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Kulturzeit von 3sat korrekturbedürftig


23.05.09

Aussagen von 3sat in Kulturzeit korrekturbedürftig

3sat mißinterpretiert Anliegen der Initiative "Für Freiheit und Selbstbestimmung"

(MEDRUM) Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender 3sat berichtete am 22.05.09 über den Kongreß "Psychotherapie und Seelsorge". In der Sendung Kulturzeit widmete er sich der Kontroverse rund um den Kongreß. Vom Anliegen der Initiative "Für Freiheit und Selbstbestimmung" vermittelt 3sat einen falschen Eindruck.

In seiner Sendung gibt 3sat neben anderen Kritiken die Behauptung von Axel Blumenthal, Mitglied im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes, wieder: "Dieser Kongress versucht uns alle wieder als krank zu erklären, eine Haltung, die die Wissenschaft längst aufgegeben hat." Diese Feststellung ist falsch. Denn die Themenstellung des Kongresses beschäftigt sich weder mit der Homosexualität, noch ist es Zielsetzung des Kongresses, Homosexuelle als krank zu erklären. Anstatt die Behauptung Blumenthals indes als unzutreffende Unterstellung zu entlarven, hat 3sat seinerseits durch eine korrekturbedürftige Berichterstattung über die Initiative "Für Freiheit und Selbstbestimmung" die falschen Eindrücke obendrein noch verstärkt.

3sat behauptete, die Initiative stehe auf dem "Standpunkt, dass praktizierte Homosexualität gesundheitliche und psychische Risiken berge", und "dass Veränderung einer homosexuellen Neigung möglich ist". Diese Behauptung erweist sich als falsch, wenn sie mit dem Text der Erklärung verglichen wird. 3sat reißt nämlich Aussagen der Erklärung in verkürzter Form aus ihrem Sinnzusammenhang heraus und entstellt damit das Anliegen der Initiative. Entgegen der Behauptung von 3sat behauptet die Initiative nämlich nicht, homosexuelle Veränderung sei möglich, sondern weist auf wissenschaftliche Untersuchungen sowie international ausgewiesene Wissenschaftler und Therapeuten hin,  die zu dieser Erkenntnis kommen, und stellt vielmehr die Notwendigkeit heraus, statt Referenten auszuladen den Kongreßteilnehmern einen uneingeschränkten fachlichen Dialog zu ermöglichen. In der Erklärung der Initiative heißt es dazu:

"Wie wissenschaftliche Unter­suchungen zeigen birgt praktizierte Homosexualität ein erhebliches gesundheitliches und psychisches Risiko. ... Das müsste Grund genug sein, jenen, die sich kritisch mit Fragen homosexueller Lebensweisen befassen wollen oder therapeutische Hilfe suchen, diese Möglichkeit auch anzubieten. ... International ausgewiesene Wissenschaftler und klinische Therapeuten ... bezeugen mit ihrer Arbeit, dass Veränderung einer homosexuellen Neigung möglich ist. Niemand will einen Menschen zu einem solchen therapeutischen Weg drängen. Dass aber die Lesben- und Schwulen­verbände die Möglichkeit eines solchen Therapie­angebots, ja sogar die wissen­schaftliche Information und Aus­einandersetzung unter­drücken wollen, ist eine Missachtung der Wissenschaftsfreiheit, der Meinungsfreiheit, des Leidens der betroffenen Menschen und ihres Rechts auf Selbstbestimmung....Wir halten es aus diesen Gründen für dringend notwendig, dass ... alle Referenten die geplanten Veranstaltungen durchführen können und den Kongreßteilnehmern ein uneingeschränkter fachlicher Dialog ermöglicht wird."

ImageDieses tatsächliche Anliegen der Initiative wird in der Darstellung von 3sat jedoch verschwiegen. Es wird lediglich in einer persönlichen Stellungnahme des Professors für Kommunikationswissenschaften Wolfgang Stock erkennbar,  dessen Beweggründe, weshalb er zu den Erstunterzeichnern der Erklärung gehört, wiedergegeben werden: "Ich habe unterschrieben, dass die Freiheit der Wissenschaft gewährleistet sein muss, und dass man nicht Kohorten von Polizisten um ihre Freizeit bringen muss, um dieses Recht durchzusetzen" (Bild links, Polzeieinsatz in Marburg). Stock erklärte gegenüber MEDRUM, er habe nicht den Eindruck gehabt, dass die Produzenten der Sendung Interesse an dieser Zielsetzung  der Erklärung hatten, sondern lediglich eine Äußerung von ihm darüber gewinnen wollten, welchen Standpunkt er in Fragen der Homosexualität vertritt.


Bericht 3sat -> Protest gegen Seelsorgekongress An Z D F


Ergänzende Meldung vom 25.05.09:

Wegen der Berichterstattung wurde eine Programmbeschwerde an den Intendanten gerichtet. Die Beschwerde wird mit Genehmigung des Verfassers hier abgedruckt:

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Herrn Intendant
Prof. Markus Schächter

55100 Mainz

PROGRAMMBESCHWERDE
3sat - Kulturzeit - Bericht vom Seelsorgekongress - 22. 5. 2009
von Julia Riedhammer

Wenn man Frau Riedhammers Bericht zum Thema "Seelsorgekongress in Marburg" verinnerlicht, hat man den Eindruck, dass die Autorin nicht nur schlecht recherchiert hat, sondern sich noch einseitig und tendenziös auf die Seite der Kongressgegner geschlagen hat. Wenn hier von "Intoleranz" und "Diskriminierung" die Rede ist, dann doch wohl bei der mit Hass und Diffamierungen durchsetzten Demonstation gegen den Kongress in Marburg. Hier nur zwei Beispiele dafür:

Wes Geistes Kind die handgreiflichen Demonstranten waren, zeigten Plakate wie: „"Hätte Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben." Auf einem anderen Transparent war ein gekreuzigtes Schwein abgebildet, darauf stand: "Wir sind hier, um Eure religösen Gefühle zu verletzen"!!!. - War Frau Riedhammer auch darüber informiert? - Eigentlich müsste sie es gewesen sein; denn wer würde es schon wagen, einen Bericht über eine solches tief in die Grundrechte der Versammlungs-, Religions- und Meinungsfreiheit greifende Veranstaltung zu kommentieren und dann über solche Auswüchse nicht informiert zu sein. Also muss ich annehmen, dass sie diese hässliche Seite der Demonstration bewusst unterschlagen hat. Auch die Behauptung am Schluss des Berichtes, dass der Kongress "hinter verschlossenen Türen" stattfand, ist unzutreffend. Wäre das so gewesen, hätte sie keine Aufnahmen machen können. Es waren mehr als 30 Journalisten akkreditiert. Die Veranstalter konnten aus Sicherheits- und aus Kapazitätsgründen keine weiteren Zuhörer zulassen, wie ich als "kleiner unbedeutender Fernsehzuschauer" unschwer recherchieren konnte!!!

Ich finde den Bericht fatal, einseitig, schlicht unzumutbar! Er lässt bei dem kritischen Fernsehzuschauer einen fahlen Geschmack zurück. Die Frage sei erlaubt, ob 3sat überhaupt noch auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung steht, wenn Reporter so mangelhaft - um nicht zu sagen "schlampig" arbeiten. Oder liegt hier gar "öffentlich-rechtliche Meinungsmache" vor? Redlicher Journalismus jedenfalls sieht anders aus!

Stellen Sie sich einmal vor, was passiert wäre, wenn ein ähnlich einseitiger Artikel über eine muslimische Veranstaltung gesendet worden wäre? Nicht auszudenken, nicht wahr? Von Kabul bis Kairo würde sich jetzt der Zorn der weltweiten Umma gegen ZDF, 3sat & Co erheben! Vielleicht stünden die Sendehäuser bald in Flammen! Aber mit den Christen kann man es ja machen, oder?

Diesmal regte sich - im Gegensatz zu Christival vor einem Jahr - Widerstand gegen die Attacken der Kongressgegner durch die "Initiative „für Freiheit und Selbstbestimmung - gegen totalitäre Bestrebungen der Lesben- und Schwulenverbände". Mit dieser Erklärung traten am 20. April viele namhafte Persönlichkeiten an die Öffentlichkeit und riefen dazu auf, sich der Einschränkung von Grundfreiheiten entgegenzustellen. Inzwischen haben sich einige Tausend Bürger dieser Erklärung angeschlossen. (Alle Informationen auf www.medrum.de). -
Haben Sie es wirklich noch nicht bemerkt, wie gefährlich mittlerweile die Entwicklung geworden ist? Haben Sie es nicht registriert, mit welch einer Vehemenz Volker Beck & Co. für Toleranz und Menschenrechte eifert und genau dieses Recht allen anderen aberkennt, die nicht seiner schwulen- und lesbenfreundlichen Meinung sind?

Ich bitte Sie im Sinne eines redlichen Journalismus um eine Richtigstellung! Das wäre das Mindeste, was man erwarten kann von sonst doch so seriösen Sendern, wie ich 3sat und ZDF bisher kenne.

Herbert Jacobi

Schlüchtern

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Der Verfasser bittet die Leser, seine Beschwerde zu unterstützen.


Leserbriefe

Es ist leider Tatsache, daß die meisten Redakteure in den Medien linkslastig sind. Gott sei Dank gibt es Ausnahmen. Was immer man tut oder sagt, sie schneiden es so zurecht, zerreissen und flicken zusammen, bis es ihnen paßt. Da kann man nur immer und immer wieder protestieren. Letztendlich geht es hier eben nicht um die Wahrheit, sondern um einen recht tiefsitzenden Haß oder zumindest um Abneigung gegen das Christentum. Jeder Krümel, der diese Sicht zu unterstützen scheint, wird eifrig aufgepickt. Was ist denn eigentlich Grundlage einer Wissenschaft? Auch sollte man bedenken, daß Psychologie keine reine Naturwissenschaft ist wie etwa Chemie. Da wirken so viele andere Einsichten oder Ansichten mit. Ob die immer alle wissenschaftlich sind? Gerade auf diesem Gebiet hat die Bibel allerdings vieles zu sagen. Und würden sich die Leute damit beschäftigen, würden sie staunen. Aber dazu muß man eben vorurteilsfrei an die Sache rangehen. Oder hat SAT 3 eine Antwort auf die vielen psychischen Erkrankungen unserer Zeit. Da wäre man dort allerdings kluger als die Psychologen, die oft hilflos vor einer Erkrankung stehen. Mit Homosexualität hat das nichts zu tun, ebenso wenig wie der Kongress. Aber auch hier: Freiheit der Meinung.
Ursula Gassner

Die beschriebenen Verhältnisse sind bedauerlich. Sich darüber ärgern ist allerdings nicht genug. Ich wünsche mir, dass Mitchristen bei solchen Missständen die Verantwortlichen freundlich und bestimmt korrigieren.

Wer an den Sender schreiben will, kann dies unter folgender Anschrift tun:

3sat - Kulturzeit, ZDF-Strasse 1, 55100 Mainz

oder über Email an Adresse: kulturzeit@3sat.de.