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Kaum Geld zum Schutz von Kindern gegen sexuellen Missbrauch


21.03.14

Kaum Geld zum Schutz von Kindern gegen sexuellen Missbrauch

10 Millionen Euro zur Förderung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen - 240 Tausend Euro für Präventionsprojekt gegen sexuellen Missbrauch von Kindern

(MEDRUM) Wie ernst nehmen Politiker den Schutz von Kindern gegen sexuellen Missbrauch? Wer den Beitrag des ARD-Magazins Kontraste am Donnerstagabend gesehen hat, kann bestürzt sein. Denn für wirkungsvolle Massnahmen der Prävention, den besten Schutz von Kindern, steht praktisch kein Geld zur Verfügung.

Sexueller Missbrauch von Kindern

Kontraste warf in der gestrigen Abendsendung seinen Blick auf das Täterpotenzial der Pädophilen. Sie sind wegen ihrer Neigung zum Sex mit Kindern eine permanente Gefahrenquelle für Kinder, sexuell missbraucht zu werden. Um Kinder davor wirksam schützen zu können, reicht es nicht, pädophile Handlungen unter Strafe zu stellen. Diejenigen, die jetzt angesichts des Edathy-Falles darüber nachdenken, den Vertrieb von Nacktfotos unter Strafe zu stellen, sollten sich noch mehr mit der Frage beschäftigen, was auf präventivem Gebiet geschehen kann, um Kinder nicht Opfer von Pädophilen werden zu lassen. Doch gerade auf diesem Gebiet geschieht trotz aller Empörungswellen, die 2010 beim Missbrauchsskandal zur Einrichtung eines Runden Tisches durch die Bundesregierung geführt hatten, zu wenig. Es fehlt offenbar der politische Wille, das Naheliegendste zu tun: die Therapieangebote für Pädophile zu unterstützen, damit sie nicht zum Täter werden.

Pädophilie eine lebenslange Krankheit

Kontraste stellt zu Therapieangeboten für Pädophile fest: "Das sei der beste Schutz für unsere Kinder, sagen uns Experten. Doch die Politik sieht hier offenbar keinen Handlungsbedarf." Kontraste präsentiert den Fall eines Pädophilen, der seit zwei Jahren therapeutische Hilfe in Anspruch nimmt, um seine Neigung, sich zu Mädchen im vorpubertären Alter hingezogen zu fühlen, unter Kontrolle halten zu können. Er habe begriffen, dass er an einer lebenslangen Krankheit leide: der Pädophilie. In Deutschland seien mindestens 250.000 Männer betroffen (etwa 1 % aller Männer). Kontraste: "Sie haben sich diese Störung nicht ausgesucht. Sie ist Schicksal."

Präventionsnetzwerk "Kein Täter werden"

Um diese Pädophilen nicht zum Täter werden zu lassen, hat sich ein bundesweites Forschungsnetzwerk gegründet: "Kein Täter werden." Das Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“ bietet ein kostenloses und durch die Schweigepflicht geschütztes Behandlungsangebot für Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen und deshalb therapeutische Hilfe suchen. Zu diesem Netzwerk gehören laut Kontraste zur Zeit acht Standorte, die Behandlungsangebote machen. 3.500 Männer haben zu diesem Netzwerk Kontakt aufgenommen, berichtet das Magazin.

ImagePräventionsprojekt chronisch unterfinanziert

Viele Männer fänden jedoch keine Hilfe, weil das Projekt "chronisch unterfinanziert" sei, so Kontraste. Nur knapp 800.000 € aus den Länderkassen stünden dafür zur Verfügung. Deswegen herrsche derzeit sogar in Hamburg Aufnahmestopp. In NRW gebe es sogar gar keine Angebote. Männer mit pädophilen Neigungen müssten deshalb häufig weggeschickt werden, ohne Therapieangebot.

240.000 € vom BMJ für Berlin

Professor Michael Osterheider von der Universität Regensburg weist im Interview mit Kontraste auf Wartezeiten wegen fehlender Therapiemöglichkeiten hin und warnt: "Wartezeit heißt bei diesen Männern möglicherweise auch, dass sie sich nicht mehr unter Kontrolle haben, und dass erneut Kinder zu Opfern werden." Kontraste weiter dazu: "Das Projekt dient dem Opferschutz. Doch nur der Berliner Standort wird vom Bundesjustizministerium gefördert. Derzeit mit gerade einmal 240.000 € im Jahr." Die Verweigerungshaltung von Politik und Gesellschaft verschärfe das Problem. Hier sei, so Professor Osterheide, eindeutig die Politik gefordert. "Wollt ihr das, wollt ihr Präventionsprojekte für Kinder, ja, warum finanziert ihr das nicht?", so Osterheide.

10 Millionen für Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen 

Die durch Kontraste an die Politik gerichteten Vorwürfe, für den präventiven Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch kaum finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, wiegen angesichts der Tatsache, dass der Bund andererseits aus dem Bundeshaushalt 2011 die Summe von 10 Millionen Euro zur Gründung einer Bundesstiftung für Homosexuelle bereitgestellt hat, um vor allem die Anerkennung und Aufklärung für gleichgeschlechtliche Lebensweisen zu fördern, besonders schwer.

Politik hat Ankündigung nicht eingelöst

Was ist der Politik wichtiger: die Unterstützung des Bedürfnisses von Homosexuellen nach größerer gesellschaftlicher Anerkennung oder die Verhinderung des sexuellen Missbrauchs von Kindern? Geht es nach dem Umfang finanzieller Mittel, die der Bund und die Länder bereitstellen, und geht es nach den Aktionsplänen, die zur Akzeptanz sexueller Vielfalt oder zur Verhinderung sexuellen Kindesmissbrauchs in Gang gesetzt wurden, ist die Antwort ein Schlag in das Gesicht jeden Kindes. Die Bundesregierung ist jedenfalls ihrer Ankündigung im Jahr 2011, präventive Therapieangebote für Männer mit sexuellen Neigungen zu Kindern, die Schwierigkeiten in der Kontrolle ihrer sexuellen Impulse oder ihres sexuellen Verhaltens haben, fortzuentwickeln, - wenn überhaupt - nur halbherzig nachgekommen.

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Präventionsprojekt im Internet: → https://www.kein-taeter-werden.de/


Zum Thema Aufklärung und "sexueller Kindesmissbrauch":

Die missbrauchte Republik - Aufklärung über die Aufklärer


31.08.11 Kabinett beschließt Einrichtung der Magnus-Hirschfeld-Stiftung MEDRUM

Leserbriefe

Ich halte es für höchst unanständig, wie hier zwei Dinge gegenübergestellt werden, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Was soll diese billige Stimmungsmache?