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Landesbischof Markus Dröge gegen Betreuungsgeld


09.04.12

Landesbischof Markus Dröge gegen Betreuungsgeld

Geistlicher Leiter der Evangelischen Kirche in Berlin spricht sich im ZDF für Fremdbetreuung von Kleinstkindern aus

(MEDRUM) Eine Botschaft besonderer Art präsentierte der Landesbischof der Evangelischen Kirche Markus Dröge zum diesjährigen Osterfest Eltern und Kindern. Er kritisierte im ZDF das Betreuungsgeld für Familien, in denen die Eltern ihre Kinder im Kleinstkindalter selbst betreuen wollen, und favorisierte stattdessen eine Betreuung in Kindertagesstätten.

Im Rahmen der Berichterstattung über die aktuelle Debatte in der Regierungskoalition zur Frage, ob Eltern ab 2013 mit einem Betreuungsgeld unterstützt werden sollen, wenn sie ihre Kinder im Alter von unter drei Jahren selbst betreuen anstatt sie in Kindertagesstätten durch fremde Personen betreuen zu lassen, erklärte Markus Dröge in den Heute-Nachrichten des ZDF vom 7. April 2012 (19.00 Uhr) wörtlich:

"Ich sehe das Betreuungsgeld kritisch. Es ist gut, wenn Kinder in Kindertagesstätten gehen, besonders auch von sozial schwächeren Familien. Und das Betreuungsgeld könnte ein Anreiz sein, die Kinder nicht in Kindertagesstätten zu schicken, und das wäre ein falsches Signal."

Aus der Stellungnahme des Bischofs folgt: Dröge hält es für das richtige Signal, kein Betreuungsgeld einzuführen. Er will keine Anreize für eine elterliche Betreuung setzen. Damit favorisiert er es, wenn Kinder im frühesten Lebensalter durch fremde Personen anstatt durch die eigenen Eltern umsorgt werden. Die Nachteile einer Fremdbetreuung für viele Eltern und Kinder, vor denen Experten immer wieder warnen - wie zuletzt der Kinder- und Jugendarzt Rainer Böhm in einem umfassenden Beitrag "Die dunkle Seite der Kindheit" in der FAZ vom 4. April 2012 -, scheinen für den Theologen und Nicht-Experten Dröge keine wichtige Rolle zu spielen.

Landesbischof Markus Dröge ist der geistliche Leiter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Dröge ist Nachfolger des ehemaligen Landesbischofs Wolfgang Huber, der 2009 aus seinem Amt ausschied. Dröge wurde von der Landessynode für eine Amtsdauer von zehn Jahren gewählt. Er repräsentiert die Landeskirche nach außen und ist Vorsitzender der Kirchenleitung. Seine Stellvertreterin ist Pröpstin Friederike von Kirchbach.

Nach der Koalitionsvereinbarung der im Bund regierenden Parteien sollen Eltern, die ihre Kinder unterhalb von 3 Jahren selbst betreuen, ab 2013 ein Betreuungsgeld erhalten. Dadurch würden dem Staat monatliche Kosten in Höhe von etwa 150 Euro pro Kind entstehen. Die Kosten für die Fremdbetreuung von Kindern in Kinderkrippen und Kindertagesstätten liegen weit höher. Sie betragen pro Krippenplatz monatlich etwa 1000 Euro.


 

Leserbriefe

Was kann einen Christen dazu treiben, den Gedanken zu entwickeln, für Kinder Fremderziehung zu proklamieren? Auch in sozial schwächsten Familien ist Elternliebe und Elternkontakt für Kinder wichtig. Nun ja, die Spartager haben ihre Kinder auch fremderziehen lassen. Das Volk ist untergegangen. Die Griechen erzogen ihre Kinder in ihren Familien. Das Volk ist bis heute nicht unter gegangen.

Aktuell kann Landesbischof Markus Dröge einen Blick nach Tschechien werfen: Dort wurden die staatlichen Kinderkrippen aufgelöst, weil Krippenkinder als Jugendliche extrem verhaltensauffällig wurden. Die Tschechen werben auch für Beschulung der Kinder in der Familie, weil sie damit gute Erfahrungen gemacht haben. Es gibt sogar Kurse, die Eltern die Heimbeschulung lehren, wenn keine pädagogisch ausgebildete Person in der Familie zur Verfügung steht. (Gleichzeitig eine Warnung: Tschechien ist kein Fluchtland für Heimbeschuler, die die tschechische Sprache nicht perfekt in Wort und Schrift beherrschen, weil auch Heimschüler an staatlichen Prüfungen teilnehmen müssen. Dabei ist der Wissensstand vergleichbarer Schüler an staatlichen Schulen nachzuweisen.)

Wie wohltuend und segensreich wäre es, wenn sich kirchliche Amtsträger wieder auf ihre eigentlichen Aufgaben besinnen würden, anstelle ihre Ansichten zu tagespolitischen Fragen zum Besten zu geben. Zu Ostern geht es um ein öffentliches Bekenntnis des Glaubens an die Auferstehung Christi, als einem realen Geschehen. Das ist unsere Hoffnung und Zuversicht, gegenüber derer die Nöte dieser vergänglichen Welt verblassen. Dafür zu sorgen, dass dies verkündet wird, ist Aufgabe eines Bischofs (vorausgesetzt natürlich, dass er überhaupt an die Auferstehung glaubt). Stattdessen propagiert er der göttlichen Schöpfungsordnung zuwiderlaufende Theorien und leistet damit einen Beitrag zur Selbstvernichtung unserer Gesellschaft. So wird ein Bischof zum Wolf im Schafspelz.

Wieder einmal hat ein protestantischer christlicher Leiter eine Meinung zu einem Thema geäußert, bei dem ihm fachlich die Qualifikation fehlt, um ein begründetes Urteil abgeben zu können, so daß seine Äußerung allenfalls als subjektive Ansicht bewertet werden kann. Daß Fachexperten vor der Dominanz der Fremdbetreuung von Kindern in dem bezeichneten kritischen Alter warnen, ist kein Geheimnis aber anscheinend für Bischof Dröge nicht relevant. Ob die Fremdbetreuung von Kleinkindern einem christlichen Familienbild entspricht , spielt hier sicher ebenfalls keine Rolle, denn bedauerlicherweise werden "moderne Ansichten", die dem Zeitgeist entsprechen, gern aufgegriffen, ohne daß zuvor ihr Nutzen oder Schaden ausreichend bedacht wurde.

Ich schließe mich voll der Meinung von Jörgen Bauer an und betone meine Dankbarkeit, daß es noch Stimmen gibt die sich gegen so einen Unsinn erheben.

Ich stimme Ihnen völlig zu. Es macht mich immer wieder traurig, dass ausgerechnet die leitenden Theologen unserer Kirche (unter denen wir dann leiden) über alles reden, nur nicht das, was eigentlich ihre Aufgabe wäre. Ostern feiern wir einzig und allein, weil Gott seinen Sohn wieder auferweckt hat. Über das Betreuungsgeld bei dieser Gelegenheit zu reden, ist einfach Missbrauch des Amtes. Es kann sicher bei der ein oder anderen Familie von Vorteil sein, wenn die Kinder früh betreut werden. Wenn eben die Eltern dazu unfähig sind. Aber da sollte das Jugendamt sicher nachsehen. Auch bei alleinerziehenden Müttern und Vätern oder wenn die Mutter mitarbeiten muss, ist eine frühkindliche Betreuung vielleicht erforderlich. Großeltern wären da, wenn möglich, aber auch besser.

Es gibt also durchaus genügend Kinder, die so früh fremdbetreut werden müssen. Ansonsten ist es meiner Ansicht nach eine Unverschämtheit, Eltern vorzuschreiben, wie sie ihre Kinder im Alter bis drei Jahren betreuen wollen. Dann ist immer noch genug Zeit für den Kindergarten. Selbst für Kinder aus Migrationshintergrund genügt doch eine Betreuung ab drei Jahren, wenn sie denn wirklich gut mit unserer Sprache bekannt gemacht werden. Alle Kinder in unsrer Nachbarschaft sprechen perfekt Deutsch. Probleme sind hier auch wieder Gegenden, in denen Migranten unter sich leben. Und wie bitte, will man da sicher stellen, dass die Kinder eine Betreuung bekommen, um unsere Sprache zu lernen und sie fit zu machen für die Schule? Wagt sich da wohl irgend ein Politiker dran, dass es sicher gestellt wird, damit diese Kinder eine Zukunft haben. Jeder darf zu einem Thema seine eigene Meinung haben. Ein Bischof aber hat eine so große Verantwortung, dass er lieber nicht über etwas reden sollte, dass er nicht wirklich beurteilen kann. Dafür sollte er eben über das sprechen, was in unserem Land immer mehr verloren geht: das Wissen, was Ostern bedeutet. Und die Hoffnung, die uns durch die Auferstehung Jesu geschenkt ist. Ob hier das Sprichwort passt: "Schuster bleib bei deinen Leisten."?

Das DDT in den Weltmeeren war kaum nachweisbar. In den Eizellern wurde es bereits angereichert, in den Krebsen noch mehr und oben in der Fresspyramide richtete es Schaden an. So setzte sich die Minderheit gegen die Mehrheit in der KPDSU durch und die Minderheitler nannten sich Mehrheitler, die Bolschewiki. Es ist ein Prozess, den wir auch in den Parteien beobachten. Die kleinen Grünen sind meist anders als die großen... Bei den kirchlichen Gremien dürfte es ähnlich sein.

Wer sagt denn dass ein kirchlicher Amtsträger, in diesem Fall Landesbischof der Evangelischen Kirche, Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, Christ sein muss. Heute kann doch jeder machen was er will. Nein ich glaube auch nicht, dass jemand, der die Kinder der elterlichen Liebe entzieht, überhaupt verinnerlicht hat, dass Jesus Christus wahrhaftig auferstanden ist. Gottes Liebe bekommt ein Kind in den ersten drei Jahren am ehesten mit, wen es in der Obhut der Mutter aufwächst. Hier wird das Urvertrauen aufgebaut was ein ganzes Leben hält. Ich kann meinem Vorredner "Jörgen Bauer" nur zustimmen, wenn er sagt: Herr M. Dröge "leistet damit einen Beitrag zur Selbstvernichtung unserer Gesellschaft. So wird ein Bischof zum Wolf im Schafspelz."

Hier werden intakte Familien, die ihren Erziehungsauftrag ernst nehmen, sozial schwachen Familien untergeordnet. Ja schlimmer noch, Familien, die sich eigentlich ihrer Erziehungsaufgabe mit Freude widmen könnten und würden, werden geradezu davon abgehalten ihrem Schöpfungsauftrag nachzukommen. Was soll man von Kirchenleitungen halten, die die einfachsten Beziehungsgebote Gottes zugunsten eines politischen Zeitgeistes über Bord werfen? Es geht hier nicht nur um die paar Euro Erziehungsgeld, dass gerecht zu verteilen wäre. Es geht darum Familiensinn nicht weiter zu schwächen und zurück zu finden zu einer lebensnahen Erziehung von Kindern. Allein den Begriff der "Betreuung" in Familien hinein zu tragen, ist eine Entwertung engsten menschlichen Zusammenlebens, das eigentlich von Erfüllung und gegenseitigem Reifen geprägt sein sollte.

Die tendenziöse Stimmungsmache gegen das sogenannte Betreuungsgeld ärgert mich je länger je mehr! Wenn ich mich recht erinnere, war dieses Geld dafür gedacht, Müttern, die den Wunsch haben, ihre Kleinkinder (!) selbst zu erziehen, finanziell unter die Arme zu greifen. Es ist ja nur eine symbolische Anerkennung ihrer Erziehungsleistung, besonders wenn man sie mit dem Betrag von ca. 1000 Euro vergleicht, den der Staat bereit ist, für einen einzigen Krippenplatz hinzublättern. Es war keineswegs – wie es jetzt fälschlicherweise dargestellt wird – ein Bestechungsgeld für Mütter, um sie dazu zu kriegen, auf den ihnen zustehenden Krippenplatz zu verzichten! Das verlogene Gejammere, dass die Kosten höher seien, als erwartet, ist lächerlich – gerade im Vergleich zu den Krippenplatz-Kosten!

Dass für vernachlässigte Kleinkinder eine Fremdbetreuung die bessere Option sein kann, kann ich noch nachvollziehen. Doch der moralische und finanzielle Druck, der auf engagierte junge Mütter ausgeübt wird, damit sie nur ja ihre Kleinkinder schnellstmöglich außerhäusig betreuen lassen, ist enorm! Ich kenne eine ganze Reihe von ihnen. (Handfeste gesellschafts- und wirtschaftspolitische sowie ideologische Interessen stecken dahinter, nicht jedoch Liebe zu Kindern.)

Das Argument, dass Mütter das Betreuungsgeld einstreichen, ohne sich angemessen um ihren Nachwuchs zu kümmern, könnte ganz simpel damit entkräftet werden, dass sowohl für den Erhalt von Kinder- als auch Betreuungsgeld die Inanspruchnahme der Kinder- Vorsorgeuntersuchungen verpflichtend wäre und der Nachweis eingereicht werden müsste. Eltern bzw. Mütter, denen das Wohl ihrer Kinder am Herzen liegt, gehen sowieso freiwillig zu den U-Terminen.

Herr Bischof Dröge scheint wie die meisten anderen Meinungsbildner im Land den Unterschied zwischen Krippe und Kita nicht zu kennen. Krippen sind Einrichtungen für Kinder unter drei Jahren. In dieser Lebensphase brauchen Kinder ihre Mutter als feste Bezugsperson, weil sich das Gehirn sonst nicht richtig vernetzt. Lebenslange Verhaltensauffälligkeiten sind die Folge. Und genau für diese Unter-Drei-Jährigen ist das Betreuungsgeld, das auch verfassungsrechtlich geboten ist (Stichwort: Wahlfreiheit). Kitas dagegen sind für Kinder über drei Jahren. Sie sind sinnvoll, wenn sie als Halbtagseinrichtungen die Erziehung in den Familien ergänzen - aber nicht, wenn sie als Ganztagseinrichtungen die Erziehung in den Familien ersetzen. Abgesehen davon springt Bischof Dröge hier auf den Zug des Mainstreams auf, dabei hat er offensichtlich keine Ahnung von kindlicher Entwicklung, kindlichen Bedürfnissen und vor allem der massiven finanziellen Benachteiligung von Familien mit Kindern gegenüber kinderlosen. Ich selbst bin zwar noch evangelisch, aber wenn die evangelischen Kirchen sich so sehr vom christlichen Familien- und Menschenbild entfernen, wie Frau Käßmann und Herr Dröge zeigen, werde ich mich wohl demnächst katholisch taufen lassen.

Mehrere Studien belegen mittlerweile, was Kinderpsychologen schon lange sagen, nämlich daß die Betreuung der Kinder durch die Mutter sowohl die psychische als auch die geistige Entwicklung positiv beeinflussen. Der Herr Landesbischof sollte sich erstmal kundig machen, bevor er so einen Unsinn von sich gibt, wobei ohnehin seine Aufgabe weniger darin besteht, in politische Entscheidungen hineinzureden, sondern den Menschen das Wort Gottes nahezubringen.

Dröge verstößt nicht nur gegen seinen Auftrag, den Eltern Nächstenliebe ans Herz zu legen, sondern verrät auch die unschuldigen Kinder, die den Krippenwahnsinn ausbaden müssen. Leider gibt es sogar in der katholischen Kirche Leute, die Krippen organisieren und als förderlich hinstellen. Förderlich ja, allerdings der mangelnden Bindungs- und später Bildungsfähigkeit. Und förderlich für Suchtverhalten inklusive Konsumismus. Adieu, europäische Kultur, adieu, christliches Abendland!

Familien zerbrechen. Es ist mittlerweile nachgewiesen, dass eine optimale Betreuung im Kindergarten auch für U3 Kinder besser ist, als in chaotischen Zuständen zu Hause zu viel Zeit zu verbringen. Leider läuft es in den meisten Kindergärten nicht optimal. Das ist das Problem.

 

Ja, wenn in einer Familie nur Chaos herrscht, denn wäre eine optimale Betreuung in einer Krippe sicher besser. Aber wieso meinen Sie und wohl der Herr Bischof, dass in den meisten Familien Chaos herrscht? Man redet das den Leuten ein. Die meisten Familien sind doch noch intakt und wenn eine Mutter ihr Kind zu Hause betreuen will und kann, dann sollte sie das Recht dazu haben. Und dann die kleine finanzielle Unterstützung. Auch ansonsten sollte nach kleinen Kindern gesehen werden, wenn die Gefahr besteht, dass sie in ihrer Familie nicht gut behandelt oder entsprechend gefördert werden. Das ist aber schon wieder ein anderes Gebiet.

Dr. Markus Dröge ist Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Bei Rotary vertritt er die Klassifikation: Ev.Theologie (http://www.rotary1940.de/berlin/05_clubleben/personalien/2010/droege_vor...).

Die Rotary-Probe: 4 Fragen über Dinge, die wir (als Rotarier) denken, sagen und tun:

• Ist es wahr, bin ich aufrichtig?

• Ist es fair für alle Beteiligten?

• Wird es Freundschaft und guten Willen fördern?

• Wird es dem Wohl der Beteiligten dienen?

Als Christ kann man Herrn Dröge eigentlich nicht bezeichnen, wenn er solche unchristliche Meinungen vertritt. Aber auch als Rotarier disqualifiziert er sich. An die 4 rotarischen Grundsätze hält er sich ebenfalls nicht. Gegenüber den betroffenen Kindern, die er verkrippen will, ist dies weder fair noch dient es ihrem Wohl!