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Krieg im Kaukasus beherrscht die Schlagzeilen

Politik

11.08.08

Krieg im Kaukasus beherrscht die Schlagzeilen

(MEDRUM) Die kriegerische Auseinandersetzung im Kaukasus ist Thema Nummer eins in den Medien.

Unter dem Titel "Angriffe Russlands, Tiflis auf dem Rückzug" befasst sich die F.A.Z. mit dem Konflikt. In einem zweiten Artikel wird über die Forderung Bushs an Russland berichtet, die Angriffe einzustellen: "Bush: Russland muss Angriffe einstellen". In einer Südossetion-Analyse stellt der Spiegel die vermuteten Absichten Russlands dar: "Die kriegerischen Absichten russischer Friedenstruppen".

Die Zeitung Bild präsentiert eine Analyse von Peter Scholl-Latour: "Darum schlagen die Russen so hart zurück." Scholl-Latour sagt in seiner Analyse, in der die widerstreitenden Interessen zwischen Russland und EU und den USA in der Konfliktregion aufzeigt, unter anderem: "Europa wird eher am Kaukasus verteidigt als in Afghanistan am Hindukusch."

Auch in den Fernsehnachrichten nehmen die militärischen Operationen einen vorderen Platz ein. Die heute-Nachrichten des ZDF melden "Russische Marine versenkt offenbar georgisches Raketenboot."


Zum Hintergrund des Konfliktes:

Georgien erhebt seit langem den völkerrechtlich verankerten Anspruch auf die abtrünnige Region.

Karl Wendl schrieb hierzu in Bild:

"Südossetien ist seit 1992 “unabhängig”. Das kleine Land genießt zwar
keine internationale Anerkennung. Die Südossten wollen aber mit Tiflis
nichts zu tun haben. Die Menschen fühlen sich als Russen, die meisten
haben auch einen russischen Pass. Eine Autonomie unter der
Schirmherrschaft Georgiens lehnen sie ab, was sie in zwei
Volksabstimmungen – 1992 und 2006 – auch klar zum Ausdruck gebracht
haben.Die Separatisten lehnten alle Angebote für eine Autonomie im Rahmen des georgischen Staatsverbands stur ab. Sie wollen eine Unabhängigkeit nach dem Vorbild des Kosovo. Das wiederum hat Saakaschwili stets ausgeschlagen."

Am Freitagmorgen, 8. August, dem Tag der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking, hatten Georgische Streitkräfte eine Offensive gestartet, um die seit 16 Jahren abtrünnige Region Südossetien einzunehmen.

Südossetien unterhält enge Beziehungen zu Russland. Moskaus Ministerpräsident Wladimir Putin drohte Georgien daraufhin Vergeltung an und ließ wenige Stunden später russische Panzer in Südossetien einrollten.

Georgiens Präsident Saakaschwili ordnete die allgemeine Mobilmachung an, berief Reservisten ein. Georgische Truppen erreichten die Außenbezirke von Zchinwali, kämpften sich dann ins Stadtzentrum vor. Augenzeugen berichteten von Häuserkämpfen. Ein Krankenhaus in Südossetien soll von georgischen Artilleriegeschossen getroffen worden sein.

Saakaschwili warf Russland derweil in einer TV-Ansprache vor, Kampfflugzeuge hätten georgische Orte und Einrichtungen bombardiert. Von russischer Seite wurde das dementiert. Die Regierung in Moskau bezeichnete wiederum die georgische Offensive als „schmutziges Abenteuer".