21.02.10
Evangelische Kirche im Ausverkauf auf dem Markt der Möglichkeiten?
Oberlandeskirchenrat Hans Christian Brandy beschreibt schwierige Rolle der Kirche
(MEDRUM) Der neue Superintendent der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, Oberlandeskirchenrat Hans Christian Brandy (51), sieht es als wichtige Aufgabe der Kirche, wie auf einem Markt ein gutes Angebot zu präsentieren. Er erläuterte dies im Interview mit dem "Wochenblatt der Kreiszeitung Nordheide, Elbe und Geest Gruppe Buchholz".
Hans Christian Brandy ist der neue Landessuperintendent für den Sprengel Stade. Der ehemalige Sprecher von Bischöfin Margot Käßmann tritt zum 1. April die Nachfolge von Manfred Horch an, der im Oktober 2009 verstorben ist. Brandy ist gebürtiger Bonner. Er studierte Theologie in Göttingen und promovierte über das Christusverständnis in der Reformationszeit. Als Oberlandeskirchenrat im Landeskirchenamt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers ist Brandy bisher u.a. zuständig gewesen für die Bereiche Gottesdienst, Kirchenmusik, Ökumene, Volksmission. Zur Rolle der Kirche erklärte er: "Unsere Gesellschaft wird immer vielfältiger - auch in religiöser Hinsicht. Das Christentum ist nicht mehr selbstverständlich, sondern eine Möglichkeit von vielen. Wir sind auf einem Marktplatz und unsere Aufgabe ist es, den christlichen Glauben als hilfreiches und gutes Angebot zu präsentieren." Brandy meinte, der Glauben müsse so gelebt und formuliert werden, dass er ansprechend sei. "Nur dann können wir unseren missionarischen Auftrag erfüllen und eine einladende Kirche sein.", so der Oberkirchenrat.
Mit knapp 200 Gemeinden und rund 590.000 Mitgliedern übernimmt er einen Sprengel, der zu sechs Kirchenbezirken der Landeskirche gehört und ihn vor große Herausforderungen stellt. Sinkende Mitgliederzahlen und zurückgehende Finanzmittel stellen auch dort die Kirche vor Probleme, die gelöst werden wollen. Brandy wies zudem darauf hin, daß die Einnahmen schon allein aufgrund des "demografischen Wandels" zurückgehen werden. Ein sichtbares Zeichen für die sich wandelnden Verhältnisse ist das seit Sommer 2009 zum Verkauf anstehende Matthias-Claudius-Haus der St. Petri-Gemeinde in Buxtehude. Es soll zum Verkauf anstehen und rund 500.000 Euro kosten, wie das Wochenblatt in der selben Ausgabe berichtet. Interesse am Kauf hat die islamische Gemeinschaft Buxthude bekundet.
Zum Interview des neuen Superintendenten meldete sich die Leserin Kersti W. zu Wort. Sie sieht die Entwicklungen mit Skepsis: "Nach Ansicht des Superintendenten steht die ev. Kirche auf dem Marktplatz der Beliebigkeiten und muss sich feilbieten, um wahrgenommen und besucht zu werden, entsprechend bunt und unterhaltsam sollen die Veranstaltungen werden. Und auf derselben Seite etwas höher werden ohne Protest der CDU oder der Kirche die Vorbereitungen für die Umwandlung einer ev. Kirche in eine Moschee getroffen. Werden wir mitsamt unseren christlichen Werten jetzt ohne nennenswerten Widerstand total ausverkauft? Ich habe Angst um die Zukunft meiner Kinder, wo bleibt unsere christliche nationale Identität in einer Welt der internationalen Vielfalt und Beliebigkeiten?"
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Leserbriefe
Evangelische Kirche im Ausverkauf der Möglichkeiten
Das Evangelium des kommenden Sonntags lautet:
Markus 12, 1-12 Und er fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. Und er sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs hole. Sie nahmen ihn aber, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; dem schlugen sie auf den Kopf und schmähten ihn. Und er sandte noch einen andern, den töteten sie; Und viele andere: die einen schlugen sie; die andern töteten sie. Da hatte er noch einen andern, seinen geliebten Sohn, den sandte er als letzten auch zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt laßt uns ihn töten; So wird das Erbe unser sein! Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinbergen. Was wird nun den Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben. Habt ihr denn nicht dieses Schriftwort gelesen (Psalm 118, 22.23): „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen?“ Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, und flüchteten sich doch vor dem Volk; denn sie verstanden, daß er auf sie hin dies Gleichnis gesagt hatte. Und sie ließen hin und gingen davon. Markus 12, 1-12
Solange die evangelische Kirche nicht ernsthaft Buße tut und wieder zu dem heiligen, unveränderlichen und lebendigen Wort Gottes zurückkehrt, muß sie damit leben, daß der Weinberg anderen gegeben wird. Es gibt hier einen klaren Zusammenhang: Gutheißen und Segnen der Sünde, Ungehorsam gegenüber dem Wort des HERRN und der Apostel haben konsequenterweise Folgen. Da hilft auch nicht, wenn man jetzt, wie seit einiger Zeit, versucht das Wort Gottes zu verdrehen und zu verfälschen, siehe die sogenannte "Bibel in gerechter Sprache". Wir ernten nun einfach nur die Früchte unseres eigenen Ungehorsams. Es bleibt hier nur eine Lösung, nämlich die konsequente Rückkehr zur gesunden Lehre der heiligen Schrift, ein aufrichtiges Bekenntnis unserer Sünden und die ehrliche Umkehr zu dem lebendigen HERRN der Kirche Jesus Christus! HERR, erbarme dich!