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Fehlstart oder Fehlgeburt?


04.03.10

Fehlstart oder Fehlgeburt?

Bleibt der Arbeitskreis Engagierter Katholiken ein Strohfeuer oder wächst er zum Steppenbrand?

(MEDRUM) Die Bildung des Arbeitskreises Engagierter Katholiken ist umstritten. Das Magazin der Jungen Union "Entscheidung" ließ Vertreter des pro und contra AEK zu Wort kommen.

Der Arbeitskreis Engagierter Katholiken gründete sich, weil die Initatoren das "C" in der Union stärken wollten. Hauptinitiator und Sprecher des AEK ist der Journalist und Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht, Martin Lohmann. Neben ihm gehörte auch Holger Detsch, Hochschullehrer für Journalismus, zu den Erstunterzeichnern und Gründern des AEK. Detsch nimmt in der "Entscheidung" pro AEK Stellung, der Publizist und Politikwissenschaftler Andreas Püttmann vertritt eine contra-Position.

Während Holger Detsch die Gründung des Arbeitskreises für richtig hält und auf die 1000 Unterstützer verweist, die mittlerweile den Erstunterzeichnern gefolgt sind, meint Andreas Püttmann, bei der Bildung des AEK seien Fehler gemacht worden. Nach seiner Auffassung ist deshalb aus einem medialen Strohfeuer zu Beginn kein Steppenbrand geworden. Auch 14 Wochen nach der Gründung sei der AEK noch nicht demokratisch organisiert und es fehle ihm an Durchschlagskraft mangels bekannterer Mandatsträger und Unterstützung durch Intellektuelle, Publizisten und Geistliche. Püttmann plädiert dafür, statt auf den AEK, die Hoffnungen auf wirksam engagierte Christen wie Volker Kauder zu setzen.

Keiner der beiden Diskutanten gibt eine Prognose über die Vitalität und weitere Entwicklung des AEK ab. Es muß aber damit gerechnet werden, daß der AEK vermutlich noch einen steinigen Weg zurücklegen muß, bevor er innerhalb der Union zu einer einflußreichen christlich-konservativen Stimme wird.


MEDRUM -> Katholiken geben sich eine Stimme

Leserbriefe

Ich habe als langjähriges CDU- Mitglied, der dem AEK im Dezember 2009 beigetreten ist, ebenfalls die Befürchtung, dass es sich um ein Strohfeuer handelt. Was ich kritisiere - bei aller Zustimmung zu den formulierten Zlelen des AEK - ist
1. die mangelnde demokratische Legitimation durch ein von den Mitgliedern des AEK gewähltes Führungsgremium,
2. dem durchsichtigen Versuch von CDU- Mandatsträgern, diesen AK als Sprungbrett bzw. zur Absicherung ihrer Parteikarriere zu missbrauchen (Hierfür scheint mir das Verhalten der führenden CSU - Gründungsmitglieder typisch zu sein).
Wenn der AEK langfristig Einfluß nehmen will, muß er sich nach m.M. eine Organisationsstruktur geben, bei der die einfachen Mitglieder auch die Möglichkeit haben, zu Wort zu kommen.

Als Protestantin finde ich es gut, wenn sich engagierte Katholiken in der CDU zu einem Arbeitskreis zusammenfinden. Ich selbst finde, dass das C in der Unionspolitik bereits eine zu geringe Rolle spielt. Für mich ist daher jeder, der sich aus seinem Gewissen für einen anderen Umgang damit einsetzt, wie auch immer, willkommen. Ehrlich gesagt verstehe ich auch gar nicht die Aufregung über den AEK - es ist doch nur gut, wenn Leute sich klar engagieren und Farbe bekennen! Unsere Politik braucht dringend eine klarere und positive Richtung, Betonung von Werten und Normen - die eine Gesellschaft einfach haben muss, auch wenn manche da anderer Meinung sein mögen - und Perspektiven. Betont werden muss der Wert des einzelnen Menschen (auch vor Gott) und der eigenen Meinung. Die (Meinungs- und Gewissens-) Freiheit des Einzelnen droht in manchen Bereichen (Familie, Schule, Gender Mainstreaming ...) massiv untergebuttert zu werden. Zum Beispiel wird man / frau / kind nicht gefragt, ob man möchte, dass das Kind jeden Tag lang in der Schule ist - Ganztag ist (auch) Ideologie. Die Familie leidet - und keiner (von denen da oben) fragt danach. Dazu: Familienfragebogen auf www.glmk.de ausfüllen!