02.03.20
Keine Frau im Portfolio der CDU für die Wahl des Parteivorsitzes
Julia Klöckner erteilt Kandidatur für den CDU-Vorsitz in der ARD eine Absage
(MEDRUM) Oliver Kohr fragte Julia Klöckner im Bericht aus Berlin der ARD zum Thema Zukunft der CDU und Frauen, insbesondere stellte Kohr die Frage, warum Klöckner nicht für den Parteivorsitz antrete. Klöckner antwortete ausweichend, sie habe ihre Aufgabe als Landesvorsitzende, stellvertretende Bundesvorsitzende und Ministerin.
Nachdem mit Norbert Röttgen, Arnim Laschet und Friedrich Merz drei CDU-Politiker ihre Kandidatur für den Parteivorsitz erklärt haben, ist nicht mehr damit zu rechnen, dass noch eine namhafte CDU-Politikerin ihre Kandidatur erklären wird. Dies kann aus den Äußerungen der stellvertretenden Parteivorsitzenden, Julia Klöckner (Bild links), im Interview mit Oliver Kohr im Bericht aus Berlin in der ARD vom 1. März gefolgert werden.
Auszug aus dem Interview
Oliver Kohr: Frau Klöckner, sind alle in der CDU davon überzeugt, dass nach zwanzig Jahren weiblicher Führung jetzt mal wieder ein Mann dran ist oder warum traut sich keine Frau?
Julia Klöckner: Naja, ich glaube, bei Ihnen trauen sich auch Frauen, Ihre Moderation zu übernehmen, aber ich finde es gar nicht schlimm, jetzt mit Ihnen zu reden. Was soll das bedeuten? Auch Männer können und dürfen Kanzler werden in Deutschland und Parteivorsitzender und wir haben als CDU gezeigt, dass wir eben die ganze Bandbreite nicht nur ansprechen wollen, sondern es auch gezeigt haben, dass Frauen Führungspositionen bei uns innehaben, und wir haben als Christdemokraten die erste Frau als Kanzlerin gestellt und das nicht nur kurzzeitig, sondern über viele Jahre und insofern meine ich, ist das jetzt eine Situation, wo es weder darum geht zu sagen, nur Männer oder nur Frauen, sondern es haben sich jetzt eben drei Männer beworben.
Oliver Kohr: Und warum zum Beispiel treten Sie nicht an?
Julia Klöckner: Naja, aber ich denke, wir haben drei gute Kandidaten. Und es geht ja nicht darum, dass man antritt, nur damit eine Frau antritt, sondern, ich meine, dass als Landes- und stellvertretende Bundesvorsitzende ich meine Aufgabe habe, auch als Bundesministerin, und es wird am Ende ja nicht immer nur eine Person geben. Denn selbst ein Bundesvorsitzender muss auf eine ganze Mannschaft dann zurückgreifen können, und da werden wir im Dezember dann auch den kompletten Bundesvorstand neu wählen und da können Sie davon ausgehen, dass Frauen eine sehr wichtige Rolle auch spielen werden.
Oliver Kohr: Und jetzt haben Sie sich trotzdem so ein bißchen um die Antwort, warum Sie nicht antreten, herumlaviert. Wen würden Sie denn von den drei bisherigen Kandidaten unterstützen?
Julia Klöckner: Netter Versuch. Erst mal will ich deutlich machen, dass es eine Stärke unserer CDU ist, dass wir drei sehr starke und veritable Kandidaten haben. Und das ist deshalb eine Stärke, weil wir bei dem Parteitag am 25. April eine Auswahl für unserer Delegierten haben werden. Und lange Jahre hieß es ja sehr oft, Mensch, das ist ein Kanzlerwahlverein, und jetzt sagen viele, auch Journalisten, Mensch, da sind Kampfkandidaturen. Ich nenne das schlichtweg Demokratie. Wir können auswählen. Und ich werde auch als Landesvorsitzende meinen Delegierten nicht vorschreiben, wen sie zu wählen haben. Das haben wir das letzte Mal so gehalten und das halte ich auch dieses Mal so.
Ende des Auszuges
Juiia Klöckner wäre aus der gegenwärtigen Sicht die einzige CDU-Politikerin gewesen, die als Nachfolgerin von Annegret Kramp-Karrenbauer in Frage gekommen wäre, denn der zweiten stellvertretenden Bundesvorsitzenden, Sivia Breher, fehlen wichtige Voraussetzungen, da sie erst seit 2017 Mitglied im Bundestag ist. Klöckners Antworten verdeutlichen, dass mit der Kandidatur einer CDU-Frau nicht gerechnet werden kann. Über die dafür maßgeblichen Gründe gibt das Interview keinen wirklichen Aufschluß. Die Frage, ob es sich keine Frau zutraut oder ob es keiner Frau zugetraut wird, bleibt unbeantwortet. Kohr hat zu Recht festgestellt, dqass sich Julia Klöckner um die Antwort herumlaviert hat.
25.02.20 | In der CDU gehen die Männer an den Start | MEDRUM |
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