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EKD ein Vorbild für die Deutsche Evangelische Allianz?


22.11.10

EKD ein Vorbild für die Deutsche Evangelische Allianz?

Michael Diener bescheinigt der EKD sehr demokratisch zu sein - Nachholbedarf sieht er bei den Evangelikalen

(MEDRUM) Für Michael Diener, Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz und neu gewähltes Ratsmitglied der Evangelischen Kirche Deutschlands, taugt die EKD offenbar als Vorbild für die Allianz. Das kann einem Gespräch entnommen werden, das vom Christlichen Medienmagazin pro mit dem Pfarrer geführt wurde.

"Sehr demokratisch, plural und streitbar"

Michael Diener wurde im Interview mit dem Christlichen Medienmagazin pro gefragt, ob er als Teil der EKD gegen Beschlüsse der EKD opponieren könne. Der Allianzvorsitzende meinte, wenn es Sachverhalte gebe, die unterschiedlich eingeschätzt würden, werde das gesagt, die Fragestellung sei aber "etwas schräg". Diener erläuterte seine Bewertung dieser Frage mit den Worten: "Wie kann man auf die Idee kommen, dass unsere evangelische Kirche nicht auch das kritische Wort schätzt? Ich erlebe die EKD sehr demokratisch, plural und streitbar. Da haben wir im evangelikalen Bereich doch eher Nachholbedarf."

Das Interview erschien unter der Überschrift "Diener will Brücken zwischen Allianz und EKD bauen (Medienmagazin pro, 20.11.15). Das gesamte Interview mit Michael Diener:

20.11.15 Diener will Brücken zwischen Allianz und EKD bauen Medienmagazin pro

Leserbriefe

Wenn Michael Diener sagt: "Ich erlebe die EKD sehr demokratisch, plural und streitbar," dann ist das in dem Sinne richtig, wie ein jeder - und damit meine ich auch mich - seinen eigenen Suppentellerhorizont hat. Unsere Wahrnehmung ist allerdings immer auch gesteuert von unseren Wünschen, Vorlieben und Zielen; was ja bereits das Sprichwort "Der Wunsch ist der Vater des Gedanken." psychologisch sehr treffend beschreibt.

Zu den drei Punkten ist zu sagen:

  1. Demokratisch muß kein Qualitätsmerkmal sein, denn sonst wäre ja in Rußland alles in bester Ordnung. Schließlich werden dort regelmäßig demokratische Wahlen durchgeführt. Tatsächlich ist der Maßstab zur Beurteilung der Vorgänge und Zustände in Rußland wohl die Rechtsstaatlichkeit und die Einhaltung der Menschenrechte. Die demokratischen Wahlen in Rußland haben weder aus Putin einen lupenreinen Demokraten, noch aus Rußland eine Demokratie gemacht.
  2. Pluralismus besteht in der EKD allenfalls auf dem Papier, wenn die Meinung vom Mainstream abweicht. Wer im Raum der EKD bezüglich Abtreibung, Homosexualität und Flüchtlingspolitik die falschen Auffassungen vertritt, muß mittlerweile mit verbaler Steinigung rechnen. Womit auch bereits alles zum Thema Streitbarkeit gesagt wäre.
  3. Wie in der EKD mit dem kritischen Wort umgegangen wird, konnte man jüngst erleben, als idea einen Kommentar auf Druck der Synodenpräsis Irmgard Schwätzer gelöscht und aus dem Onlineangebot entfernt hat. Michael Diener kann ja einmal seine eigene Streitbarkeit unter Beweis stellen, indem er diesen Vorgang auf der nächsten Synode auf die Tagesordnung setzen und diskutieren läßt. Als Vorsitzender der Evangelischen Allianz in Deutschland wäre es seine Pflicht, die Nachrichtenagentur der Evangelischen Allianz vor einem solchen Vorgehen zu schützen, den Vorgang aufzuklären und eine Entschuldigung zu fordern.

Wehret den Anfängen heißt es - wie wahr. Paulus ist aufgestanden und hat Petrus zurechtgewiesen, als dieser einen Fehler machte und heuchelte. Ich hoffe doch sehr, daß auch für Michael Diener nun Zeit zum Aufstehen ist. Die Alternative wäre nichts sehen, nichts hören und nichts sagen. Unter dem Tisch und auf dem kurzen Dienstweg kann das nicht geklärt werden, denn zum einen ist es bereits öffentlich geworden und zum anderen ist auch 1Tim 5,20 zu beachten: "Die da sündigen, die weise zurecht vor allen, damit sich auch die andern fürchten."

Das ganze Interview ist durch die zugegebenermaßen sehr "forsch" formulierten Fragen von Moritz Breckner und die Reaktionen von Michael Diener bemerkenswert. In den Reaktionen Dieners tritt eine Dünnhäutigkeit zu Tage, die ich in dieser Weise nie für möglich gehalten hätte. Der Umgang mit Kritik und anderen Meinungen scheint nach wie vor die Schwachstelle Dieners zu sein. Seine Bitte an die Kritiker um konstruktive Begleitung macht dies deutlich, denn man kann auch konstruktiv mit Kritik umgehen, ohne daß diese vorher konstruktiv vorgetragen oder konstruktiv gemeint war. Es liegt eben ganz schlicht zu einem nicht unerheblichen Teil an mir selbst, wie ich Kritik erlebe. Denken wir doch nur an Paulus, was hat der alles hören, erleben und einstecken müssen! Er hat das in unterschiedlicher Form Gott anbefohlen, da und dort ein paar Fakten gebracht, weitergearbeitet und Gott gedankt.

Ich möchte gerne einmal den souveränen, gelassenen, in Christus ruhenden Michael Diener erleben, der nicht selbst machen will, sondern die Werke tut, die Christus für ihn bereitet hat. Einen Allianzvorsitzenden, der sich vor laufendem Mikrofon fast über die Fragen des Interviewers empört, möchte ich so schnell nicht wieder erleben.

Wenn ich das lese, frage ich mich, warum ich noch in der Allianz bin. Denn dann wäre ich ja schon der bessere Mensch in der EKD. Michael Diener bringt immer verrücktere, in meinen Augen auch unverschämtere Ansichten hervor. Da könnten sehr, sehr viele Pfarrer und andere Mitarbeiter der EKD das Gegenteil beweisen. Wenn sie zum Bischof "einbestellt" werden, weil sie eine andere Meinung vertreten und ihnen ganz klar gesagt wird, wo es lang zu gehen hat. Wenn das Demokratie ist, dann bin ich die Königin von Saba.

Michael Diener hat recht mit seiner Meinung, die EKD wäre sehr demokratisch. Da wird demokratisch abgestimmt ob Gott den Menschen als Mann und Frau erschaffen hat, oder als bisexuell, transsexuell etc.etc. Es wird darüber demokratisch abgestimmt ob Christus auferstanden ist und von einer Jungfrau geboren wurde. In den Leitungsgremien wird auch darüber demokratisch abgestimmt, ob der Kreuzestod Christi tatsächlich geschehen ist und vor allem überhaupt notwendig ist. Auch darüber, ob im Ganzen Bibel und Bekenntnis noch gelten sollen, und Wahrheit unterliegt sowieso der demokratischen Beliebigkeit. Diese Aufzählung könnte beliebig weitergeführt werden. Ergebnis einer demokratischen Abstimmung ist auch die Öffnung der Pfarrhäuser für Homosexuelle und Lesben. Nicht abgestimmt wird darüber, ob aktuell alle Flüchtlinge willkommen sind. Sie sind es. Klar ist, dass derjenige, der es wagt hier zu differenzieren, ein Rechter, wenn nicht gar ein Nazi ist. Darüber braucht es keine Abstimmung, das ist unisono klar. Man darf unter keinen Umständen solchen Leuten die Führung von nach Orientierung fragenden Menschen anvertrauen. Grüße Eberhard Westhauser Lauben