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Micha-Initiative: Reicht eine Schale Reis am Tag zum Leben?


13.09.11

Micha-Initiative: Reicht eine Schale Reis am Tag zum Leben?

Aktionswoche "Eine Schale Reis" lädt zur Selbsterfahrung in Sachen Nahrungsmangel ein

(Bad Blankenburg/Frankfurt/Leipzig) „Reicht eine Schale Reis am Tag?" Diese Frage stellen die Micha-Initiative Deutschland und die Aktion „Eine Schale Reis" während einer Aktionswoche vom 9. bis 16. Oktober 2011. Durch Selbsterfahrung beim Fasten soll das Bewusstsein gestärkt werden, dass einem großen Teil der Weltbevölkerung, der in Hunger und Armut lebt, mehr Unterstützung und Hilfe gewährt werden muss.

Die Aktionswoche steht unter dem Motto „REICHT FAST(EN)?". Die Micha-Initiative lädt Gemeinden und christliche Gruppen ein, sich an einem Selbstversuch zu beteiligen. Es geht darum, so die Initiative, persönlich nachzuempfinden, mit wie wenig ein Drittel der Weltbevölkerung pro Tag auskommen muss: Mit nur einer Schale Reis. Am 16. Oktober wird die Aktion an verschiedenen Orten deutschlandweit mit Gottesdiensten zum „Micha-Sonntag" abgeschlossen. Der Ursprung des biblisch begründeten Fastens ist viel mehr als der Verzicht auf Nahrungsmittel. Ein „Fasten, das Gott gefällt" soll nach alttestamentlichem Zeugnis (Jesaja 58,6) ein Zeichen gegen Armut und Unterdrückung und für Gerechtigkeit sein.

„Reicht so eine Fastenaktion?" werden die Initiatoren gefragt. Dazu Rolf Zwick, Vorsitzender der Micha-Initiative: „Natürlich wird diese Fastenaktion die Welt nicht verändern. Aber wir vertrauen darauf, dass die Menschen in Diskussionen und im Gebet Veränderung erfahren und sich dann aufmachen, selbst für mehr Gerechtigkeit und gegen die weltweite Armut aufzustehen. Die Aktion zielt auf eine Veränderung von Bewusstsein ab und dadurch auch auf politische Veränderungen."

Die Micha-Initiative ist in mehr als 45 Ländern permanent aktiv und fühlt sich den Millenniumszielen der Vereinten Nationen verpflichtet. Deutschland unterstützt die Millenniumsziele der Vereinten Nationen, die unter anderem darauf abzielen, bis 2015 einer halben Milliarde Menschen aus Armut und Hunger heraus zu helfen.  In vielen Weltregionen - besonders Afrika südlich der Sahara - sind die Millenniumsziele aber weit von ihrer Umsetzung entfernt. Eine zentrale Forderung der Aktionswoche lautet daher, dass Deutschland weltweite Armutsbekämpfung zu einer Priorität seiner Politik macht. Ein erster entscheidender Schritt soll dabei die Realisierung des Versprechens sein, spätestens 2015 mindestens 0,7% des Bruttonationaleinkommens der Bundesrepublik für Entwicklungszusammenarbeit einzusetzen. Gleichzeitig sollen sich Christinnen und Christen im Gebet und im täglichen Engagement an vielen Stellen für mehr Gerechtigkeit einsetzen, etwa durch den Konsum fair gehandelter Produkte.

„Nicht erst die Hungersnot am Horn von Afrika macht deutlich, dass eine große Anzahl von Menschen in unserer Zeit extremen Hunger leiden und ihnen das Wichtigste zum Überleben fehlt", sagt Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz. Darum sei alles zu unterstützen, was unser Bewusstsein stärke, die Not wirklich wahrzunehmen. „Es kann doch nicht richtig sein, dass wir in unserem reichen Land es nicht bewältigen, Entscheidendes zur Armutsbekämpfung beizutragen."

Während der Aktionswoche sollen tägliche Impulse zum Gespräch herausfordern und zum Beten anregen. Auch soll dazu ermutigt werden, die eigenen Bundestagsabgeordneten zu Gesprächen über die Millenniumsziele zum Gespräch einzuladen. Zudem sollen durch das eingesparte Geld eigens gewählte Projekte unterstützt werden, die sich für Armutsbekämpfung und den fairen Handel einsetzen.

Die Aktionswoche mündet in den Micha-Sonntag am 16. Oktober 2011, der weltweit schon zum fünften Mal gefeiert wird. Neben Aktionen in vielen Gemeinden wird es einen zentralen Gottesdienst in Berlin geben, zu dem auch Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft und Kirche eingeladen sind.

Die Micha-Initiative ist eine Kampagne der Evangelischen Allianz Deutschland für die Umsetzung der Millenniumsziele der Vereinten Nationen. Die Aktion „Eine Schale Reis" entstand unabhängig davon auf Initiative zwei freikirchlicher Pastoren 2010 im Rhein-Main-Gebiet. Die Aktionswoche „REICHT FAST(EN)?" ist die erste Kooperation der beiden christlichen Initiativen.

Weitere Informationen, Materialien und Anmeldemöglichkeiten zur Aktionswoche → www.reicht-fasten.de.