03.10.09
Grüne Künast mit den Kirchen gegen die Christdemokraten?
(MEDRUM) Die Chefin der Fraktion der Grünen im Deutschen Bundestag will für ihren Widerstand gegen eine mögliche Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken auch die Kirchen mobilisieren.
Im Interview mit der Rheinischen Post kündigt die Politikerein der Grünen an, dass sie den Widerstand der Grünen nicht nur im Parlament, sondern auch außerhalb des Parlamentes organisieren will. Sie will dafür auch die Kirchen nutzen, um gemeinsam gegen die Christdemokraten zu streiten. Künast im Interview: " Ich scheue auch nicht davor zurück, die guten Kontakte der Grünen zur evangelischen und zur katholischen Kirche zu nutzen und gemeinsam gegen diese Politik der Christdemokraten zu streiten."
Zu den guten Kontakten zur evangelischen Kirche, die Renate Künast nutzen will, gehört beispielsweise die Grünenpolitikerin Katrin Göring-Eckardt, die sich von der Synode der EKD im Mai dieses Jahres zur Präses wählen ließ. Göring-Eckardt kann in einer solchen Stellung großen Einfluß auf den Kampf der EKD gegen die Christdemokraten nehmen.
Renate Künast ist Mitglied im Beirat der "Humanistischen Union e.V.". Zu den Zielen der Humanistischen Union gehören:
- die Gleichberechtigung aller Glaubens- und Weltanschauungsgemeinschaften
- die Unabhängigkeit des Staates und seiner Einrichtungen sowie aller Bereiche, in denen gesamtgesellschaftliche und sachliche Aufgaben zu lösen sind, gegenüber Machtansprüchen konfessioneller und weltanschaulicher Gruppen
- die Abschaffung staatlicher Kirchenprivilegien wie glaubensgebundenen Religionsunterricht als ordentliches Schulfach, Einzug der Kirchensteuer sowie weiterer Finanzierungshilfen.
Neben Renate Künast gehören auch Claudia Roth von den Grünen, Heidemarie Wieczorek-Zeul von der SPD und Sabine Leutheuser-Schnarrenberger von den Freien Demokraten zum Beirat der Humanistischen Union. Die Mitglieder des Beirats sind Personen, die sich durch ihre Tätigkeit und ihr Wirken um die Ziele und Zwecke des Vereins besondere Verdienste erworben haben.
Leserbriefe
...DAS EINE TUN UND DAS ANDERE .... LASSEN !
CHRISTLICHE DEMOKRATEN GEGEN ATOMKRAFT... ist eine Interessenvereinigung innerhalb der CDU.-Das Bild ist also gar nicht so schwarz-weiß (oder schwarz-grün?), wie es gern dargestellt wird.- Das die Atomkraftgegnerschaft quer durch alle Lager geht, ist mittlerweile gemeinhin bekannt. - Ich als bekennender evangelikaler Christ, sehe die Segnungen der Atomkraft eher kritisch und meine, daß es paradox erscheint sich für das Lebensrecht des/der Ungeborenen einzusetzen und die unbestritten zerstörerischen Hinterlassenschaften der Atomkraftnutzung zu verharmlosen oder billigend in Kauf zu nehmen. Die Schöpfungsordnung und die Sachwalterschaft (sorgsam damit umzugehen und Gott als Schöpfer nicht übertrumpfen zu wollen) gilt ungeteilt. - Einmal Tschernobyl hat gereicht und Asse (oder wie die folgenden "End"-lager noch alle heissen werden) als strahlendes Pulverfass für Generationen, lässt die moderne Wissenschaft+Technik und deren Nutzung und Beherrschung eher fragwürdig erscheinen. Der Ausstieg aus der Kernkraftnutzung hat also nichts mit "für oder gegen CDU", sondern eher "für oder gegen das Leben zu tun", das es nicht leichtfertig zu gefährden gilt. Ein Satz fällt mir dazu ein: "Mit der gegenwärtigen Nutzung der Kernkraft ist es wie mit einem Flugzeug, das sich in der Luft befindet und es hat niemand dafür gesorgt, daß es einen sicheren Landeplatz gibt!".- Das Frau Kühnast Berührungspunkte mit der Humanistischen Union hat, wirkt in diesem Zusammenhang eher herbeibemüht. Sich für den Atomkraftausstieg einzusetzen, hat zunächst damit nicht das geringste zu tun. Was sie sonst noch tut, oder mit ihrer Mitgliedschaft unterstützt ist sicher beachtenswert gehört aber nicht "in einen Topf geworfen".- Ich bin kein Grünen-Anhänger, aber wo sich Interessen treffen sollte man dies auch so stehen lassen können und keinen Dissenz konstruieren.-
Welche sinnvolle Alternative...
...zur Atomkraft haben wir denn? Zur Zeit noch keine wirklich rechnerisch sinnvolle. Außerdem, wie ich kürzlich in einem anderen Forum las, stehen die Opfer und Langzeitschäden der Atomkraftwerke zu denen der Chemischen Industrie in keinem Verhältnis. Wer bäumt sich denn gegen die Chemie-Lobby auf? Warum soll sie nicht abgeschafft werden? Es ist doch die Frage für jeden persönlich: wieviel Bequemlichkeit darf sein? Verantwortungsvolles Nutzen der Resourcen sollte in jedem Haushalt einziehen (auch in meinem).
"Chemische Rechenspiele"
Was die Atomlobby über die derzeitige und künftige Effektivität von Alternativ-Energien errechnet, darf man mit einigem Argwohn registrieren.- Deshald bei der Favorisierung der Atomkraft zu bleiben, hielte ich für Leichtsinn. Die alternative Energieerzeugung ist ausbaufähig, das ist wohl wahr. Aber gerade deshalb gilt es dort vorrangig zu investieren. Die Schädlichkeit des Einen gegen das Andere Aufzurechnen oder zu fachsimpeln, welche Sache schädlicher ist, macht wenig Sinn. "Pest" oder "Cholera", gesund ist mit Sicherheit beides nicht.-