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"Neues Deutschland" und die Diskriminierung evangelikaler Christen


03.01.09

"Neues Deutschland" und die Diskriminierung evangelikaler Christen

Nein, wir leben nicht in einem Kirchenstaat!

Ein polemischer Widerspruch von Kurt J. Heinz

(MEDRUM) Unter dem Titel "Leben wir denn in einem Kirchenstaat?" folgt Peter Nowak in seinem Artikel in der Zeitung "Neues Deutschland" vom 02.01.09 dem Journalistenstil, mit dem bereits der "Spiegel" versucht hat, den Protest der Evangelischen Allianz gegen den Fehltritt der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) bei ihrer Unterstützung des Magazins "Q-rage" in absurder Weise in Mißkredit zu bringen.

Auch Nowak rückt die Dinge in ein groteskes Licht und stellt sie auf den Kopf. So wird der Protest des Generalsekretärs der Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, und des Geschäftsführers des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake, gegen die Diskriminierung evangelikaler Christen durch das Schreiben von Thomas Krüger als Präsident der BpB von Peter Nowak zu einem Zerrbild entstellt. Nach der Spiegel-Methode stellt er den Widerspruch gegen die Äußerungen der BpB als Kampf einer christlichen "Rechten" gegen junge Autoren einer gegen Rassismus kämpfenden Schülerzeitung dar.

Der Spiegel sprach in seinem Artikel „Evangelikale führen Kreuzzug gegen Schüler-Autoren" vom 20.12.08 von einem „Kulturkampf einer mächtigen Lobby gegen zwei 18-Jährige". Nowak verweist auf diese Spiegeldarstellung und führt seinerseits als Beleg an, dass die beiden jungen Autoren nach ihren Angriffen auf evangelikale Christen in ihrem Artikel "Die evangelikalen Missionare" auf Internetseiten als "Zersetzer des christlichen Glaubens" attackiert worden seien. Weder die Internetseiten selbst noch deren Verantwortliche werden von Nowak benannt, obgleich er sie als Kronzeugen seiner Anklage benutzt. Unabhängig von der Frage, ob eine solche Wertung angesichts der nicht gerade zimperlichen Angriffe auf evangelikale Christen nicht nachvollziehbar erscheint, kann es sich schwerlich um die Portale des Christlichen Medienverbundes oder der Evangelischen Allianz gehandelt haben. Zugleich unterlässt es Nowak, die Rücktrittsforderung von Wolfgang Baake an Innenminister Schäuble beim Namen zu nennen, sondern ordnet sie mit der Feststellung „die rechten Christen forderten auch den Rücktritt von bpb-Präsident Thomas Krüger" jenem anonymen Kreis "rechter Christen" zu, in deren zornigem  „Kreuzfeuer der Kritik" die beiden jungen Autoren stünden.

Die Darstellung von Peter Nowak ist irreführend und desinformierend. Nowak verschweigt nicht nur die Urheberschaft, sondern stellt auch die tatsächlichen Gründe für die Forderung nach Rücktritt von Thomas Krüger falsch dar. Sein Rücktritt sei gefordert worden, weil er nicht schon im Vorfeld den Artikel verhindert habe, so Nowak. Tatsache ist indes, dass jedenfalls Wolfgang Baake den Rücktritt von Thomas Krüger nicht forderte, weil dieser den Artikel der Schülerautoren nicht verhinderte, sondern deswegen, weil Thomas Krüger in seinem Begleitschreiben an die Schulen die evangelikalen Christen auf der Linie des "Q-rage"-Artikels (fast schon pennälerhaft unbedacht) diskriminiert und unwahre und verleumderische Behauptungen des Artikels unterstützt hatte.

Nowak wirft ein ebenso falsches Licht auf den Protest der Evangelischen Allianz. Nicht die Schülerautoren, sondern die diffamierenden Behauptungen des Präsidenten der BpB und seine Unterstützung schmähender, unwahrer Behauptungen des umstrittenen Artikels sind Gegenstand des Protestes von Hartmut Steeb. Der Inhalt seines Protestschreibens, das sich mit keiner Silbe gegen die Schülerautoren richtet, wird dem Leser allerdings vorenthalten. Hartmut Steeb führte - entgegen dem Eindruck den Spiegel und Neues Deutschland erwecken - keinen Feldzug gegen Schülerautoren, sondern forderte von Thomas Krüger die Rücknahme diskriminierender Äußerungen und die Korrektur unwahrer und verleumderischer Darstellungen über evangelikale Christen. Diese Erwartung wird in den Bereich des Suspekten gerückt, als unbilliger "religiöser Machtanspruch" desavouiert, dem "Demokraten" angeblich Einhalt gebieten müssten, suggeriert Nowak. Dem Journalisten Nowak fällt hierzu nicht einmal die Analogie zum Recht auf Gegendarstellung ein, die zu den elementaren Gegebenheiten des Journalismus und der Pressefreiheit gehört. Sie interessieren Peter Nowak offenbar nicht. Hält er von diesen nichts oder schätzt er sie nur, wenn sie den eigenen Interessen, Vorlieben und Anschauungen dienen?

Die implizite Logik des Nowak-Artikels "Leben wir denn in einem Kirchenstaat?" liegt unbestreitbar auf der Hand: Wir leben nicht in einem Kirchenstaat. Also müssen es sich die Evangelische Allianz und evangelikale Christen gefallen lassen, wenn sie der Verbreitung verfassungsfeindlicher Ideologien bezichtigt und Islamisten gleichgesetzt werden, die angeblich wichtige Freiheitsrechte in Frage stellen, lautet die Nowak'sche Lesart. Um diese absurde These unter Beweis zu stellen, führt Nowak dann auch noch die Kritik - freilich nicht benannter - so genannter "kirchenkritischer" und "säkularer" Kreise an, die für den nötigen Gegenwind sorgten. Falls er damit sich selbst und den Protagonisten der Grünen für Menschenrechte nach "Zweierlei Maß", Volker Beck,  meinen sollte, wäre dies kein überzeugendes Gütesiegel.

Die Logik eines Peter Nowak besticht ebenso wenig wie die Kurzschlusslogik der "TAZ" oder die des "Spiegel". Es bedarf keines Kirchenstaates, damit Christen das Recht wahrnehmen dürfen, sich gegen verunglimpfende, hetzerische Verlautbarungen zur Wehr zu setzen, erst recht dann nicht, wenn diese in Millionenauflage an 20.000 deutsche Schulen herausgegeben werden. Es mag in Zeiten des ehemaligen Unrechtsstaates DDR gang und gebe gewesen sein, Teile der Bevölkerung ohne Toleranz eines Widerspruchs diskriminieren zu können. In der Bundesrepublik Deutschland ist dafür kein Platz.

Eine solcher Glaube scheint dennoch offenbar auch heute noch zu existieren, so wie viele Berliner Schüler einer Studie zufolge ja auch glauben, die DDR sei unter Führung von Willy Brandt ein soziales Paradies und keine Diktatur gewesen - und man kann es wohl nicht völlig ausschließen, dass Journalisten wie Peter Nowak und Zeitungen wie "Neues Deutschland" an dieser Desinformiertheit ihren Anteil haben. Ihnen muß entschieden entgegen gehalten werden: In einer freiheitlichen Demokratie, die aus den schlimmen Erfahrungen der deutschen Geschichte gelernt hat, braucht es keinen Kirchenstaat, um nicht nur Menschen des jüdischen oder moslemischen, sondern auch des christlichen Glaubens eine unantastbare Würde und ein Recht zum Widerspruch zuzugestehen. Haben dies Peter Nowak und "Neues Deutschland" noch nicht dazu gelernt? Zu wissen, dass Willy Brandt kein Politiker der DDR gewesen ist, reicht jedenfalls für einen qualifizierten journalistischen Beitrag zur Diskriminierungsdebatte über evangelikale Christen alleine noch nicht aus.

Nein, wir leben nicht in einem Kirchenstaat! Aber wir leben auch nicht in einem Staat, in dem Christen mit Subvention der Steuerzahler unwidersprochen und ohne Anspruch auf Wiedergutmachung durch Präsidentenschreiben einer zentralen Bundesbehörde an 20.000 deutsche Schulen diskriminiert werden dürfen. Das muss die Botschaft aller Demokraten sein, die auch an deutsche Schulen gerichtet werden sollte: Schule ohne Rassismus, auch nicht gegen Christen!


Artikel "Neues Deutschland" -> »Leben wir denn in einem Kirchenstaat?«

MEDRUM-Artikel

-> Angriff gegen evangelikale Christen harmlos?
-> Der Menschenrechtssprecher für zweierlei Menschenrecht
-> Fortsetzung der Kampagne gegen evangelikale Christen im Spiegel
-> Simple Logik der "TAZ
-> Schwerer Vertrauensverlust für Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung'
-> Präsident Bundeszentrale politische Bildung: Evangelikale stellen Freiheitsrechte in Frage
-> Anti-christliche und anti-religiöse Propaganda für Schüler