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Maria Voce neue Präsidentin der Fokolar-Bewegung

15.07.08


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Maria Voce neue Präsidentin der Fokolar-Bewegung

 

(MEDRUM) Maria Voce heißt die neue Präsidentin der Fokolar-Bewegung. Die 71-Jährige wurde am Montag, 7. Juli, von der außerordentlichen Generalversammlung der Bewegung, die in Castelgandolfo tagte, mit überwältigender Mehrheit gewählt, wie die Fokolar-Bewegung mitteilte.

Noch am gleichen Tage wurde sie - gemeinsam mit dem ebenfalls neu gewählten Ko-Präsidenten Giancarlo Faletti - vom päpstlichen Laienrat in ihrer Funktion bestätigt.

Maria Voce tritt die Nachfolge von Chiara Lubich an, die am 14. März verstorben war (MEDRUM-Bericht v. 15.03.08). In einer ersten Stellungnahme dankte die neue Präsidentin vor allem den noch lebenden ersten Gefährtinnen und Gefährten von Chiara Lubich für das Vertrauen, mit dem diese den Übergang begleitet haben.

Maria Voce ist 1937 im süditalienischen Ajello Calabro geboren. Seit 1964 lebt sie - nach den evangelischen Räten - in einer Fokolargemeinschaft: zunächst in Sizilien und dann am Zentrum der Bewegung in Grottaferrata bei Rom. Sie war 20 Jahre lang als Lehrerin tätig. Nach dem Studium von Theologie und Kirchenrecht und anschließender Promotion war Maria Voce zuletzt insbesondere an der Aktualisierung des Allgemeinen Statuts der Bewegung beteiligt. In dieser Funktion hat sie eng mit der im März verstorbenen Gründerin Chiara Lubich zusammengearbeitet. Sie gehört zum interdisziplinären Studienzentrum der Bewegung und hat in den letzten Jahren am Aufbau des internationalen Juristennetzwerks „Gemeinschaft und Recht" mitgewirkt.

Von 1978 bis 1988 war Maria Voce von Istanbul aus mitverantwortlich für die Bewegung in der Türkei, wo sie unter anderem enge Kontakte zum Ökumenischen Patriarchat aber auch zu allen anderen in Istanbul vertretenen christlichen Kirchen pflegte. Darüber hinaus konnte sie dort wichtige Erfahrungen im interreligiösen Dialog, besonders mit muslimischen Freunden der Bewegung, sammeln.

Bei dem Ko-Präsidenten handelt es sich um den 1940 im norditalienischen Asti geborenen Giancarlo Faletti. Nach einer kaufmännischen Ausbildung war Faletti zunächst als Bankkaufmann tätig, zuletzt in leitender Stellung. Seit 1966 gehört er einer Fokolar-Gemeinschaft an. Nach Aufenthalt in Turin wurde er mitverantwortlich für die Fokolar-Bewegung im norditalienischen Ligurien, dann in Mittelitalien und zuletzt im Großraum Rom. Nach einem Theologiestudium wurde er 1997 zum Priester geweiht.

Laut Statut und nach ausdrücklicher Bestätigung durch Papst Johannes Paul II. ist die Präsidentin der Fokolar-Bewegung immer eine Frau. Gemeinsam mit dem Ko-Präsidenten und einem in den nächsten Tagen noch zu wählenden Generalrat, leitet sie die Bewegung, die sich besonders einer gemeinschaftlichen Spiritualität verpflichtet weiß.

Die Amtszeit der Präsidentin der Fokolar-Bewegung beträgt sechs Jahre. Sie kann nur einmal unmittelbar auf die Amtszeit folgend wiedergewählt werden.

Der Ko-Präsident muss laut Statut Mitglied einer Männergemeinschaft mit ewigen Gelübden sein. Da ihm eine besondere Verantwortung für die zur Bewegung gehö-renden Diözesan- und Ordenspriester zukommt, muss er außerdem die Priesterweihe empfangen haben.

Nach dem Verständnis der neuen Präsidentin sieht sie die künftige Arbeit als Arbeit des Generalrates der Bewegung gemeinsam mit der Präsidentin und
dem Ko-Präsidenten. Auf diese Weise soll die Gegenwart Jesu
gewährleistet sein, der seine Präsenz mit den Worten „wo zwei oder drei
in seinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen" zugesagt hat.

Die Fokolar-Bewegung tritt für Dialog und Verständigung ein. Sie ist ein 182 Ländern vertreten und hat weltweit über zwei Millionen Freunde und Anhänger. Neben Katholiken gehören ihr Christen aus 350 Kirchen und Glaubensgemeinschaften sowie Gläubige anderer Religionen und Menschen unterschiedlicher Weltanschauungen an. Zu den Aktivitäten zählen soziale Initiativen und das Projekt „Wirtschaft in Gemeinschaft", dem rund 700 Unternehmen angeschlossen sind.