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Evangelische Allianz lobt Kirchentag


16.05.10

Evangelische Allianz lobt Kirchentag

Hartmut Steeb: "Der Ökumenische Kirchentag war ein großer Gesellschaftstag"

(MEDRUM) Zum heutigen Abschluß des Ökumenischen Kirchentages 2010 in München zog Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, ein positives Fazit. Er sei gerne dabei gewesen, so Steeb.

Wunderbarer Platz der Begegnungen

Der Kirchentag sei ein großer "Gesellschaftstag" gewesen und habe eine "erfreuliche Tendenz zu mehr Frömmigkeit und Gottesbezug" gezeigt. Seine Zufriedenheit, dabei gewesen zu sein, brachte Hartmut Steeb mit den Worten zum Ausdruck: "Die geistliche Grundsubstanz hat nach meiner Beobachtung zu- und die schrillen Töne des Ärgernisses abgenommen. Das ist Grund zur Freude! Und der Ökumenische Kirchentag war toleranter als manche Vorgänger auf evangelischer und katholischer Seite. Auch wenn sie nur am Rande aufgetreten sind - die messianischen Juden wurden nicht mehr ignoriert und ausgeschlossen. Die „Geistlichen Gemeinschaften" aus den Kirchen hatten ihren Platz und ihre Mitwirkungsmöglichkeiten. Und der Ökumenische Kirchentag ist ein wunderbarer Platz der Begegnungen und des Austausches. Auch deshalb war ich gerne dabei!"

Drei Kardinalprobleme: Ruf zum persönlichen Glauben, Abtreibung und Bevölkerungsrückgang

Es blieben allerdings auch Wünsche offen, meinte Steeb, und nannte dabei:

  • ein klareres Bekenntnis zur Mission
  • eine stärkere Einladung zum persönlichen Glauben an Jesus Christus,
  • eine stärkere Aussage über die Verantwortung vor Gott als Schöpfer des Himmels und der Erde
  • die Überwindung einer völlig unverständlichen Sprachlosigkeit im Blick auf tausendfache Tötung ungeborener Kinder
  • eine ernsthafte Diskussion, wie mehr junge Menschen Mut bekommen könnten, Kinder zu gebären
  • eine nachhaltigere Familienpolitik und tabufreie Diskussion wirksamerer Konzepte.

Zum brisanten Thema "sexueller Mißbrauch" und der Forderung nach einem Kurswechsel im Umgang mit dem Thema Sexualität, das im Vorfeld des Kirchentages von katholischen und protestantischen Christen kritisiert wurde, äußerte sich Steeb ebenso wenig wie zu Margot Käßmanns aufsehenerregender Aussage über die Pille, die Christen als Geschenk Gottes sehen können, wie die Ex-Bischöfin im Liebfrauendom verlautbarte.

Steeb erläuterte dazu: "Aus der Tatsache, dass ich nicht ausdrücklich auf die unverantwortliche Propagierung homosexuellen Lebensstils und auf die inakzeptablen Äußerungen von Frau Käßmann eingehe, sollte nicht der falsche Schluß gezogen werden, dass ich diese eklatanten Missstände nicht auch sehen und sehr bedauern würde. Ich erachte freilich die folgenden drei Punkte am wichtigsten:

  1. Der Deutsche Evangelische Kirchentag war einmal eine bewusste Akion der "Volksmission". Darum scheint er mir seit langem seiner Gründungs-Berufung nicht mehr treu zu sein als wirklichen Ruf zum persönlichen Glauben.
  2. Die Menschenrechtskatastrophe "Abtreibung" übersteigt alle anderen Katastrophen in ihrer Quantität - sie hat die meisten Todesopfer zu beklagen - und in ihrer Qualität, weil sie noch nicht einmal mehr als Katastrophe benannt.
  3. Der Bevölkerungsrückgang, der viel zu wenig als Problem gesehen wird, wird uns langfristig am meisten Probleme machen. Darum ist das Fehlen von alternativen Diskussionen, wie man nicht nur mit ihm umgeht sondern wie ihm zu begegnen ist, eigentlich unentschuldbar.

Zwar haben die von mir nicht angesprochenen Konflikte viel damit zu tun, sie sind aber in meiner Optik nicht die Auslöser, sondern andere Folgen mangelhaften Nachdenkens und eines unverantwortlichen Lebensstils." (Die Pressemeldung der Evangelischen Allianz ist im Anhang zum Herunterladen beigefügt.)

Ob es auf wichtigen Gebieten einen Aufbruch und Fortschritte geben oder beim Stillstand bleiben wird, wird der nächste Kirchentag zeigen. Nach dem Kirchentag ist vor dem Kirchentag. Wie die umstrittenen Äußerungen Margot Käßmanns beim jetzigen Kirchentag zur Pille gezeigt haben, sind aus der Sicht vieler Christen auch Rückschritte nicht ausgeschlossen.

Einen ganz persönlichen Beitrag zu "familienpolitischen" Fortschritten konnte unterdessen das Topmodel Claudia Schiffer vermelden. Sie wurde während des Ökumenischen Kirchentages zum dritten Mal Mutter und brachte am Samstag in London ein Töchterchen zur Welt. Mit drei Kindern ist Claudia Schiffer bereits mehr als doppelt so oft Mutter geworden als die meisten Frauen in Deutschland. Sie bekommen im Durchschnitt weniger als 1,4 Kinder.


Leserbriefe

Ökumenischer Kirchentag - ein großer Gesellschaftstag - ein wunderbarer Platz der Begegnungen - mehr Frömmigkeit und Gottesbezug?! Ein Kirchentag der Toleranz?! So gibt also der Generalsekretär der DEA, Hartmut Steeb, seiner Freude Ausdruck, dabei gewesen zu sein. Toleranz gegenüber allen nur „unmöglichen Möglichkeiten“, welche diesen Kirchentag mitgeprägt haben. Tendenz zu mehr Frömmigkeit – was immer diese Frömmigkeit auch bedeuten und beinhalten soll. Gottesbezug? Dieser sollte sich eigentlich im Gehorsam gegenüber Gottes Wort zeigen. Dies war auf dem Kirchentag allerdings leider Fehlanzeige!

Der Kirchentag war allerdings ein Mix aus mehr Finsternis als Licht. Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb beglückwünschte Frau Käßmann nach ihrer Wahl zur neuen EKD-Ratsvorsitzenden mit der Hoffnung, „gemeinsam missionarisch und gesellschaftsgestaltend in unser Land hineinwirken“ zu können. Zwischen der EKD und der Evangelischen Allianz sei es in den letzten Jahren zu einem „guten konstruktiven Miteinander“ gekommen.

Nun wurde Frau Käßmann mit ihrer „guten Gabe Gottes“, der zerstörerischen und krankmachenden Antibabypille frenetisch als neue Ikone gefeiert. Lebensrechtler, die sich gegen Abtreibung wandten, wurden von der Massenveranstaltung ausgeschlossen. Das weit gefächerte Angebot der Schwulen- und Lesbenverbände in München, zeigt also wirklich ein großes Maß an Toleranz. War das wohl das „mehr“ an Frömmigkeit, die Herr Steeb festgestellt hatte? Interessanterweise hat Steeb diese Erscheinungen nicht in Frage gestellt und kritisiert, obwohl dies keinesfalls den biblischen Maßstäben entspricht.

Am 20.05.2009 schrieb Hartmut Steeb im EINS-Magazin 2-2009 unter anderem: Die Evangelische Allianz ist eine „Pro“-Bewegung. (http://www.ead.de/die-allianz/auftrag.html) »Wir sind Für die Freiheit der sexuellen Selbstbestimmung! « Leider ist anzumerken, dass, obwohl Herr Steeb manches auf dem Kirchentag angemahnt hat, keine eindeutige Stellung zur Wahrheit des Evangeliums bezogen hat. Mit „Schönreden“ ist Gläubigen nicht geholfen!