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Menschheit bedarf eines Auszugs zu neuem Leben


05.04.10

Menschheit bedarf eines Auszugs zu neuem Leben

Osterbotschaft von Papst Benedikt beim Segen "Urbi et Orbi"

(MEDRUM) Papst Benedikt stellte in seiner Osterbotschaft beim Segen "Urbi et Orbi" die Notwendigkeit zu einer Verwandlung heraus, die eine geistige und moralische Veränderung sein müsse und beim Gewissen der Menschen anfange. In Erinnerung an den Auszug der Israeliten aus Ägypten nannte er diese Veränderung den Auszug der Christen, der vor zweitausend Jahren seinen Anfang genommen habe und weitergehen müsse.

Auszug aus der Osterbotschaft von Papst Benedikt XVI.:

"Aus dem Wasser der Taufe hervorgekommen, ist das christliche Volk in die ganze Welt gesandt, um dieses Heil zu bezeugen, um allen die Frucht von Ostern zu bringen, die in einem neuen Leben besteht, das von der Sünde befreit ist und das in seiner ursprünglichen Schönheit, seiner Güte und Wahrheit wieder hergestellt wurde. Ununterbrochen im Lauf von zweitausend Jahren haben die Christen - besonders die Heiligen - die Geschichte mit der lebendigen Ostererfahrung befruchtet. Die Kirche ist das Volk des Auszugs, da sie ständig das Ostergeheimnis lebt und dessen erneuernde Kraft zu jeder Zeit und an allen Orten verbreitet.

Auch in unseren Tagen bedarf die Menschheit eines „Auszugs", nicht oberflächlicher Verbesserungen, sondern einer geistigen und moralischen Verwandlung. Sie bedarf des Heils des Evangeliums, um aus einer Krise herauszukommen, die tief ist und als solche tiefe Veränderungen verlangt, angefangen von den Gewissen der Menschen.

Jesus, den Herrn, bitte ich, dass im Nahen Osten, und besonders in dem durch seinen Tod und seine Auferstehung geheiligten Land, die Völker einen wahren und endgültigen „Auszug" aus dem Krieg und der Gewalt zum Frieden und zur Eintracht vollziehen mögen.

An die christlichen Gemeinschaften, die insbesondere im Irak Prüfungen und Leid erleben, richte der Auferstandene erneut sein trostvolles und ermutigendes Wort, das er zu den Aposteln im Abendmahlssaal gesprochen hat: „Friede sei mit euch!" (Joh 20,21).

Für jene Länder Lateinamerikas und der Karibik, in denen die Kriminalität im Zusammenhang mit dem Rauschgifthandel gefährlich zunimmt, bedeute Ostern der Sieg des friedlichen Zusammenlebens und der Achtung des Gemeinwohls.

Die geschätzte Bevölkerung Haitis, das von der ungeheueren Erdbebentragödie verwüstet wurde, vollziehe seinen „Auszug" aus der Trauer und Verzweiflung zu einer neuen Hoffnung, die von der internationalen Solidarität gestützt wird.

Die geliebten Bürger Chiles, die von einer weiteren schweren Katastrophe gebeugt sind, aber vom Glauben aufrecht gehalten werden, mögen mit Beharrlichkeit den Wiederaufbau in Angriff nehmen.

In der Kraft des auferstandenen Jesus möge in Afrika den Konflikten ein Ende bereitet werden, die weiter Zerstörung und Leid verursachen, um zu jenem Frieden und zu jener Versöhnung zu gelangen, die Gewähr für die Entwicklung bieten. Dem Herrn vertraue ich im besonderen die Zukunft der Demokratischen Republik Kongo, Guineas und Nigerias an.

Der Auferstandene stütze die Christen, die wie in Pakistan wegen ihres Glaubens Verfolgung und sogar Tod erleiden. Er gebe den Ländern, die vom Terrorismus und von sozialen oder religiösen Diskriminierungen betroffen sind, die Kraft, Wege des Dialogs und des friedvollen Zusammenlebens einzuschlagen.

Den Verantwortlichen aller Nationen bringe das Osterfest Christi, seine Auferstehung, Licht und Kraft, damit das Wirtschaftsleben und die Finanzaktionen endlich nach Kriterien der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der brüderlichen Hilfe gestaltet werden. Die rettende Kraft der Auferstehung Christi stärke die ganze Menschheit, dass sie die vielfachen und tragischen Äußerungen einer sich ausbreitenden „Kultur des Todes" überwinde, um eine Zukunft der Liebe und Wahrheit aufzubauen, in der jedes menschliche Leben geachtet und angenommen wird.

Liebe Brüder und Schwestern! Ostern vollbringt keine Zauberei. Wie die Hebräer jenseits des Roten Meeres die Wüste vorfanden, so findet die Kirche nach der Auferstehung stets die Geschichte mit ihren Freuden und Hoffnungen, Leiden und Ängsten vor. Und dennoch hat sich diese Geschichte verändert, ist sie von einem neuen und ewigen Bund geprägt, ist sie wirklich offen für die Zukunft. Deswegen setzen wir, gerettet auf Hoffnung hin, unsere Pilgerreise fort und tragen dabei das alte und stets neue Lied im Herzen: 'Dem Herrn will ich singen, machtvoll hat er sich kundgetan!'."

Leserbriefe

Aus dem Wasser der Taufe soll das christliche Volk hervorgekommen sein? Wo finden wir solch ein Wort in der Heiligen Schrift? Nach wie vor gilt, dass der Mensch aus Glauben errettet wird. Auch wenn alle Päpste mitsamt ihren Bischöfen und Priestern das Gegenteil behaupten. „Wenn jemand sagt, dass der Gottlose allein durch den Glauben gerechtfertigt werde, und das so versteht, dass nichts anderes erforderlich sei, was beim Erlangen der Gnade der Rechtfertigung mitwirke, und dass es keineswegs nötig sei, dass er durch eine Bewegung seines Willens vorbereitet und befähigt werde, sei verflucht...“(Neuner/Roos, Nr. 88. Nr. 827-830). Der Papst und mit ihm die Katholische Kirche sollten statt solcher erhaben klingender Worte wie oben angeführt, sich einmal selbst aufmachen, zu einem echten Auszug aus ihren menschlichen Dogmen und zahlreichen Irrtümern, und somit zu einem neuen Leben in Christus zu kommen! Es reicht ja die Geschichte der Päpste und diese Kirche zu studieren, um das ganze Elend zu sehen. Leider steht die heutige EKD mit zahlreichen ihrer Vertreter keinesfalls besser da. Es ist ein Jammer! Trotz allem: "Lasset uns aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens; welcher, da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete das Kreuz und achtete der Schande nicht und hat sich gesetzt zur Rechten auf den Stuhl Gottes". Hebr 12,2