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Norbert Blüm warnt vor der Auflösung der Familie


28.10.12

Norbert Blüm warnt vor der Auflösung der Familie

Programme zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf führen zur Verwirtschaftung der Familie und zum Verlust der Familienwelt

(MEDRUM) "Von wegen Vereinbarkeit" ist Norbert Blüms neueste Kritik an den erwerbsorientierten Entwicklungen in der Gegenwart überschrieben, die er in der Wochenzeitung DIE ZEIT unter die Lupe nimmt . Was zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf führen soll, führe in Wahrheit zur fortschreitenden Auflösung der Familie. Blüm sieht die Notwendigkeit, Ehe und Familie zu verteidigen und sich Gedanken zu machen, wie eine gute Gesellschaft gestaltet werden kann.

Mit den Vorstellungen, die Familie und Beruf vereinbar machen sollen, werde die Familie unter die "Knute des Erwerbslebens" gestellt. Die Konsequenzen sind massiv. Die vollständige Integration in das Erwerbsleben und Anpassungen an die Forderungen der Arbeitswelt, eine zunehmende Zahl von Fernbeziehungen sowie die  Fremderziehung der Kinder in Kinderhorten und Ganztagsschulen führt Blüm als Beleg dafür an, dass sich die Familie immer weiter auflöse und der Verlust der Familienwelt immer weiter fortschreite. Gemeinsam sei dann nur noch die Schlafenszeit.

Blüm warnt vor dieser "Verwirtschaftung der Familie" und ihren Folgen, dem Verlust ihrer Eigenständigkeit, und tritt dafür ein, die Ehe und Familie auch gegen den Zeitgeist zu verteidigen. Doch dafür, so Blüm, "müssen wir uns Gedanken machen, wie wir eine gute Gesellschaft gestalten wollen, in der ein gelungenes Leben möglich ist". Hierin sieht Blüm gerade auch eine Forderung an die CDU

Bereits in seiner Streitschrift "Freiheit", die Blüm Anfang 2012 in der ZEIT veröffentlichte, legte Norbert Blüm pointiert dar, dass die Familie durch die Entwicklungen der Gegenwart bedroht ist und warnte vor einer Enteignung der Kindheit und der Verstaatlichung der Familie.

Ein Forum, auf dem die Zukunftsfragen zu Ehe und Familie behandelt werden könnten, ist der jährliche Familiengipfel, der auf Einladung der Bundeskanzlerin mit Akteuren aus Politik, Wissenschaft, Verbänden, Träger der Kinder- und Jugendhilfe, Kirchen, kommunalen Spitzenverbänden, Ländern etc. zu konkreten Themen der Familienpolitik und des Zusammenlebens der Generationen durchgeführt werden soll.

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Norbert Blüm war als Bundesminister für Arbeit und Soziales langjähriges Kabinettsmitglied in der Bundesregierung von Helmut Kohl. Er studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Theologie. Mit einer Arbeit über die Willenslehre und Soziallehre von Ferdinand Tönnies promovierte er 1967 zum Dr. phil.. Seine Ehefrau Marita lernte er während seines Theologiestudiums in Bonn bei den Vorlesungen von Joseph Ratzinger, dem heutigen Papst Benedikt XVI., kennen. Die Berliner Morgenpost zitierte 2007 dazu (Norbert Blüm über sein Ehe-Geheimnis) das Bekenntnis von Blüm: "Ich habe in seinen Vorlesungen meine Frau kennen gelernt."

20.10.12 Familie und Beruf: Von wegen Vereinbarkeit Zeit

Leserbriefe

Sehr lobenswert, dass Norbert Blüm sich dafür einsetzt, die Familie nicht komplett der Wirtschaft zu überlassen. Aber erinnern wir uns, wie sein Slogan als Arbeitsminister lautete: Rente ist Lohn für Lebensleistung! Nur Mütter (und Väter), die eine große Lebensleistung in Form von Kindererziehung erbracht hatten und erbringen, gehen bei dieser Art der Rentenversicherung weitgehend leer aus. Für sie ist Rente "Hohn für Lebensleistung". Schade, dass Herr Blüm erst nach seiner aktiven Amtszeit die Familie öffentlich entdeckt. Wir Eltern warten weiterhin auf eine angemessene Honorierung unserer Arbeit. Dagmar Feldmann, Landesschatzmeisterin der Familien-Partei Deutschlands, LV NRW

Die Stärkung der Familie kann nicht so sehr von den Müttern kommen, weil die ja schon ohnehin für alles zuständig sind. Erst wenn die Väter und Ehemänner zu ihrer Aufgabe und Verantwortung in der Familie zurück finden, dann kann sich das öffentliche Bewusstsein wandeln. Wenn der Mann spricht, ich übernehme meinen Part in der Familie und bin dafür bereit in anderen Bereichen zurück zu stecken, dann wird sich etwas ändern. Dann werden Frauen anfangen wieder Vertrauen zu den Männern und zur Vaterschaft aufzubauen. Was ist der Part des Familienvater, was ist ihm in die Wiege gelegt: Erziehungsfragen, Ausbildung, Schule und nicht zuletzt die geistig/spirituelle Kompetenz. Wenn man um sich schaut, wie wenig heutige Männer davon in Anspruch nehmen, dann scheint das eher aussichtlos. Aber schaffen wir Anreize und stellen Familie in den gesellschaftspolitischen Mittelpunkt, dann werden sie kommen. Denn Männer wollen gewinnen. Herr Blühm hat es immerhin noch erkannt.