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Heribert Prantl rastet bei Anne Will gegen Markus Söder aus


02.10.17

Heribert Prantl rastet bei Anne Will gegen Markus Söder aus

Scharfe Schüsse aus der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung gegen CSU beim Thema Flüchtlingspolitik

(MEDRUM) "Zum Teufel noch mal", das ist eine "Sauerei", brüllte Heribert Prantl Markus Söder an. Der bayerische Finanzminister erhielt vom Journalisten Prantl eine "Lehrvorführung", was unter rechtstaatlichem Ton zu verstehen ist.

Markus Söder war wie Heribert Prantl bei Anne Will eingeladen, um das Thema "Jamaika-Koalition" zu diskutieren. Söder äußerte sich im Verlauf der Sendung etliche Male über die Flüchtlingspolitik und stellte heraus, dass es absurd wäre, wenn es dem Rechtsstaat nicht gelänge, Menschen, die rechtskräftig verurteilt sind, auch abzuschieben. Der CSU-Politiker führte als Beispiel die kürzliche Sammelabschiebung von acht Straftätern nach Afghanistan an und fragte den Vertreter der Grünen aus Schleswig-Holstein, ob er die Menschen, die Straftaten begangen hätten, denn hier lassen wolle.

ImageAls Prantl die Ausführungen von Söder vernahm, hielt es ihn kaum noch auf dem Sitz. Mehrfach versuchte er, Söder zu unterbrechen, unter anderem mit der Bemerkung "rechtstaatlicher Unsinn", um dann, als Söder innehielt, dem Politiker vorzuführen, was der sich nach Prantls Ansicht hinter die Ohren schreiben sollte. Denn Prantl setzte nun an, Markus Söder in einem schnell heftiger werdenden, brüllenden Ton im crescendo zurechtzuweisen: "Lieber Herr Söder, es gibt einfach Abschiebehindernisse und die setzt der Rechtsstaat fest und nicht Sie und nicht die CSU und auch nicht der Seehofer, zum Teufel noch mal." Dann fuhr Prantl, der offenbar beim Wort Teufel bei seiner Höchstlautstärke angekommen war, weiterhin brüllend fort: "Abschiebehindernisse, Abschiebehindernisse werden von Gesetzen festgelegt, nicht von Ihnen. Und die Art und Weise, wie Sie nach Afghanistan abschieben lassen aus Bayern, ist eine Sauerei."

Als Markus Söder sichtlich verwundert den Ton, in dem Heribert Prantl ihn anbrüllte, mit der Frage, was das für ein Ton sei, beanstandete, erhielt Söder eine weitere Zurechtweisung. Prantl: "Das ist ein rechtstaatlicher Ton." Spätestens jetzt war Söder und den Zuschauern klar, was bei der Süddeutschen Zeitung unter Journalismus und Rechtstaatlichkeit á la Prantl verstanden wird. Söder sagte dazu kopfschüttelnd: "Sie brüllen hier rum."

Heribert Prantl ist Leiter des Ressorts Innenpolitik und Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung. Prantl, der von der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld zum Honorarprofessor ernannt wurde, könnte nun gefragt werden, ob er seinen gestrigen Auftritt als eine Art Lehrvorführung für Journalisten verstanden wissen will, denn der deutschlandweit bekannte Journalist ist auch als Dozent an Journalistenschulen tätig.


http://daserste.ndr.de/annewill/Nach-der-Protestwahl-Waere-Jamaika-die-richtige-Antwort,annewill5370.html