01.08.18
Konrad-Adenauer-Stiftung präsentiert "Errungenschaften der Gender-Forschung"
Politisches Bildungsforum lädt zum 6. September in den Erbacher Hof nach Mainz ein
(MEDRUM) Ein Forum, das sich Anfang des Jahres kritisch mit dem Gender-Komplex beschäftigt hat, bleibt bei der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung nicht unwidersprochen. Denn nach einem ersten Forum im Februar veranstaltet die Stiftung nun am 6. September in Mainz ein zweites Forum zur Gender-Thematik, dieses Mal mit genderpropagierenden Referenten.
Das erste Forum: "Gender, Instrument der Umerziehung?"
Am 3. Februar 2018 veranstaltete die Konrad-Adenauer-Stiftung in Mainz ein Forum zum Thema "Gender". Das Politische Bildungsforum Rheinland-Pfalz der Stiftung hatte zu einem "Politischen Salon" in den Erbacher Hof nach Mainz eingeladen, um sich mit Experten, Politikern und Pädagogen gemeinsam dem "sehr komplexen" Thema "Gender" anzunähern. Die Veranstaltung stand unter dem Titel "Gender, Instrument der Umerziehung?". Zu den Referenten gehörten der ehemalige Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Oberstudiendirektor a.D. Josef Kraus, der Gymnasiallehrer Dr. phil. Tomas Kubelik, die Philosophin Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und die CDU-Landespolitikerin Simone Huth-Haage (MdL). Ein detaillierter Bericht über die Veranstaltung wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung veröffentlicht unter der Überschrift "Gender, Instrument der Umerziehung? Ziele, Kosten, Wirkung". Im Verlauf der Veranstaltung wurde deutlich, dass erhebliche Vorbehalte bestehen, um einem allumfassenden Gültigkeitsanspruch von Gender-Anschauungen wegen ihrer zum Teil bedenklichen Auswirkungen im Bereich der Pädagogik, der Familie, der menschlichen Identität sowie der Sprache entgegen zu treten.
Wie jetzt mit der Ankündigung des 2. Forums betont wird, soll das erste Forum jedoch lediglich als Einführungsveranstaltung gedacht gewesen sein. Vornehmlich seien dort Referenten zu Wort gekommen, die dem Komplex Gender und GenderMainstreaming eher reserviert bis ablehnend gegenüber stünden.
Das zweite Forum - "Errungenschaften der Genderforschung"
Am 6. September folgt nun ein zweites Forum. Referentinnen werden die "Errungenschaften der Genderforschung", bzw. Gender Studies und mögliche Neuerungen in Richtung auf eine "geschlechtergerechte Schreibung" darlegen, kündigt die Stiftung an. Auch auf die Umsetzung von Gender in der Kommune will das Bildungsforum schauen. Es wurde unter den Titel "Tradition und Ertrag der Gender Studies" gestellt (Bild links).
Die genderpolitischen Referenten
Die geladenen Referenten sind für ihre genderunterstützende Haltung bekannt. So ist Prof. emeritus Hildegard Macha schon seit den 90er Jahren als Pädagogikprofessorin und Gender-Forscherin aktiv. Die Augsburger Allgemeine schrieb über sie, die langjährige Frauenbeauftragte der Uni Augsburg könne sehr hartnäckig sein, wenn es um die Gleichstellung von Frauen und Männern im Beruf gehe. Mit dieser Thematik beschäftige sie sich auch wissenschaftlich als Gender-Forscherin. Dr. Sabine Krome ist selbst weniger eine Genderforscherin als eine Vertreterin aus dem Bereich der deutschen Rechtschreibung. Die Germanistin gehört zur Geschäftsstelle des Rates für deutsche Rechtschreibung und bereitete kürzlich das Positionspapier zur "geschlechtergerechten Schreibung" für die Sitzung des Rats für deutsche Rechtschreibung Anfang Juni 2018 in Wien vor. Krome sieht in einer geschlechtergerechten Schreibung kein orthografisches, sondern ein sprachpolitisches Thema. Der Rat will mit seinen Überlegungen zu einer geschlechtergerechten Schreibung auf Anfragen reagieren, wie die Sprache etwa an ein drittes Geschlecht angepasst werden kann. Wie bei der ersten Veranstaltung wird mit Bettina Dickes auch jetzt eine Landespolitikerin der CDU teilnehmen. Nach mehrjähriger Zugehörigkeit zum Landtag in Rheinland-Pfalz von 2009 bis 2016 wurde Dickes 2017 zur Landrätin im Kreis Bad Kreuznach gewählt.
250 Lehrstühle und 28 Institute
Hohe Erwartungen an das zweite Forum scheinen besonders berechtigt zu sein. Denn, wie das Bildungsforum der Stiftung anmerkt, gibt es laut Presseberichten in Deutschland inzwischen 250 Lehrstühle und 28 Institute auf dem Gender-Gebiet. Wie der Leiter des Bildungsforums bei seiner Einführung im Februar anmerkte, gibt es weit mehr Gender-Lehrstühle als Pharmazie-Professuren (191 Professuren in Deutschland). Gemessen daran müsste also der Ertrag der Gender-Forschung außergewöhnlich hoch sein. Interessenten dürfen somit gespannt sein, welcher Ertrag präsentiert wird und inwieweit, auch kritische Aspekte beleuchtet werden.
Kritische Hintergrundliteratur
Welche Ergebnisse als Ertrag angesehen werden sollen, dürfte auch diejenigen Wissenschaftler interessieren, die sich - wie es in der Wissenschaft Standard sein sollte - kritisch mit dem Gender-Komplex auseinandersetzen und die Öffentlichkeit dezidiert über ihre Erkenntnisse informiert haben.
Mit Gehirnforschung unvereinbar
Wie MEDRUM berichtete, misst der Gehirnforscher und Neurophysiologe Manfred Spreng der Gender-Theorie erhebliche Risiken, ja sogar Schaden bei, wie er in dem Buch "Wie der Genderismus krank machen kann" eindrucksvoll darstellt. Spreng ist darüber hinaus Mitautor des Buches Vergewaltigung der menschlichen Identität - Über die Irrtümer der Gender-Ideologie. Der Gehirnforscher Spreng und der Religionsphilosoph Harald Seubert zerlegen darin das Konstrukt des Gender Mainstreaming. Medrum veröffentlichte dazu eine vielgefragte Buchrezension von Rolf-Alexander Thieke. Die von Simone de Beauvoir vertretene Vorstellung, dass der Mensch weitgehend sich nach eigenen Vorstellungen selbst ‚konstruieren‘ könne, wird von den Autoren als verhängnisvolle Selbsttäuschung erwiesen, so Thieke.
Die Gender Revolution und familienzerstörende Risiken
Zu den ersten Zeitgenossen, die sich kritisch mit der Gender-Theorie in Deutschlandauseinandersetzten, gehört die Soziologin und Schriftstellerin Gabriele Kuby. Bereits 2006 klärte die Publizistin und Autorin mit ihrem Buch "Die Gender-Revolution - Relativismus in Aktion" über die Gender-Theorie und ihre Ziele auf. Im selben Jahr erschien in der FAZ der Artikel "Politische Geschlechtsumwandlung" von Volker Zastrow. Zastrow sprach einerseits von Gender Mainstreaming als einer durchgreifenden Maxime, die vor allem den Interessen der Frauen dienen soll, machte aber ebenso deutlich, dass weiter gedacht werden muss, nämlich bis zum "theoretischen Kern" des „Gender“-Begriffs. Denn die Vertreter der Gender-Theorien wenden sich bereits "gegen die Annahme der Existenz von Geschlecht", in der "eine letztlich gewalthafte Zuweisung von Identität" liege: die „heterosexuelle Matrix“, so Zastrow. Daher verwundert es nicht, dass zwischenzeitlich weitere einschlägige Schriften erschienen sind, die auf identitätsstörende und familienzerstörende Risiken der Gender-Theorie hinweisen. Auch hier gehörte Kuby 2008 zu den ersten Mahnern mit ihrer Schrift "Auf dem Weg zum neuen Gender-Menschen.
Im Begleittext des Verlages heißt es: Der Staat legt die Hand auf die Kinder: Krippe, (Pflicht-)Kindergarten, Ganztagschule. Aber wozu erzieht der Staat? Der neue Gender-Mensch soll geschaffen werden, der selbst bestimmt, ob er Mann oder Frau sein will, ob hetero, lesbisch, bi, schwul oder trans. Das klingt absurd, ist aber die „Leitlinie und Querschnittaufgabe“ unserer Regierung. Dieses kleine Buch wird Ihnen die Augen öffnen. Schließlich nahm Kuby, nach dem Erscheinen ihres Werkes "Die globale sexuelle Revolution" im Jahr 2012, erneut Stellung zu zerstörerischen Folgen der Gender-Theorie. In einer kompakten Schrift beschreibt Kuby unter dem Titel "Ein neue Ideologie zerstört die Familie", die im Fe-Medienverlag erschienen ist, welche Folgen zu befürchten sind. 2016 hat sich ferner auch Christoph Raedel, Professor für Systematische Theologie, mit der Gender-Agenda auseinandergesetzt. Wie MEDRUM berichtete, publizierte Raedel eine Broschüre dazu: "Die Gender-Agenda: Angriff auf die Familie" (42 Seiten im Postkartenformat).
Gender-Theorie im Widerspruch zur Evolutionsbiologie
Zu kritischen Erkenntnissen über die Gender-Theorie kommt auch der Evolutionsbiologe Prof. Ulrich Kutschera. Im Tagesspiegel schrieb er 2017: "Die Genderforschung ist eine anti-biologische Pseudowissenschaft. Mehr noch: Sie ist politische Propaganda. Es ist wichtig, dass wir uns mit Alternativen zur "Mann-Frau-Kinder"-Familie beschäftigen und diese akzeptieren. Gender-Befürworter erheben sie aber fälschlicherweise zu einem Ideal." Zuvor äußerte Kutschera seine kritischen Erkenntnisse auch in MEDRUM und sprach von „Wildwuchs anti-naturwissenschaftlicher Verirrungen“. Es dürfte den beim zweiten Forum auftretenden Referentinnen aufgrund ihrer fehlenden naturwissenschaftlichen Expertise schwer fallen, die Erkenntnisse aus der Gehirnforschung und Evolutionsbiologie zu widerlegen.
Zerstörendes Social Engineering Von besonderer Aktualität im Gender-Diskurs ist ein Offener Brief, den der ehemalige Universitätsprofessor der Universität Bremen, Gerhard Amendt, am 18.07.2018 an Professor Dr. Anette Henninger von der Phillips-Universität Marburg zum Thema "Gender Studies und feministische Zukunftsforschung (ZGS)" geschrieben hat. In seinem Brief begründet Amendt anschaulich, weshalb er sich nicht an der Suche nach "Anti-Genderistischen Argumentationen" beteiligt. Er weist es von sich, als Teil einer "Feindsymptomatik" wahrgenommen zu werden, und wirft der Adressatin vor, sich im Umkreis klassischer Polarisierung, die nur Freund und Feind kennt, zu bewegen. Genderstudies seien deshalb das Problem und niemals die Lösung von Konflikten. Amendt kommt zu dem Schluss, dass sich Genderstudies als "Ideologie und Diskurs zerstörendes Social Engineering präsentieren und nicht als Wissenschaft!" Bis zu seiner Emeritierung 2003 war Amendt Professor am Institut für Geschlechter- und Generationenforschung der Universität Bremen. Er ist Autor zahlreicher Bücher, unter anderen von "Scheidungsväter", das 2006 im CAMPUS-Verlag erschienen ist, sowie dem Buch "Von Höllenhunden und Himmelswesen. Plädoyer für eine neue Geschlechter-Debatte" (Bild links). |
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09.01.12 | Die Frauen-Förderin | Augsburger Allgemeine |
27.05.17 | Gender-Dogmatik widerspricht der Natur des Menschen | Tagesspiegel |
23.06.15 | Universitäre Pseudowissenschaft | MEDRUM |
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Leserbriefe
Mutterabwertung
Wieso die seltsame Abwertung der Mutter durch den Genderismus? Nur die Mutter kann die optimale kognitive Initialzündung für ihr Kind in den ersten Lebensjahren geben. Wenn dies infolge zu früher Fremdbetreuung immer weniger gegeben ist, ist zu befürchten, dass der wichtigste Schatz, den Deutschland besitzt, nur ungenügend sprachlich und kognitiv entwickelt vorliegen wird. (Siehe Ärztereport der Barmer Ersatzkasse vom Januar 2012 mit bereits jetzt schon ca. 40% sprachgestörten Kindern im Alter von 5 - 6 Jahren (Gründe: Zunahme Tagesmütter:
logopädische Behandlungskosten etwa 1 Milliarde Euro).
Bereits ab der 20. Gestationswoche hört der Foet im Mutterleib flüssigkeitsangekoppelt die Mutterstimme und ist nach der Geburt massiv darauf fixiert, sodass eine längere (max. bis zu 3 Jahren) dyadenspezifische Beziehung zwischen diesen beiden Personen notwendig ist, zumal in diesem Zeitraum zumindest zwei kürzere Phasen besonders begierigem Sprechlernen des Kleinkindes individuell verschieden auftreten [siehe Kapitel „Kinder – Die Gefährdung ihrer normalen (Gehirn-) Entwicklung durch Gender Mainstreaming“ im zitierten Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 6. Auflage, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2015: ISBN 978-3-9814303-9-4]