02.11.14
Gleichrichtungs-Kontrollverlust bei der Neuen Züricher Zeitung
Chefredakteur erklärt kritische Bemerkungen über das Homosexuellen-Outing von Apple-Chef Tim Cook mit dem Versagen sämtlicher Kontrollmechanismen
(MEDRUM) Nichts kann in der Presse so riskant sein, wie das Outing eines prominenten Homosexuellen kritisch zu kommentieren. Das zeigt der Fall des Outing von Apple-Chef Tim Cook und der "kühne" Versuch einer Redakteurin bei der Neuen Züricher Zeitung (NZZ), einen kritischen Kommentar zu diesem Vorgang zu veröffentlichen. Der NZZ-Chefredakteur spricht vom Versagen sämtlicher Kontrollmechanismen.
Geschenk Gottes
Der Chefredakteur der NZZ, Markus Spillmann, distanzierte sich in bemerkenswerter Form vom Kommentar, den die Redakteurin Christiane Hanna Henkel am 30.10.2014 verfasste. Sie nahm Stellung zum Outing des Apple-Chefs Tim Cook, der in der Businessweek geschrieben hatte, er sei stolz, Homosexueller zu sein, und er betrachte seine Homosexualität als eines der größten Geschenke Gottes ("Im proud to be gay, and I consider being gay among the greatest gifts God has given me.", Bild links) Cook begründete sein Outing mit Martin Luther King, der gefragt habe: "Was tust du für andere?" Oft habe er sich diese Frage gestellt und dies sei der Grund für sein Outing als Homosexueller in der Öffentlichkeit.
Ehrenvoll, aber nicht professionell
Die Kommentatorin der NZZ spendete Cooks Outing keinen vorbehaltlosen Beifall. Das war aus Sicht der Gleichwertigkeitsvertreter offenbar ein Fehler, der ihr zum Verhängnis wurde. Sie traute sich zu schreiben, Tim Cook habe seine Stellung als Chief Executive Officer (CEO) von Apple missbraucht. Es sei zwar ehrenvoll, sich für Minderheiten einzusetzen, aber es gehöre nicht zu seinen professionellen Aufgaben, seine sexuelle Orientierung öffentlich zum Thema zu machen. Schließlich sei er kein Bürgerrechtler wie Martin Luther King oder Politiker wie John F. Kennedy. Kritisch äußerte sich Henkel auch zu Cooks Preisung, es handele sich um eines der größten Geschenke Gottes. Was sollen davon diejenigen halten, die nicht homosexuell sind? So fragte die Kommentatorin und meinte, hierin drücke sich Überheblichkeit aus.
Chefredakteur bedauert den Vorfall und spricht von stigmatisierendem Umgang
Die kritischen Anmerkungen von Henkel waren jedoch nicht erwünscht. Darüber half ihr auch nicht hinweg, dass Sie das Outing persönlich verständlich und ehrenvoll nannte. Dass Henkels kritische Anmerkungen dennoch in der NZZ veröffentlicht wurden, erklärte der bedauernde Chefredakteur mit dem Versagen der Kontrollmechanismen. Wörtlich stellte er fest:
"Ich bedaure, dass Print/online das Reflexe "Von Missionen, Macht und deren Missbrauch" publiziert worden ist. Hier haben sämtliche internen Kontrollmechanismen versagt. Die Publikation war ein Fehler, genauso wie der
Text ein Fehlgriff ist. Die Argumentation, dass Apple-Chef Cook "Machtmissbrauch" begehe, wenn er sich zu seinem Schwulsein bekennt, ist absurd. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass als Folge dieses Bekenntnisses sich die Geschäftspraxis von Apple verändern würde. Natürlich ist die primäre Aufgabe eines Managers nicht, sein Privatleben öffentlich zu machen. Gleichwohl ist Cook eine Person des öffentlichen Interesses. Entsprechend ist es nachvollziehbar, dass seine sexuelle Orientierung ein Thema sein kann. Dass er nun zum Schwulsein steht, zeugt von Mut. Die Kritik an diesem Schritt, wie immer sie begründet sein mag, zeugt dagegen von mangelnder Toleranz und einem nach wie vor stigmatisierenden Umgang mit Schwulen und Lesben. Das aber ist definitiv nicht die Haltung einer auch gesellschaftlich liberalen Stimme wie jener der NZZ." (Markus Spillmann, Chefredaktor / Leiter Publizistik NZZ AG)
FOCUS: Homo-Gate der NZZ
Das Outing von Tim Cook findet breiten Niederschlag in den Medien. Die Distanzierung des Chefredakteurs der NZZ wird insbesondere im Magazin FOCUS zum Thema gemacht. Der FOCUS spricht von einem Kommentar-Debakel und meint: "Züricher Traditionsblatt erlebt sein Homo-Gate"
01.11.14 | Die Worte des Apple-Chefs haben Signalwirkung | Tagesspiegel |
31.10.14 | Coming-out des Apple-Chefs: Tim Cook bricht das letzte Tabu | Spiegel |
31.10.14 | Züricher Traditionsblatt erlebt sein Homo-Gate | FOCUS |
30.11.14 | "Meine Homosexualität ist ein Geschenk Gottes" | WELT |
30.10.14 | Das Coming-out von Tim Cook | Neue Züricher Zeitung |
30.10.14 | Apple-Chef outet sich als schwul:; „Das größte Geschenk Gottes“ | TAZ |
30.10.14 | Tim Cook Speaks Up | Businessweek |
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Leserbriefe
Outen als PR-Maßnahme
Ich weiss nicht welchen Gott der Tim Cook meint, sicherlich nicht den aus Römer 1/27. Wenn doch, dann wäre dies Grund zur Sorge, denn im zweiten Gebot Gottes heisst es: 2 Mo 20,7 Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht."
Im übrigen erinnert man sich, dass Outen von Christen nicht immer so populär war und auf allgemeine Zustimmung setzten konnte. Viele von ihnen, angefangen von Stephanus, Petrus und Paulus ff wurden für ihr Bekenntnis hingerichtet.
Erhellend
Die Äusserung des Chefredakteurs der NZZ, Markus Spillmann, alle Kontrollmechanismen hätten hier versagt, zeigt uns nun ganz unverhüllt, wie sehr wir vorsortierte und gesiebte Informationen vorgesetzt bekommen. Redakteurin Christiane Hanna Henkel´s Kritik hätte also normalerweise gar nicht veröffentlicht werden dürfen.
Gut zu wissen, bestätigt dies doch den schon lange gehegten Verdacht, manipuliert und desinformiert zu werden - auf Anordnung der Chefetage. Durch die Aussage des Chefredakturs haben wir dies jetzt schwarz auf weiß!
Wir sollten dankbar dafür sein, so hilft dieses Wissen uns doch, die Nachrichten der Medien zukünftig besser einzuschätzen. Denn was bei der NZZ Usus zu sein scheint, trifft - wie ich vermute - auch auf die übrigen Zeitungen und Blättchen zu.
Nur noch gepresste Redakteure.
Der CEO von Firefox musste zurücktreten als bekannt wurde, dass er einen kleinen Betrag an eine familienbejahende Organisation gespendet hatte. Das wurde als geschäftsschädigend bezeichnet. Er entschuldigte sich danach unterwürfig für seinen Stilbruch - er war wirklich geknickt. Schwulenverbände lassen sich die Taschen mit Gold vollstopfen: nur gute Taten! Wenn ein T. C. den Lobpreis auf seine sexuelle Variante anstimmt, muss die letzte Redaktionsstube im Westen applaudieren, ansonsten wird sie auch geknickt.
Dass die Eidgenossen heutzutage alle Geßlerhüte grüßen, die man ihnen anträgt, steht symbolisch für die Dekadenz des Westens. Keine freie Presse, nur noch gepresste Redakteure. Nach der Abtreibung grapscht der Staat nun nach den Kinderseelen: die neuen Bildungspläne! Die Werte von Gomorrha stehen heute an der Spitze unserer Werte. Wie viele Gerechte gibt es noch in Sodom? Herr, wirst du die Stadt verschonen oder Gerechtigkeit üben, "dass Feuer aus den Bergen schlüge und Rauch die Täler füllte bis zum Rand"?