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Pfarrer Stoodt droht Internetportal mit rechtlichen Schritten


06.06.09

Pfarrer Stoodt: "Ich habe Herrn Professor Dr. Hans Apel an keiner Stelle als Nazi bezeichnet"

Hans Christoph Stoodt  droht Internetportal GEGENSTIMME mit rechtlichen Schritten

(MEDRUM) Der evangelische Pfarrer Stoodt aus Frankfurt am Main, gegen den der ehemalige Bundesminister Apel eine Beleidigungsklage erwogen hatte, droht nun dem Internetportal "Gegenstimme" seinerseits mit rechtlichen Schritten, mit denen er sich gegen die Behauptung zur Wehr setzt, er habe Hans Apel als Nazi bezeichnet.

Das Internetportal GEGENSTIMME hält dem Pfarrer Stoodt vor, zu denjenigen zu gehören, die auf der Suche nach Ersatznazis wären, gegen die man heute kämpfen könne. Für diesen Kampf "bieten sich doch die Christen an", schreibt die GEGENSTIMME. Zum Personenkreis solcher Kämpfer, die eine Welt ohne Nazis nicht ertragen könnten, gehört nach Auffassung der GEGENSTIMME Pfarrer Stoodt. Er dürfte "eins der peinlichsten Exemplare antifaschistischer Pfäfflein" sein, so die GEGENSTIMME. Dieser habe Nazis in den Reihen der SPD ausgemacht, vor allem den früheren Verteidigungsminister Hans Apel, den er als "Teil des rechtsnationalen Milieus" bezeichnet habe. Nachdem Apel ihn deswegen verklagt, seine Klage aber in letzter Minute zurückgezogen habe, feiere Stoodt dies nun als Sieg. Die Gegenstimme stellt einige der Gründe dar, mit denen Stoodt sein Urteil begründet, weshalb er Apel als Teil des "rechtsnationalen Milieus" bezeichnet hat. Dabei nennt die GEGENSTIMME auch die Unterzeichnung der Erklärung "Für Freiheit und Selbstbestimmung", wie auch MEDRUM berichtete. Die GEGENSTIMME stellt dies als einen der Belege dar, mit denen Stoodt den ehemaligen Minister Apel als "Quasinazi" einstufe.

Dagegen protestiert Pfarrer Stoodt in einer Zuschrift an GEGENSTIMME folgenden Inhaltes:

    Hans Christoph Stoodt (Freitag, 05. Juni 2009; 06:58): 

    Sehr geehrter Herr,

    Sie haben in Ihrem oben zu lesenden und von orthographischen Fehlern wimmelnden Text behauptet, ich hätte Hans Apel als “Nazi” bezeichnet.

    Ich fordere Sie hiermit auf, das richtig zu stellen. Ich habe Herrn Professor Dr. Hans Apel an keiner Stelle als Nazi bezeichnet, sondern als “Teil des rechtsnationalen Milieus”. Dabei habe ich, ebenfalls in “juge Welt” sogar explizit, gesagt, daß ich Apel nicht für einen Nazi halte. Selbst Sie können das durch Googlen leicht herausfinden.

    Die Faktenbelege für Apel als Kooperator des rechtsnationalen Milieus füllen zwei dicke Aktenordner. Aber darum wäre es in dem von Herrn Apel aus durchsichtigen Gründen weniger als 24 Stunden vor Prozessbeginn beendeten Verfahren auch nicht in erster Linie gegangen. Es wäre vielmehr, wenigstens meiner Ansicht nach, um die Frage gegangen, ob es mir im politischen Meinungsstreit erlaubt sein muß, auf der Basis vorzulegender Gründe Apel als das zu bezeichnen, was er mir plausibel zu sein scheint.
    Der Begriff “rechtsnational” ist von mir immer präzise vom Begriff “Nazi” abgegrenzt worden.

    Sollten Sie nicht binnen kurzem hier deutlich machen, daß Apel von mir nicht als Nazi bezeichnet worden ist, muß ich rechtliche Schritte gegen Sie und den Domainbetreiber Ihres Blogs ergreifen.

    Pfarrer Dr. Hans Christoph Stoodt
    Frankfurt am Main

Pfarrer Hans Christoph Stoodt hatte vor einigen Tagen in einem Interview in "junge Welt" erklärt, Hans Apel gehöre aus der SPD ausgeschlossen -> Pfarrer der evangelischen Kirche: "SPD müsste Leute wie Hans Apel aus der Partei ausschließen".

Das Weblog Gegenstimme ist ein privat geführtes, nicht-kommerzielles, in den USA gehostetes Medium. Domaininhaber und inhaltlich verantwortlich gemäß § 10 Absatz 3 MDStV ist: Michael Meyn, Las Vegas.

Internetadresse des Portals: http://www.gegenstimme.net

Email1: Michameyn@cox.net, Email2: webmaster@gegenstimme.net


 

Leserbriefe

Anwürfe so zu verpacken, daß sie juristisch unangreifbar sind und dennoch jeder versteht was damit gemeint und gewollt ist, ist keine neue Strategie. Auch ein wenig Stimmungmache und ein paar Sätzchen weichgespülter Unflat, ein bißchen Pöbelei, bleiben in ihrer Absicht nicht weniger kritikwürdig. Ein Stück davon wird an der ins Visier genommenen Person schon hängen bleiben. Die Empfindlichkeit hat hier erstaunlicherweise die Seite gewechselt. Prof. Dr. Hans Apel hätte allen Grund dazu gehabt.