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"Finanztransaktionssteuer ist nicht Sache der Kirche"


26.07.11

"Finanztransaktionssteuer ist nicht Sache der Kirche"

Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern (ABC) kritisiert Unterschriftenkampagne der Landeskirche

(MEDRUM) München, 26. Juli 2011 - Die Unterschriftenkampagne der evangelischen Landeskirche in Bayern zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer ist nach Auffassung des Arbeitskreises Bekennender Christen in Bayern (ABC) nicht vom Auftrag der Kirche gedeckt.

Für den ABC gehört eine Unterschriftenkampagne zur Transaktionssteuer aus theologischen Gründen nicht zum Auftrag der Kirche. Dies geht aus einer heutigen Pressemitteilung des ABC hervor. Nach lutherischem Verständnis könne die Kirche selbstverständlich ihre Grundüberzeugungen gegenüber der Politik darstellen; bei der Frage, wie politische Streitfragen aber konkret gelöst werden, sollte sie sich Zurückhaltung auferlegen. Wenn sich die Kirche auf diese Weise in die Politik einmische, dürfe sie sich nicht wundern, wenn sie als Glaubensinstanz nicht mehr wahrgenommen werde, so der ABC-Vorsitzende Till Roth (Redwitz a.d. Rodach): „Die Kirche marginalisiert sich, wenn sie sich als eine von vielen gesellschaftlichen Gruppen zu jedem beliebigen Thema äußert."

Über die - unter anderem von der EU-Kommission - angedachte Steuer auf Börsengeschäfte könne man politisch und ökonomisch trefflich streiten, so der ABC-Sprecher und Landessynodale Hans-Joachim Vieweger (München). Eine solche Steuer auf Börsengeschäfte könne möglicherweise dazu beitragen, die übermäßige Spekulation an den Finanzmärkten zu begrenzen; es sei jedoch höchst zweifelhaft, ob die Einnahmen wirklich zur Armutsbekämpfung eingesetzt werden, wie von der Landeskirche erhofft. Allerdings gehe es dem ABC gar nicht um eine inhaltliche Diskussion der Finanztransaktionssteuer, sondern um die theologische Frage, was zum Auftrag der Kirche gehört und was nicht.

Zudem müsse die Kirchenleitung bedenken, welche Aufgaben sie den Dekanaten und Kirchengemeinden auflaste: „Solche Aktionen kosten nicht nur Geld, sie kosten die Gemeinden, die Pfarrer und die aktiven Gemeindeglieder Zeit - Zeit, die für den eigentlichen Auftrag der Kirche, für Verkündigung und Seelsorge, ganz dringend gebraucht wird." Dass sich jetzt Dekanatssynoden und Kirchenvorstände mit dem Thema beschäftigen sollen, sei eine Zumutung, so Vieweger in einem Beitrag für die jüngste Ausgabe der ABC-Nachrichten.

Im Arbeitskreis Bekennender Christen sind Verantwortliche aus rund 20 kirchlichen Gemeinschaften, Verbänden und Werken zusammengeschlossen, die bekenntnislutherische, bruderschaftlich-kommunitäre, charismatische, hochkirchliche und pietistische Prägungen innerhalb der evangelischen Landeskirche vertreten.

Weitere Information über den ABC unter: www.abc-bayern.de

Info über Unterschriftenkampagne: Ansprechpartner der ELKB Finanztransaktionsteuer