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Luther ein liberaler Protestant?


09.05.12

Luther ein liberaler Protestant?

Auslandsbischof Schindehütte lobt praktischen Dialog mit Vertretern anderer Religionen

(MEDRUM) Wie aus einer Meldung des Evangelischen Pressedienstes über eine Begegung zwischen Vertretern der EKD und Muslimen vom Ende April 2012 hervorgeht, hat der Reformator Luther im islamischen Kulturkreis Bewunderer gefunden, die sich einen ägyptischen Martin Luther wünschen.

Gegenstand der epd-Meldung ist eine Reise des Auslandsbischofs Martin Schindehütte mit einer Delegation von Muslimen, Drusen und Christen aus dem Nahen und Mittleren Osten zu den Stätten der Reformation. Die Reise wurde als Teil von Maßnahmen verstanden, mit denen der "praktische Dialog" mit den Religionen verstärkt werden soll. Es sei ein ganz neuer Versuch gewesen, bei dem alle verändert herausgekommen seien, soll Bischof Schindehütte nach der Reise erklärt haben. In der Meldung des epd heißt es weiter, die Gäste seien von den Auswirkungen der Reformation auf die Gesellschaft beeindruckt gewesen. Dabei wird insbesondere ein ägyptischer Humangeograph mit Namen Fathy M. A. Abouayana genannt, der die globalen Auswirkungen der Reformation hervorgehoben habe, die die politische und kulturelle Weltkarte tiefgreifend verändert habe. Wie der epd weiter dazu berichtet, soll er auch die Liberalität des Protestantismus bewundert haben und sich deshalb für den Islam einen "ägyptischen Martin Luther" gewünscht haben. Diesem Verständnis zufolge wird offenbar das Bild vermittelt, Luther sei ein liberaler Protestant gewesen.

Der epd-Meldung zufolge meint Auslandsbischof Schindehütte, das Dialogformat der gemeinsamen Reise müsse fortgesetzt werden.


Leserbriefe

Martin Luther: "Ein frommer Mann ist wohl ein trefflicher Mann auf Erden, ist aber noch kein Christ; denn er kann ein Türke oder ein Heide sein (wie derer vor Zeiten hoch berühmt gewesen sind), wie es denn nicht anders sein kann, unter so viel Bösen muß je zu Zeiten ein Frommer gefunden werden. Aber er sei, wie fromm er auch wolle, so ist und bleibt er solcher Frömmigkeit wegen noch Adams Kind, das ist, ein irdischer Mensch unter Sünde und Tod."

 

Das meint Dr. Marin Luther dazu in "Vom Kriege wider die Türken, 1529": Weil denn nun des Mahomed Alkoran ein so großer manchfältiger Lügengeist ist, daß er schier nichts läßt bleiben der christlichen Wahrheit: wie sollt es anders folgen und ergehen, denn daß er auch ein großer, mächtiger Mörder würde, und alles beides unter dem Schein der Wahrheit und Gerechtigkeit?

Was indes seitens christlicher Repräsentanten im interreligiösen Gespräch zu beherzigen wäre, ist in aller Klarheit u. a. in 1 Joh 4, 1-6 niedergelegt - so "können wir den Geist der Wahrheit vom Geist des Irrtums unterscheiden" (Vers 6; GN 1997). Doch auch noch so deutliche Kriterien zur Prüfung der Geister vermögen offenkundig bei wahrlich nicht wenigen Kirchenfunktionären nichts oder kaum mehr etwas auszurichten. So halluzinierte beispielsweise in Füssen kürzlich Rainer Oechslen, Islambeauftragter der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Bayern, zur Frage nach der Herkunft vermeintlicher Angst vor dem Islam, fernab der Schrift selbstredend, mithin der Realitäten. Leitmotiv war auch hier die beblauäugelte, sich angeblich durch beträchtliche Toleranzbreite auszeichnende Grundstruktur dieser Glaubensüberzeugung, über deren eigentliches Wesen (1) sich bereits Martin Luther allerdings völlig im Klaren war. Und nicht nur der Reformator, wie unter (2) traurigerweise am entsprechenden Anteil muslimischer Länder an weltweiten Christenverfolgungen abzulesen ist. (1) Siehe hierzu zum Beispiel das Fatwa-Archiv auf http://www.islaminstitut.de/ (2) http://www.opendoors-de.org/verfolgung/wvi/platzierung/