Sie sind hier

Kardinal Meisner und eine Kirche in Tarsus


08.11.08

Kardinal Meisner und eine Kirche in Tarsus

Bereitschaft zum Engagement wird im Erzbistum Köln ignoriert

(MEDRUM) Wiederholt wurde in MEDRUM über das Anliegen von Kardinal Meisner berichtet, sich für den Bau einer Kirche an der Geburtstätte des hl. Paulus einzusetzen. Das Angebot, dieses Anliegen zu unterstützen, stößt bei der katholischen Kirche im Erzbistum Köln jedoch auf taube Ohren.

MEDRUM griff die Anregung eines katholischen Priesters und Lesers von MEDRUM auf, Kardinal Meisner in seinem Anliegen des Kirchenbaus zu unterstützen und wandte sich wiederholt an Generalvikar Schwaderlapp des Erzbistums Köln; Ergebnis: keine Reaktion. Nachdem sich in einem Newsletter des Kölner Domradios der Chefredakteur, Ingo Brüggenjürgen, kürzlich zum Anliegen des Kölnder Kardinals äußerte, schrieb MEDRUM auch an ihn und informierte ihn über das befremdliche Schweigen des Generalvikars; Ergebnis: keine Reaktion.

Geist, Wort und Tat stehen bei einigen Repräsentanten des Erzbistums Köln offenkundig wenig im Einklang miteinander und mit dem, was Kardinal Meisner sicherlich erwartet. Wer auf ein Angebot zum Engagement mehrfach nicht reagiert wird selbst unglaubwürdig und wirkt daran mit, auch die Glaubwürdigkeit höherer Würdenträger anzukratzen.

Ein solcher Stil beschränkt sich allerdings nicht auf das Erzbistum Köln. Auch die Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz hat sich in diesem Jahr bei mehrfachen Anfragen ebenso durch Ignoranz ausgezeichnet wie der bischöfliche Finanzdirektor des katholischen Weltbildverlages, Klaus Donaubauer, der zu einer Anfrage über das "Sex-Artikel-Sortiment" des Verlages (z.B. DVD "444 Sex-Positionen, DVD-Video Best of Better-Sex-Line) keine Antwort gab. Zur Kategorie dieser Personen gehört auch Dr. Thomas Weisser, der Landessenderbeauftragte der Katholischen Kirche Rheinland-Pfalz, der wiederholt nicht auf Schreiben geantwortet hat.

Beharrliche Ignoranz ist leider bei vielen Vertretern kirchlicher Stellen zu beobachten. Man will Christen zum Engagement bewegen, man will volle Kirchen, man will volle Kirchensteuerkassen, will man die Menschen zumindest glauben machen. Will man das wirklich? Das Verhalten vieler Repräsentanten der katholischen Kirche nährt erhebliche Zweifel an der Ernsthaftigkeit dieses Willens und lassen die Konsequenz im christlichen Alltag vermissen.

Es wäre ermutigend, von Vertretern der katholischen Kirche nicht die gleiche Ignoranz zu erfahren, die Kardinal Meisner seinerseits von der Türkei widerfährt, denn er hat bis heute keine Antwort der türkischen Regierung erhalten, ob die Kirche im südtürkischen Tarsus über das Paulusjahr hinaus dauerhaft genutzt werden kann, wie aus einer jüngsten Mitteilung der CDU-CSU-Bundestagsfraktion hervorgeht.

Der Chefredakteur des Domradios hat nach einem weiteren Kontakt jedoch seine Unterstützung zugesagt und will der Sache nachgehen.


MEDRUM-Artikel

-> Pilgerreise der deutschen Bischöfe in die Türkei

-> Paulusjahr in Tarsus eröffnet

-> Das Geschäft des Verlags Weltbild mit Sex-Titeln und die Diözesen der katholischen Kirche