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Eltern, Kindeswohl, staatliche Intervention und Interessensgruppen


02.12.08

Eltern, Kindeswohl, staatliche Intervention und Interessengruppen

DIE LINKE in Gießen nimmt Entwicklungen zum Thema „Jugend - Soziales - Gesundheit" ins Visier

(MEDRUM) Die Stadtfraktion DIE LINKE Gießen, die Kreistagsgruppe DIE LINKE Gießen und der Kreisverband DIE LINKE führen am 6. Dezember eine öffenliche Informationsveranstaltung zum Thema "„Jugend - Soziales - Gesundheit: Privatisierer und Lobbyisten in der Daseinsfürsorge" in Gießen durch.

Elterliche Erziehungsrechte, Kindeswohl und staatliche Intervention sind in den letzten Jahren immer häufiger zu einem strittigen Thema geworden. Einerseits gaben medienbekannte Fälle von Kindesmißhandlungen Anlass für die Erweiterung staatlicher Eingriffe und Daseinsvorsorge, um Kinder vor schlimmen Gewalttaten und Gefahren für ihr Wohl in Schutz zu nehmen, andererseits häuften sich Fälle, in denen vor allem Jugendämtern Mißbräuche bei staatlichen Interventionen vorgeworfen wurden und zu Petitionen auf europäischer Ebene geführt haben, insbesondere der Bamberger Erklärung.

Nicht zuletzt die politische Entscheidung im Bundestag zur Erweiterung der Eingriffsrechte der Familiengerichte und die erweiterten Aufgaben und Befugnisse von Jugendämtern geben der staatlichen Daseinsfürsorge und dem Zusammenspiel mit Familiengerichten, Gutachtern und einem Netzwerk für Betreuung und Therapie von Kindern und Jugendlichen künftig ein noch größeres Gewicht.

In einer öffentlichen Informationsveranstaltung will DIE LINKE wichtige Themen beleuchten, die ein kritisches Licht auf die Entwicklung der staatlichen Daseinsfürsorge für das Kindeswohl werfen sollen.

Vorträge sind vorgesehen durch:

  • Thomas Saschenbrecker, Fachanwalt für Betreuungs- und Familienrecht, Ettlingen, zum Thema "Rechtsmissbräuche im Betreuungs-und im Kinder-und Jugendrecht";
  • Tronje Döhme,  Strafrechtler, Gießen, über
    Die Eltern-Kind-Beziehung und das Zusammenspiel Exekutive / Judikative - oder: Das Wohl des Kindes im Blickfeld staat­licher Intervenion";
  • Wilfried Meißner, Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Anatomie, Heilsbronn, LÄK Thüringen,
    Der Paradigmenwechsel in Jugendämtern und seine Effekte".

Im Anschluss an die Vorträge wird Janine Wissler (MdL) und der Filmemacher, Journalist u. Buchautor Stephan Pfeifhofer mit den Referenten diskutieren. Schwerpunkte der Referate und Diskussion:

  • Organisierte Datenvergehen in Jugendämtern und ihre Auswirkungen auf die Grundrechte der Betroffenen
  • Beraterschwemme in Legislative, Exekutive und Judikative
  • International operierende Gutachter- und Beratungskonzerne für Gerichtspsychologie
  • Psychiatrisierung und Kriminalisierung als Wirtschaftsfaktoren
  • Qualitätsmängel in Gerichtsgutachten und -urteilen
  • Bedeutung der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten
  • Ursachen, Wirkungen und unser Gesellschaftssystem.

Ein wichtige Rolle spielen für den Veranstalter dabei die staatlichen,  wirtschaftlichen und medialen Interessenlagen, insbesondere:

  • Politik der Jugendämter
  • Wirtschaftliche Interessen von Gutach­tern, Pflegestellen, Anwälten
  • Sensationslüsterne Presse.

Die Veranstaltung findet in der Kongresshalle Gießen (Kerkrade-Zimmer) statt; der Eintritt ist frei; Beginn: 14.00 Uhr.


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