24.07.10
Johannes Dyba - Ein unvergessener Mahner in den Herzen vieler Menschen
Gedenken an Erzbischof DDr. Johannes Dyba anlässlich des 10. Todestages
(MEDRUM) Fulda, 23. Juli 2010 - Anlässlich des 10jährigen Todestages von Erzbischof DDr. Johannes Dyba hatte Bischof von Fulda, Heinz Josef Algermissen, wie auch in den Vorjahren, zum Pontifikalrequiem am 23. Juli 2010 nach Fulda eingeladen.
Dybas Vorbild: "Wir wollen keine stummen Hunde sein."
In dem gut gefüllten Dom würdigte Bischof Heinz Josef Algermissen insbesondere das unermüdliche und unerschrockene Eintreten seines langjährigen Vorgängers auf dem Bischofssitz von Fulda für den Lebensschutz:
"Erzbischof Johannes Dyba war ein leidenschaftlicher Verkündiger der österlichen Wirklichkeit, und aus der zentralen Überzeugung, daß Jesus Christus für uns Menschen gestorben und von den Toten auferstanden ist, verteidigte er das menschliche Leben in seiner unantastbaren Würde in allen Lebensphasen. Sein Einsatz für den Schutz des Lebens, besonders für das unbedingte Lebensrecht des noch nicht geborenen Menschen, seine deutlich warnende und mahnende Stimme angesichts von zweifelhaften Kompromissen, Feigheit und Lüge, die heute, zehn Jahre nach seinem Tod, noch zugenommen haben, dürfen nicht in Vergessenheit geraten."
Bischof Algermissen stellte ebenso die Unerschrockenheit der verstorbenen Erzbischofs als Mahner heraus. Sein Vorgänger im Amt als Bischof von Fulda sei ein großer Mahner gewesen, der die Vorgabe des hl. Bonifatius „Wir wollen keine stummen Hunde sein“ voll und ganz erfüllt habe. Die warnenden und mahnenden Worte der Kirche würden heute zwar von Politikern noch hin und wieder angehört, aber sie handelten heute noch weniger als zur Zeit von Erzbischof Dyba nach den Vorgaben des christlichen Menschenbildes. Der Relativismus und Werteverfall in unserer Gesellschaft würde Dyba sicher schockieren, denn vieles von dem, was er kommen sah, sei leider wahr geworden, so Algermissen.
Das Pontifikalrequiem fand seinen Ausklang am Grab des Verstorbenen in der Johanneskapelle, in der u.a. auch Mitglieder des Militärbischofsamtes einen Kranz niederlegten.
Johannes Dyba Gedächtniskreis lud ein
Einer anschließenden persönlichen Einladung des neu gegründeten Johannes Dyba Gedächtniskreis folgten rund 100 geladene Gäste. Der Wunsch zur Gründung des Johannes Dyba Gedächtniskreis war in seinem weiten Freundes-und Familienkreis schon lange vorhanden. Anlässlich des 3-fachen Jubiläums von Johannes Dyba im vergangenen Jahr - 80. Geburtstag, goldene Priesterweihe und 30jährige Bischofsweihe - und inspiriert durch das vom Heiligen Vater 2009/2010 erstmals ausgerufene weltweite Priesterjahr wurde die Gründung nun in einer ersten Veranstaltung umgesetzt.
Die Gäste wurden gemeinsam von Johannes Kauka, Patensohn des verstorbenen Bischofs, und Johanna Gräfin von Westphalen, Vorsitzende des Vorstandes der Stiftung „Ja zum Leben", im Namen des Johannes Dyba Gedächtniskreis eingeladen und begrüßt. Unter den zahlreichen Gästen befanden sich unter anderen der Bundestagsabgeordnete Norbert Geis (CSU), der Präsident des Malteser Hilfsbundes, Dr. Constantin von Brandenstein-Zeppelin, der langjährige Kölner BKU-Vorsitzende, Philipp Laufenberg, der Vorsitzende des Kreistages Franz Rupprecht sowie Vertreter der Stadt, Priester des Bistums Fulda und Mitglieder der Familie Dyba.
Gabriele Kuby: "Einen Dyba gibt es nicht mehr."
Die Vorträge des international bekannten Sozialethikers und Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben, Prof. Dr. Manfred Spiecker zum Thema "Den Stimmlosen eine Stimme geben - Lebensschutz als Aufgabe der Kirche" und der Publizistin und Konvertitin Gabriele Kuby zum Thema "Bedeutung von Priestern als Vorbilder in unserer Gesellschaft" wurde mit lang anhaltendem Beifall aufgenommen.
Spieker stellte dar, wie die Thematik des Eintretens gegen Euthanasie, Abtreibung aber auch gegen Genmanipulation und embryonale Stammzellenforschung Gegenstand der kirchlichen Soziallehre geworden seien. Dabei hob er insbesondere Dybas Forderung und Konsequenz hervor, dass die katholische Kirche nicht zum „Erfüllungsgehilfen für rechtswidrige Tötungen" werden dürfe. Dyba habe bedauert, daß es im Kreis der Bischöfe keinen stärkeren Konsens gegeben habe.
Kuby erinnerte in ihrem Vortrag unter anderem an Dybas Ablehnung des Lebenspartnerschaftsgesetzes vor seinem Tod. Erzbischof Johannes Dyba war am Sonntag, 23. Juli 2000, verstorben. In den Wochen zuvor machte vor allem seine Kritik an dem damals von der rot-grünen Koalition geplanten Gesetz zur Einführung homosexueller Lebenspartnerschaften Schlagzeilen in den Medien. Dyba hatte von einem "weiteren fatalen Schritt in die Degeneration" gesprochen. Kuby nahm zu Dybas Haltung mit den Worten Stellung: "Erzbischof Dyba konnte das Lebenspartnerschaftsgesetz nicht verhindern. Aber er musste die Verabschiedung durch das Parlament am 10. November 2000 nicht mehr erleben. Wir erleben zehn Jahre später, dass schwule, lesbische, bisexuelle und transsexuelle Konglomerationen der Familie gleichgestellt werden, dass sie Kinder adoptieren dürfen und dass jedwede sogenannte „sexuelle Identität" im Grundgesetz geschützt werden soll." Mit Blick auf die Gegenwart kritisierte die Katholikin, daß es einen Dyba, der dagegen die Stimme erhebe, nicht mehr gebe. Der Vortrag von Gabriele Kuby wurde in kath.net veröffentlicht.
Lebendig und unvergessen in den Herzen vieler Menschen
Der Gedächtniskreis sieht sich in seinem Anliegen bestärkt. Der Vorsitzende Johannes Kauka drückte als Fazit aus: "Die Resonanz und Lebendigkeit dieser Veranstaltung, in der es an klaren Analysen und Worten sowohl zum Lebensschutz wie auch zur Bedeutung des Priesteramtes nicht fehlte, beweist, wie berechtigt das Anliegen war, sich des verstorbenen Erzbischofs und seiner besonderen Anliegen weiterhin zu erinnern. Es zeigte sich auch, wie lebendig und unvergessen er in den Herzen vieler Menschen ist."
Weitere Veranstaltungen sollen nach dem diesjährigen Auftakt folgen.
23.07.00 | Spiegel | Dyba ist tot |
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