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Fast 20.000 Menschen demonstrieren in Paris gegen Abtreibung


20.01.10

Fast 20.000 Menschen demonstrieren in Paris gegen Abtreibung

Hat der Schutz des Lebens ungeborener Kinder in Frankreich höheren Stellenwert als in Deutschland?

(MEDRUM) Zum "Marche pour la vie" (Marsch für das Leben) fanden sich am vergangenen Sonntag in Paris fast 20.000 Teilnehmer ein. Sie demonstrierten am 35. Jahrestag der Legalisierung der Abtreibung für den Schutz des ungeborenen Lebens in Frankreich.

ImageZum 6. „Marsch für das Leben" in Paris hatten zahlreiche Gruppen aufgerufen. Die fast 20.000 Teilnehmer kamen aus allen Regionen Frankreichs: von der Bretagne bis zu den Pyrenäen im Süden und den Ardennen im Norden. Wie schon im Jahr zuvor befanden sich viele Familien und Jugendliche unter den Teilnehmern.

Die Veranstalter erhielten Unterstützung von zahlreichen Verbänden und katholischen Diozösen in Frankreich. Auch Delegationen aus anderen Ländern nahmen an der Demonstration und ihren Kundgebungen teil, darunter Delegationen aus Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, aus Polen, der Schweiz und Rumänien. In diesem Jahr war auch eine Delegation aus San Francisco präsent.

Auch die Christdemokraten für das Leben (CDL) beteiligten sich an der Veranstaltung und stellten wachsende Zustimmung fest. Hildegard Bosch, Mitglied des Bundesvorstandes der CDL, überbrachte den Veranstaltern und Teilnehmern ein solidarisches Grußwort der CDL, die am Dienstag mitteilten: "Hunderte trugen Plakate in mehreren Sprachen mit der Aufschrift „Verteidigt das Leben", „Gesetze für das Leben" und „Verteidigt die ungeborenen Kinder". Ein großes Spruchband im Demonstrationszug rief dazu auf: „Keine Experimente mit Embryonen". Seit dem ersten Marsch 2005 habe sich der Pariser "Marsch für das Leben" zu einem wichtigen Treffpunkt für Lebensrechtler entwickelt. Die Teilnehmer appellierten, über die verheerenden Folgen der staatlich erlaubten Massenabtreibung nachzudenken. Die Folgen seien erschütterndes Leiden von Millionen Frauen und schreiendes Unrecht der Vernichtung zahlloser ungeborener Kinder, so die CDL.

Im Vergleich zu Berlin präsentiert sich Paris als eine Stadt, in der der Marsch für das Leben auf eine vielfach größere, positive Resonanz stößt. Denn am letzten Marsch für das Leben am 26.09.2009 in Berlin nahmen nur etwa 1.300 Personen teil. In Frankreich scheint das Ja zum Leben einen höheren Stellenwert als in Deutschland zu haben. Dafür spricht beispielsweise auch die Zahl der lebendgeborenen Kinder. Während in Deutschland die Zahl der Geburten pro 1000 Einwohner im Jahr im Jahr 2008 nur knapp 8,3 Kinder betrug, liegt diese Zahl in Frankreich bei 13 Kindern. Beachtenswert ist auch, daß in Berlin Demonstranten gegen den Lebensschutz auftraten und weiße Kreuze der Lebensschützer in die Spree warfen sowie eine Bibel verbrannten. Doch auch in Berlin wird dieses Jahr wieder ein Marsch für das Leben stattfinden. Veranstaltungstag ist der 18.9.2010.

Die Lebensschutzorganisationen in Deutschland sind mit den Verhältnissen und Regelungen für den Schutz des ungeborenen Lebens in Deutschland unzufrieden. Die Forderung der Lebensschützer an die Politik ist unmißverständlich: das Recht des ungeborenen Leben muss besser als in der Vergangenheit geschützt werden und das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes darf nicht weiter mißachtet werden. Der Bundesvorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht (BVL) erklärte dazu am 19.12.2009, das Bundesverfassungsgericht habe vor vielen Jahren einen Kontrollauftrag an den Gesetzgeber gegeben, den er bis heute nicht erfüllt habe. Lohmann: „Hier gibt es eine staatliche Pflicht zum Lebensschutz." Es sei dringend erforderlich, ehrlich zu überprüfen, ob die 1995 getroffene Gesetzesregelung zur Abtreibung tatsächlich zu weniger Tötungen noch nicht geborener Menschen geführt habe. Er riet der Bundesregierung, den 15. Jahrestag der gesetzlichen Neuregelung „endlich ehrlich zur Bestandsaufnahme" zu nutzen und damit dem Auftrag des Bundesverfassungsgerichtes gerecht zu werden.

Mit der Zielsetzung, das Leben ungeborener Kinder wirksam zu schützen, ist auch die Initiative "Kinder sind eine Gabe Gottes" an die Evangelische Kirche in Deutschland herangetreten. Mit der namentlichen Unterstützung von fast 20.000 Personen wurde die Synode der EKD im Oktober 2009 aufgerufen, die Schwangerschaftskonfliktberatung künftig so auszurichten, daß keine Beratungsscheine mehr ausgestellt werden, die der straffreien Abtreibung dienen. Dennoch hat sich die Ratsvorsitzende der EKD und Mitglied der EKD-Synode, Bischöfin Margot Käßmann, bisher nicht für einen besseren Schutz des ungeborenen Lebens ausgesprochen. Während sie in ihren Predigten an Weihnachten und Neujahr mehr Fantasie beim Kampf gegen den Terrorismus in Afghanistan forderte, hat sie selbst noch keine Initiative und Fantasie entwickelt, um bei der Beratung und Hilfe für schwangere Frauen in der EKD das Ausstellen von Berechtigungsscheinen zur Tötung ungeborenen Lebens künftig entbehrlich zu machen. Doch Grund zur Kritik liefert nicht nur die EKD. Wie MEDRUM berichtete, hatte die Münchner Diözese die Türen ihrer Kirchen für die Veranstaltung "1000 Kreuze für das Leben" am 24. Oktober 2009 verschlossen und es den Teilnehmern des Gebetszuges verweigert, einen Gottesdienst in der Kirche St. Paul zu feiern. Gehört dies zu den Folgen einer Selbst-Säkularisierung der Kirche, vor denen der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD, Wolfgang Huber, genauso warnte wie Papst Benedikt?


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MEDRUM -> Linksradikale Fanatiker warfen "Kreuze für das Leben" in die Spree

MEDRUM -> Keine Kirche für das Leben

MEDRUM -> Appell für das Leben an die Synode der EKD in Ulm


Unterschriftenaktion für die Abschaffung von Beratungsscheinen der EKD zur Abtreibung -> Onlineunterzeichnung

Zum Sammeln von Unterschriften in Gemeinden in MEDRUM -> Unterschriftenblatt Gemeindehilfsbund


 

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er in das Belieben, d.h. unter das uninformierte Gewissen des Einzelnen gestellt wird, wie die Königsteiner Erklärung das in Deutschland empfiehlt.