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Erdogan kommt nicht zur Verleihung des Steiger-Award nach Bochum


17.03.12

Erdogan kommt nicht zur Verleihung des Steiger-Award nach Bochum

Kurzfristige Absage der Teilnahme an Gala der Hellen Medien Projekte GmbH in Bochumer Jahrhunderthalle

(MEDRUM) Wie die Tagesschau der ARD in den frühen Morgenstunden berichtete, wird der türkische Ministerpräsident Erdogan nicht nach Bochum kommen, um den Steiger-Award entgegenzunehmen.

BILD meldete noch heute Morgen um 01.30 Uhr: "Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan nimmt heute (Samstag) um 20 Uhr in Bochum den sogenannten «Steiger Award» für Toleranz und Offenheit entgegen." Recep Tayyip Erdogan soll seine Teilnahme nun jedoch kurzfristig abgesagt haben, so die Tagesschau am Samstagmorgen, und begründet dies mit dem Absturz eines türkischen Militär-Hubschraubers in Afghanistan, bei dem 14 Menschen den Tod fanden. Die Absage Erdogans wurde erst kurz vor Mitternacht bekannt.

Die Preisverleihung an Erdogan ist höchst umstritten. Der Steiger-Award wird für Toleranz und Offenheit vergeben. Dagegen wurde Protest durch mehrere Demonstrationen mit bis zu 20.000 Demonstranten angemeldet (MEDRUM berichtete). Zwischenzeitlich war Medienberichten zufolge sogar mit 30.000 zu rechnen. Als Laudator sollte Ex-Kanzler Gerhard Schröder auftreten.

Mit der Absage von Erdogan ist der Anlass des Protestes noch nicht beseitigt. Nachdem zuvor Armenier, Kurden und Alleviten protestierten, hat die Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigranten Verbände e.V. (BAGIV) am Freitag die sofortige Rücknahme und Aberkennung des Steiger Awards für Erdogan gefordert. In ihrem Offenen Brief erklärt die BAGIV:

"Erdogan ist weit von Begriffen wie Menschlichkeit, Toleranz und Europa entfernt.  Mit dieser Belobigung (gemeint der Steiger-Award) wird nicht nur die Verachtung und Verletzung der Menschenwürde der in Deutschland lebenden Armenier, Kurden, Assyrer, Griechen und all die Minderheiten, deren Heimat in der heutigen Türkei geraubt, enteignet, deren Volk und Kultur systematisch vernichtet wurde und die seit Jahrzehnten auf Anerkennung und Gerechtigkeit warten, anerkannt und festgeschrieben, sondern die Verleihung des Steiger Awards ausgerechnet an Erdogan verstößt gegen Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes!"

Die Forderung der Bundesarbeitsgemeinschaft wäre erst erfüllt, wenn die Hellen Medien Projekte GmbH (Geschäftsführer ist Sascha Hellen) die Entscheidung, Erdogan auszuzeichnen, rückgängig machen würde. Wie DIE WELT berichtet, könnte dieser Fall eintreten. Sascha Hellen soll erklärt haben, der Preis werde nicht in Abwesenheit verliehen.


17.03.12 ARD Erdogan kommt nicht zur Preisverleihung
17.03.12 Bild Proteste gegen Preisverleihung an Erdogan