21.05.10
Petition für Homeschooling sucht Unterstützung
(MEDRUM) Ende April wurde eine Petition in den Bundestag eingebracht, mit der darum gebeten wird, staatliche Sanktionsmaßnahmen gegen Eltern, die ihre Kinder selbst unterrichten, aufzuheben. Dafür suchen die Initiatoren weitere Unterstützung.
Zu den Initiatoren gehört Matthias Wolf. Er ist Vater zweier Kinder und hat ein Lehramtsstudium absolviert. Während des Studiums hat er sich auch mit der Thematik Hausunterricht beschäftigt und konnte sich davon überzeugen, daß der Erfolg des Homeschooling im Ausland durch wissenschaftlichen Studien gestützt wird. Er hält es für inakzeptabel, das in Deutschland Eltern, die ihren Kindern Hausunterricht erteilen, zu Buß- bzw. Ordnungsgeldern verurteilt werden, ihnen das Sorgerecht entzogen wird oder schlimmstenfals auch Haftstrafen verhängt werden, wie dies im Falle der Familie Dudek aus Herleshaus passiert ist. Für die Petition sind bereits über 3.000 Stimmen zusammen gekommen.
Der Text der Petition lautet:
Der Deutsche Bundestag möge beschließen ...das häusliche Lernen bzw. den Hausunterricht zu erlauben und straffrei zu stellen.
Als Begründung wird angeführt:
Hausunterricht oder Homeschooling wird in allen EU Ländern und englisch sprachigen Ländern bereits schon länger mit großem Erfolg praktiziert und erweist sich immer mehr als der Bildungsweg der Zukunft. In Deutschland ist es eine noch weitgehend unbekannte und mit zahlreichen Vorurteilen behaftete Form des Lernens. Die unzureichende Vermittlung von ethischen und moralischen Grundwerten an öffentlichen Schulen, Gewalt und Mobbing, negative Sozialisation der Kinder, fehlende Lernfreude, sinkendes Bildungsniveau, die Unfähigkeit vieler Schulen Kinder individuell zu fördern und ihrem persönlichen Begabungsprofil zu bilden, haben dazu geführt, dass immer mehr Eltern sich Alternativen im bestehenden Bildungssystem wünschen. Bis dato existiert die Schulpflicht in Deutschland statt einer sinnvolleren Lernpflicht. Schule wird somit in Deutschland direktiv verordnet. Eltern, die ihre Kinder selbst unterrichten wollen, müssen mit staatlichen Strafmaßnahmen wie Bußgeldern rechnen und werden somit unnötig kriminalisiert. Es sollte mündigen Bürgern frei gestellt sein wo sie ihren Kindern Bildung zukommen lassen. Alle staatlichen Sanktionsmaßnahmen gegen Eltern, die ihre Kinder selbst unterrichten, sollten aufgehoben werden.
Petition: → Schulwesen - Hausunterricht straffrei stellen vom 20.04.2010
→ Bittschrift zum Schutz der Religions- und Gewissensfreiheit
→ Inhaftierungswelle geht weiter
→ Gegen Inhaftierung zur Erzwingung staatlicher Sexualerziehung
→Initiative Familienschutz meldet Erfolg gegen Sexualkundezwang in NRW
→Jürgen Rüttgers für sexuelle Zwangserziehung von Grundschülern
→Eltern müssen dem Schulamtsdirektor mehr als Gott gehorchen
→ Sechs Kinder einer bibeltreuen Familie entrissen und in staatlichen Gewahrsam genommen
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Leserbriefe
Homeschooling
Ich bin ganz klar der Meinung, dass es falsch wäre, die Schulpflicht abzuschaffen, bzw. das Recht auf Hausunterricht zu gewähren. Zwar mag es sein, das in einigen Fällen, dies sicher auch positive Effekte hätte, größtenteils aber nachteilig für die Kinder wäre. Als erstes wären da die fehlenden sozialen Kontakte. In der Schule lernt man den Hauptteil seiner Freunde kennen. Wie soll später ein Berufsleben möglich sein, wenn soziale Kompetenzen überhaupt nicht aufgebaut wurden? ich sage ganz klar aufgebaut wurden, als passive Handlung, da das nicht durch Lernstoff in jedwelcher Form zu vermitteln möglich ist. Für das betreffende Kind wird es später unglaublich schwer sein, sich in eine Gruppe zu integrieren. Des weiteren ist es problematisch, die Lerninhalte richtig und vollständig zu vermitteln, sofern man kein Lehramtsstudium abgeschlossen hat, bzw. sonstige derweitige Ausbildung. Die nötige Fachkenntnis in allen Bereichen ist nur in Ausnahmefällen gegeben. Ausserdem ist eine Kontrolle der Lerninhalte, durch die Eltern, doch nicht unvorhereingenommen gegeben. Die Kinder werden zu Hause, so gut wie keine Rückschläge erfahren, die Sie in der Schule, in Form von schlechten Noten erhielten. Das mag gut klingen, spornt die Kinder aber nicht zum verbessern und üben an. Ich möchte noch einmal betonen, das die Schulzeit in der sozialen Profilierung, sozialen Kompetenz-entwicklung eine große Rolle spielt. Nirgendwo sonst, ausser in einer Klasse, Jahrgangsstufe oder Schule, treffen solche unterschiedlichen Menschen zusammen. Dieses Zusammentreffen ist für Erfahrungen unter- und miteinander, die im späteren (Berufs-)leben extrem wichtig sind, von großer Bedeutung, da man im ganzen Leben, gezwungenerweise, mit verschiedensten Menschen aufeinandertriift und zusammenarbeitet. Ich warte darauf. das die Eltern aufhören, ihre vermeintlich richtigen Vorschläge gewaltsam durchzusetzen und anfangen auf ihre Kinder zu hören und in deren besten Sinne entscheiden!
heutige Realität: Mobbing, Gewalt und Drogen
Das mag vor 20 Jahren noch gültig sein, heute nicht mehr. Ich möchte meine Kinder bewahren vor Grausamkeiten, Gemeinheiten, Tratsch und Klatsch und übler Nachrede, Mobbing, Gewalt und Drogen. Das ist die Realität heute. Da müssen sie nicht durch und das müssen sie nicht erfahren und das ist nicht hilfreich für irgendeinen Bereich ihres Lebens.
zu Gewalt, Mobbing und Drogen
des ersteren möchte ich wissen welch ein verklärtes Bild Sie von staatlichen Schulen haben. ausserdem interessiert mich, wie Sie soziale Kompetenzen für ihr Kind vermitteln wollen. Desweiteren, da muss ich zustimmen, sehe ich keine Verbindung zur christlichen Kirche. Bildungspolitische Werbung, und eine parteiische Stellung zu Themen, mit denen Sie nicht verbunden ist, damit muss sich weder die Kirche noch dieses Forum beschmutzen.
Zu H.R.: Interessant wäre
Zu H.R.: Interessant wäre zu erfahren, warum es diese gefährlichen schlechten Auswirkungen in den Ländern nicht gibt, in denen Hausunterricht erlaubt ist - weder leistungsmäßig noch sozial. Könnte es sein, dass sich hier weniger empirisch feststellbare Erfahrungen widerspiegeln als ideologische Argumente der Hausschulunterrichtsgegner?
Liberaler Hintergrund
Die Initiatoren der Petition glauben an die Reformierbarkeit weltlicher Regierungen und haben ein liberales Politikverständnis. Einen christlichen Hintergrund für diese Aktion kann ich nicht erkennen. Im Gegenteil: Welches biblische Beispiel könnte man dafür anführen, dass Christen als Bittsteller gegenüber Regierungen auftreten sollen? Dies soll nun aber nicht heißen, dass ich diese staatlichen Zwangsmaßnahmen billige bzw. mich in die Reihe der „staatsgläubigen Christen“, die der staatlichen Propaganda folgen, einreihen will. Lediglich die Art des Umgangs mit dem Problem erscheint mir nicht angemessen.
Liberaler Hintergrund
@ Gast vom 22. Mai 2010 - 23:24 Meiner Meinung nach geht es bei dieser Petition nicht um die Reformierbarkeit einer weltlichen Regierung. Es geht vielmehr darum, dass unsere Grundrechte in der BRD laufend ignoriert, bzw. mehr und mehr ausgehebelt werden. Diese Grundrechte betreffen ja nicht nur Christen, sondern im Grunde genommen alle Bürger. Gegen diese Einengung unserer Rechte ist es sehr wohl angebracht, Protest, auch wenn als Petition bezeichnet, einzulegen. Desgleichen hat Apostel Paulus als römischer Bürger seine Rechte eingefordert und gegen seine Geißelung protestiert – und Recht bekommen. Nachzulesen in Apostelgeschichte Kap.16 und Apostelgeschichte 22! Dies alles hat mit einem liberalen Politikverständnis nicht zu tun! Also liebe, Christen unterschreibt bitte diese Petition!!
Sache der Auslegung
Die Grundrechte bzw. Menschenrechte sind doch ein zentrales Thema des Liberalismus (nachzulesen z.B. in Wikipedia) und auch andere Begrifflichkeiten des Artikels, wie z.B. „mündige Bürger“ kommen aus dem politischen Umfeld. Dessen sollte man sich als Christ schon bewusst sein, wenn man hier politisch aktiv werden will. Ich respektiere durchaus Ihren Verweis auf Apg. 22, gebe jedoch zu Bedenken, dass nicht alle Handlungen von Gläubigen in der Apostelgeschichte automatisch zur Nachahmung empfohlen werden können. Erstens ist Paulus nicht Christus und somit nicht unfehlbar. Zweitens lässt der Text die Handlung unkommentiert (Apg 23,11 sehe ich in Bezug auf das Streitgespräch mit dem Hohen Rat und eher als Hinweis darauf, dass die vorherige Argumentation mit dem römischen Bürgerrecht nicht korrekt war). Der Leser sollte also darüber nachdenken, wie dieses Geschehen zu bewerten ist. Es ist keine explizite Handlungsanweisung für Christen, wie etwa in den Lehrbriefen, sondern eine Frage der Auslegung. Ich persönlich habe beim Lesen dieser Stelle immer gedacht, dass Christus anders gehandelt hätte und dass Paulus hier seiner menschlichen Natur nachgegeben hat.