06.06.10
Gender-konforme und reaktionäre Lebens- und Sprachformen
(MEDRUM) Wie MEDRUM berichtete, will die Schweiz mit der Umsetzung einer "geschlechtergerechten" Sprache zur Beseitigung der Diskriminierung mit Hilfe von Richtlinien für die amtlich verbindliche Sprache voranschreiten.
Der Ersatz von Begriffen wie Mutter und Vater durch "das Elter" ist laut der Schweizer Zeitung BLICK Teil neuer Verordnungen für die amtliche Sprache in der Schweiz (MEDRUM berichtete unter "Mutter wird amtlich durch 'das Elter' ersetzt"). Dadurch soll der Diskriminierung der Geschlechter begegnet werden.
Gleichgerichtete Aktivitäten werden auch im Europarat unternommen. Federführend ist dort Doris Stump aus der Schweiz. Sie fungiert als Berichterstatterin im Ausschuß für Chancengleichheit von Frauen und Männern und will erreichen, daß die europäischen Nationen und Medien zur Verwendung einer Gender-konformen Sprache gebracht werden (Kampf gegen den Mutterbegriff als sexistischem Stereotyp).
Der Prozeß einer "Gender-konformen" Transformation der Sprache soll durch zwei Grafiken veranschaulicht werden, in denen sogenannte moderne Lebensformen, dargestellt in geschlechtergerechter Sprache, und die traditionelle Lebensform, dargestellt in herkömmlicher Sprache, gegenübergestellt werden.
In dieser Abbildung sind nur noch geschlechtsneutrale Begriffe verwendet. Da die Abbildung grundsätzlich selbsterklärend ist, wird lediglich der besondere Hinweis gegeben, daß das Elter 4 auch als Samenspender für das Elter 3 gedient haben könnte, falls sich das Elter 3 vor der Beziehung mit Elter 2 einen Kinderwunsch durch künstliche Befruchtung erfüllt hat, ohne jedoch zuvor in einer Beziehung mit Elter 4 gelebt zu haben, während Elter 4 danach eine Beziehung mit Elter 5 eingegangen ist. In diesem Geflecht von zeitabschnittsgebunden Beziehungen und Lebensweisen gibt es keine Geschwister, die zwei gemeinsame Elter oder vier gemeinsame Großelter haben.
Die nachfolgende Grafik stellt die Verhältnisse für die traditionelle Lebensform dar. Hier leben eine Frau und ein Mann in einer auf Lebenszeit angelegten Partnerschaft und sind Eltern dreier gemeinsamer Kinder, zwei Töchter und ein Sohn, geworden.
Alle Geschwister haben gemeinsam Mutter und Vater sowie Großmütter und Großväter.
Die Begrifflichkeit entspricht nicht der geschlechtergerechten Sprache und ist nicht konform mit den Auffassungen der Gender-Theorie und ihrem Postulat nach Gender-Gleichheit, nach der eine geschlechtertypische Differenzierung unterschiedlicher Rollen als diskriminierend definiert wird.
Auch die in dieser Darstellung verkörperte Lebensform wird von Protagonisten der Gender-Theorie und Vertretern des Gender-Mainstreaming als nicht modern angesehen. So bezeichnete in einer Fernsehsendung der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), das herkömmliche Ehe- und Familienbild als "reaktionäres" Familienbild und warf dem Familien- und Rechtspolitiker der CSU, Norbert Geis, vor, ein solches Familienbild zu vertreten. Geis hielt Wowereit entgegen, es sei abwegig, das Ehe- und Familienbild des Grundgesetzes als reaktionär zu bewerten. Aus Sicht von Geis ist die im Grundgesetz unter Schutz gestellte traditionelle Lebensform von "Ehe und Familie" für die Gesellschaft von fundamentaler Bedeutung.
In einer von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stifung herausgegebenen, sogenannten "Expertise" des Journalisten Thomas Gesterkamp werden diejenigen, die sich für die Förderung der traditionellen, grundgesetzkonformen Lebensform von "Ehe und Familie" einsetzen, als "Familienfundamentalisten" bezeichnet. Gesterkamp ging in seinem Papier sogar weit, bei den von ihm identifizierten Famlienfundamentalisten eine gefährliche Nähe zum Rechtsextremismus zu unterstellen. Gesterkamp nannte dabei namentlich unter anderen den Journalisten Jürgen Liminski, das Deutsche Familiennetzwerk und die Evangelische Allianz. Er warf auch einigen Medien wie der FAZ, der JUNGEN FREIHEIT oder der Internetzeitschrift DIE FREIE WELT vor, einen rechtslastigen Kampf zu unterstützen. MEDRUM berichtete und kommentierte Gesterkamps Thesen: Gesterkamps Symbiose: "Familienfundamentalismus und Rechtsextremismus".
Der bedeutende deutsche Philosoph Robert Spaemann meinte zu dieser Art der Diffamierung in einem Interview mit der Welt: "Es liegt im Trend, unliebsame konservative Positionen in die rechte Ecke zu stellen." Nicht im Trend liegt hingegen die traditionelle und bewährte Lebensform der „Ehe und Familie". Diese kulturelle Errungenschaft wird zusammen mit der Sprache dem Zeitgeist zum Fraß vorgeworfen.
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Leserbriefe
Diskriminierung!
"Das Elter" ist nun aber erst recht diskriminierend. Ganz deutlich ist hier die etymologische Ableitung dieses Unwortes von "älter" zu erkennen. Wenn schon "Vater" und "Mutter" verboten werden, dann muss das Verdikt gewiss auch für "Alte" und "Junge" gelten. Schließlich wird die im Halbdunkel von meist urbanen Wegelagerern herausfordernde Anrede "Ey Alder" eindeutig in diskriminierender Absicht gebraucht. - Aber bis die sprichwörtlich langsamen Berner diese Zusammenhänge begreifen, kann es noch einige Zeit dauern.
Einspruch!
Ich erhebe vehement Einspruch gegen diese diskriminierende Bezeichnung für Gross-Eltern. Allein das Prädikat "Gross" ist diskriminierend, da sich Kleinwüchsige zurückgesetzt fühlen könnten. Ich plädiere deshalb für folgendes Schema: Eltern: 1-Elter Grosseltern: 2-Elter Urgrosseltern 3-Elter Also ist zu Beispiel 1-Elter-1.2 das Elter von 1-Elter und das 2-Elter von Kind-1. Um mathematisch orentierte Menschen zufriedenzustellen, könnte für Kinder auch der Formalismus 0-Kind-1.2 verwendet werden, womit das Generationenverhältnis ganz in Zahlen ausgedrückt werden könnte.
Unbekannte Gender-Politik
Was mich brennend interessiert: Wie groß ist der Anteil der Bevölkerung, der den Begriff „Gender“ und seine Zusammensetzungen wie „Gender-Politik“, „Gender-Mainstreaming“ kennt ? Bislang machte ich in meinem Bekanntenkreis immer dieselbe Erfahrung: „Nie gehört!“ Die einzige Bekannte, die schon davon gehört hatte, meinte: „Das hat doch mit der Gleichberechtigung der Frau im Berufsleben zu tun. Frauen sollen für die gleiche Arbeit auch den gleichen Lohn wie die Männer erhalten“ Ich selbst kenne den „Gender“-Begriff nur von wenigen katholischen Medien oder aus Vorträgen und Büchern von Persönlichkeiten wie Gabriele Kuby, Eva Herman und Albrecht Graf von Brandenstein-Zeppelin. So verläuft die Genderisierung der Gesellschaft unter dem Deckmantel des Verschweigens !