Sie sind hier

Pfingstpredigt Kardinal Meisner

12.05.08

Pfingstpredigt Kardinal Meisner: Geist Gottes schenkt die herrliche Freiheit der Kinder Gottes und den Geist der Furchtlosigkeit - Das Reich Gottes im Alltag des Lebens bezeugen

Die frühe Kirche, so Meisner zu Beginn seiner Predigt, werde in den neutestamentlichen Dokumenten als eine stürmische Bewegung geschildert, die in Windeseile die ganze Welt erfasst hatte. Der Sturm sei Ausdruck für die Allmacht Gottes, der Planeten und Sterne bewege wie Sandkörner.

Bis in die Gegenwart sei die herzensüberwindende Gewalt des Geistes Gottes zu dokumentieren. Der Geist Gottes sei es, der unsere intellektuelle Enge von innen her aufsprenge und uns Hochherzigkeit und Großzügigkeit lehre. "Denn der Geist Gottes weht unsere Kleingeistigkeit hinweg und schenkt uns die herrliche Freiheit der Kinder Gottes.", beschrieb Meisner das Verhältnis zwischen Gott, dem Heiligen Geist und dem Menschen.

Unser persönlicher Pfingsttag sei der Tag der Firmung. Seine Firmung sei am 19. September 1948 gewesen. "Der Firmtag gehört zu den Sternstunden unseres Lebens, weil wir dabei bevollmächtigt wurden, in der Kraft des Geistes Gottes die Herausforderungen des Lebens in Kraft und Würde eines Christen zu bewältigen", sagte Meisner.

Die Welt des Heiliges Geistes sei geprägt durch den einen Geist, der die Liebe und Allmacht Gottes selbst sei. Furchtlosigkeit sei daher immer ein Zeichen für den Heiligen Geist, der uns in die Allmacht Gottes stelle. Darum könne sich der Glaube furchtlos den Mächten und Gewalten der Welt entgegenstellen. "Der Geist Gottes führt uns heraus aus den schwankenden menschlichen Garantien hinein in die Hände der allmächtigen Liebe Gottes". Darum habe Papst Johannes XXIII. gesagt: "Wer glaubt, zittert nicht, denn er hat den Geist der Furchtlosigkeit empfangen."

Der Heilige Geist sei schließlich auch Ausdruck für das "Element Luft", das unsere Erde zu einem Stern des Lebens mache. Was die Luft für unser biologisches Leben sei, sei der Heilige Geist für den Geist des Menschen. "Nur wo der Geist Gottes eingeatmet werden kann, dort kann der Geist des Menschen wirklich leben. Nur dort gedeiht wahre Humanität. Nur dort kann Menschsein wirklich existieren." So wie es eine Umweltverschmutzung in unserer Welt gebe, gebe es auch eine "geistige Umweltverschmutzung", weil sie die Atmosphäre zerstöre, in der der Mensch tief durchatmen könne. Wir müssten deshalb auch gegen die "Beherrscher des Luftreiches" kämpfen, die jene seien, die die öffentliche Meinung machten und die Luft, die wir einatmen müssten, vergifteten.

Wir seien schrecklichen Manipulationen durch den Menschen ausgeliefert, dass der Mensch zum Beispiel dann, wenn er sich in den verletzlichsten Stadien seines Daseins befinde, nämlich am Anfang und am Ende seines Lebens, geschützt und gestützt werde, sondern der Gefahr ausgesetzt sei, sofort getötet zu werden noch bevor er die Erde betreten könne. Ein Volk, in dem das Leben untergehe, sei ein geistvergessenes Volk, und verwies auf die niedrige Kinderzahl, die höchste Auswanderungszahl und die geringste Zahl an Einwanderungen, die unser Land im letzten Jahr aufzuweisen hatte. Meisner verband den Begriff geistvergessenes Volk mit dem Begriff lebensvergessenes
Volk: „Ein geistvergessenes Volk ist ein lebensvergessenes Volk.“
Unsere Berufung sei es, das Reich Gottes im Alltag des Lebens zu bezeugen. Das sei unsere pfingstliche Berufung, die wir niemandem schuldig bleiben sollten.