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Enttäuschung über Michael Diener


18.12.15

Enttäuschung über Michael Diener

Ulrich Parzany: die Heilige Schrift nicht der Beliebigkeit aussetzen

(MEDRUM) Ein Gespräch mit der Tageszeitung DIE WELT irritiert die evangelikalen Christen. Was ist mit Michael Diener, dem Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz, los? Das fragt sich insbesondere der bundesweit bekannte evangelische Theologe und Evangelist Ulrich Parzany. Parzany nahm den Artikel vom 14.12.15 über das Gespräch mit Michael Diener zum Anlass, in einem Offenen Brief Fragen an den Allianzvorsitzenden zu stellen. Vielleicht die wichtigste Frage Parzanys: "Was soll die Berufung auf die Heilige Schrift, wenn Du sie der Beliebigkeit subjektiver Sichten auslieferst?"


Nicht Frömmigkeitsfragen, sondern Ringen um theologische Wahrheiten

DIE WELT setzte ihren Artikel über ein Gespräch mit Michael Diener unter die Überschrift: "Chef der Evangelikalen will Homo-Verdammung stoppen." Auch wenn das Reizthema "Homosexualität" für die Zeitung offenbar eine betont wichtige Rolle im Gespräch mit Diener spielen sollte und vermutlich für eine stattliche Zahl evangelikal orientierter Christen gleichwohl von nicht geringer Bedeutung ist, gibt es nicht den Kern dessen wieder, was aus der Sicht von Parzany die entscheidende Bedeutung haben muss. Es sind nicht die unterschiedlichen Frömmigkeitsfragen, sondern es ist das Ringen um theologische Wahrheiten, um die es Parzany beim christlichen Glauben geht. Heilige Schrift und Beliebigkeit der Sichten sind für Parzany unverträgliche Gegensätze. Ausgerechnet in einer Zeit, in der die EKD aus Anlass des Reformationsjubiläums die Grundlagen des evangelischen Glaubens demontiere, nehme er "mehr Beschwichtigung und Anpassung als Bekenntnis und Widerstand" wahr, so Parzany in seinem Brief an Diener vom 16.12.15.

ImageZeit zum Aufstehen - ein Impuls zum Widerstand?

In seiner Kritik an Dieners Aussagen in DIE WELT stellt Parzany dar, dass er besonders vor dem Hintergrund einer Initative "Zeit zum Aufstehen" enttäuscht ist. Diener gehört zu den zwölf Initiatoren dieser Aktion, die Impulse für die Zukunft der Kirche setzen wollte (Bild links). Parzany erhoffte sich davon, "dass deutschlandweit eine gemeinsame Widerstandsbewegung gegen die Irrlehren in den evangelischen Kirchen entstehen könnte".

Dieners Vereinnahmung

Diese Hoffnung hegte Parzany, obwohl er zu jenen gehörte, die befürchteten, dass sich Diener nach seiner Wahl zum Ratsmitglied in der EKD "allzu sehr vereinnahmen" ließe. Die Enttäuschung über Diener überstieg indes Parzanys Befürchtungen. Er drückte seine Enttäuschung mit den Worten aus:

"Aber dass Du so schnell nach der Wahl öffentlich die eigenen Leute wegen ihrer angeblichen Abschottung kritisierst ... und die EKD-Linie lobst, überrascht mich doch."

Dieners Lob für die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Schelte für die Evangelikalen ist nicht neu. Wie MEDRUM berichtete hatte sich Diener bereits vor seinem Gespräch mit DIE WELT in die Rolle eines Vertreters der Evangelischen Kirche begeben, der die EKD lobt und die eigenen Reihen evangelikaler Christen kritisiert. Wörtlich hatte Diener gesagt: " Ich erlebe die EKD sehr demokratisch, plural und streitbar. Da haben wir im evangelikalen Bereich doch eher Nachholbedarf."

Ein Schuss Parzany täte gut

Es könnte also sein, dass Diener auch bei Parzany Nachholbedarf in Sachen Demokratie und Pluralität diagnostiziert. Umso mehr muss er mit dem Widerstand eines Mannes rechnen, von dem DIE WELT schrieb, dass er in seinen Predigten und Büchern so manches zerfetzt, was liberalen "Mainstream-Christen" lieb und teuer ist. Die Frage an Diener könnte also gestellt werden, ob er zu diesen liberalen Mainstream-Christen gehören will. Vielleicht täte Diener aber auch ein Schuss Parzany genauso gut, wie er, den Worten des ehemaligen Ratsvorsitzenden der EKD, Bischof Wolfgang Huber, folgend, der EKD gut täte. Allerdings müsste Diener dann einen anderen Kurs einschlagen - wenn es nicht schon zu spät sein sollte.

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Pfarrrer Ulrich Parzany war langjähriger Evangelist und Leiter des evangelistischen Vereins ProChrist e.V. Seine leitende Funktion gab er 2013 ab.Bei ProChrist war Parzany eine Zeit lang auch mit Billy Graham unterwegs.

Parzany ist Autor zahlreicher Bücher. Sein neuestes Buch "Dazu stehe ich" erschien 2014 im SCM-Verlag. Zu sich selbst sagt er in diesem autobiographischen Buch:

"Meine Lebensberufung ist die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus. Vor allem die Verkündigung für Menschen, die Jesus Christus noch nicht nachfolgen."

In amazon heißt es hierzu: "In seiner spannenden Autobiografie spricht der Autor Klartext und zeigt die Herausforderungen für Christen heute."

Ulrich Parzany in facebook: https://www.facebook.com/UlrichParzany

14.12.15 Chef der Evangelikalen will Homo-Verdammung stoppen WELT
10.03.13 Theologischer Unhold auf Missionars-Großoffensive WELT

Leserbriefe

Ich bin sehr dankbar dafür, dass Ulrich Parzany es wagt, diesen Offenen Brief zu schreiben. In unserer Bekanntschaft, vor allem Theologen, sind alle über Michael Dieners Position im Artikel in "Die Welt" entsetzt. Aber sie sehen keine Chance, gegen ihn anzukommen. Er hat ja vor allem in der EKD jetzt viele Anhänger und auch bei allen, die es gut finden, die Bibel nicht mehr so wörtlich nehmen zu müssen. Darum: Danke Ulrich Parzany!!!

Ich möchte nur hinzufügen, dass es ja nicht das erste Mal war, dass Michael Diener so negativ und - Entschuldigung - überheblich über etwas anders denkende Evangelikale herzog. Er darf ja sehr gerne seine eigene Meinung haben und äußern. Aber diese Seitenhiebe gegen diejenigen, die er doch eigentlich vertreten sollte, die sind ziemlich unverschämt.  Und all dieses noch in einer "weltlichen" Zeitung zu bringen (da habe ich es aber auch zuerst gelesen), das verstößt gegen jedes Liebesgebot und überhaupt gegen die Bibel.

Wie lange wollen DEA und Gnadau noch zusehen, statt ihm mal die Grenzen zu zeigen. Mir tut auch Hartmut Steeb leid, der sehr wahrscheinlich sich so manches anhören muss. Er ist ein sehr guter Generalsekretär. Also: wir brauchen mehr mutige Pfarrer wie Ulrich Parzany!

Ulrich Parzany gehört größten Respekt, daß er die Ungereimtheiten von Michael Diener anspricht. Ich wurde an die Ermahnung von Paulus an Petrus erinnert, wie sie im Galaterbrief berichtet wird. Es bliebt jetzt zu hoffen, daß sich Michael Diener wie damals Petrus verhält und wieder zur klaren Wahrheit zurückkehrt und keine Diplomatie betreibt.

Für die öffentliche Stellungnahme von Ulrich Parzany bin ich sehr dankbar. Als Mitglied einer landeskirchlichen Gemeinschaft haben mich schon seit langer Zeit manche Äußerungen von Michael Diener irritiert und dazu gehörte auch ein persönliches Gespräch mit ihm nach einer Veranstaltung. Er hat meiner Meinung nach immer versucht, es "allen recht" zu machen.

Homosexuelle Praxis ist eine Sünde wie viele andere Sünden auch. Jesus Christus liebt alle Menschen und auch die homosexuell lebenden Menschen, er hasst aber die Sünde und hat für unsere Sünden am Kreuz gelitten. Wenn die evangelische Kirche angeblich aus Liebe nun die Sünden toleriert und sogar noch absegnet, trennt sie sich von Gott und verhöhnt gleichzeitig die Erlösungstat Jesu Christi.

Ich bin mal gespannt, bei welchen anderen Sünden wie z. B. Ehebruch, Abtreibung, Diebstahl, Lügen (Notlügen), Habgier etc. aus Mitleid den betroffenen Menschen gegenüber das vor Gott abscheuliche Handeln von der Kirche toleriert und abgesegnet wird, weil man heute angeblich die Bibel ja nicht mehr so ernst nehmen kann. Das gab es zwar schon immer, aber die Möglichkeiten der Verbreitung von Irrlehren hat durch das Internet nie dagewesene Dimensionen angenommen. Die wirkliche gefährliche Verführung der Christen kommt nicht so sehr von außen (z.B. durch Islam, Buddhismus etc.), sondern "von innen". Wie viele Menschen schon auf Michael Dieners Äußerungen hereingefallen sind, kann man an den vielfach positiven Reaktionen im Internet nachlesen. Es ist wichtig, für Michael Diener zu beten. Gott kann auch da Wunder tun!

http://www.hausgadum.de