bruderschaft weist Antisemitismus-Vorwurf der deutschen Bischöfe zurück

(MEDRUM) Der Distrikobere der deutschen Pius-Bruderschaft hat den Antisemitismus-Vorwurf der deutschen Bischöfe als verleumderisch bezeichnet und den deutschen Bischöfen mangelnden Geist der Brüderlichkeit vorgeworfen.

Die deutschen Bischöfe hatten am 05.03.09 bei ihrer Frühjahsvollversammlung unter anderem erklärt: "Besonders bedrückend sind ... antisemitische Strömungen in der Priesterbruderschaft." Die Pius-Bruderschaft sieht in diesem Vorwurf ein verleumderisches Verhalten. Der deutsche Distrikt habe sich nach Bekanntwerden der unsäglichen Äußerungen von Richard Williamson klar und unmissverständlich von jeder Art von Verharmlosung der Naziverbrechen distanziert und bei den Betroffenen für diese Aussagen entschuldigt, so der Distriktobere. Er wies darauf hin, dass der Vater von Erzbischof Lefebvre im KZ Sonnenburg sein Leben lassen musste und erklärte: "Deshalb fordern wir die Bischofskonferenz auf, den verleumderischen Vorwurf des Antisemitismus oder Antijudaismus gegen die Piusbruderschaft zurückzunehmen."

Ferner kritisiert die deutsche Pius-Bruderschaft, dass das Verhalten der deutschen Bischöfe nicht vom Geist der Brüderlichkeit getragen sei. "Statt den Dialog zu suchen und die Gespräche in friedlicher, konstruktiver Weise zu fördern, handeln sie gegen das Signal aus Rom, welches durch die Rücknahme des Exkommunikationsdekretes gesetzt wurde, und lehnen jedes Gesprächsangebot von Seiten der Bruderschaft ab", heißt es in der Mitteilung der Pius-Bruderschaft.

Auch den Vorwurf, die päpstliche Autorität nicht anerkennen zu wollen, gibt der Distriktobere Pater Schmidberger mit dem Argument an die Bischöfe zurück, dass im Gegenteil innerhalb des deutschen Episkopates eine unterschwellige Ablehnung der päpstlichen Autorität festzustellen sei. Das Verhalten gegenüber päpstlichen Erlassen der jüngsten Vergangenheit lege dies nahe. Schmidberger führt dafür als Beleg an, dass

  • der Wunsch des Papstes, die falsch übersetzten Wandlungsworte richtig zu stellen, von den deutschen Bischöfen bisher ignoriert worden sei;
  • das motu proprio für die Freigabe der Alten Messe von einigen Bischöfen so restriktiv behandelt werde, dass es fast wirkungslos bleiben musste;
  • die Karfreitagsfürbitten des Papstes auch von manchem Theologen in Deutschland fälschlicherweise als antisemitisch bezeichnet worden seien;
  • die klare Haltung des Papstes gegenüber dem angemaßten Kirchenbegriff innerhalb der protestantischen Gemeinschaften in Deutschland überwiegend auf Unverständnis gestoßen sei;
  • trotz mehrfacher Aufforderung die deutschen Bischöfe die Königsteiner Erklärung nicht zurückgenommen hätten, welche die Enzyklika „Humanae vitae“ von Paul VI. unwirksam mache;
  • schließlich auch die Erklärung „Dominus Jesus“ gerade von deutschen Theologen aufs Schärfste kritisiert, weil darin vom einzigen Heilsweg der Kirche die Rede sei.

Die Erklärung der deutschen Bischöfe und die Stellungnahme des Disktriktoberen der Pius-Bruderschaft sind im Anhang nebst Königsteiner Erklärung beigefügt.