03.08.08
Diese Woche auf VolksLesen.tv: Religionen.
(MEDRUM) Volkslesen.tv zeigt diese Woche Lesungen zum Thema „Religionen" aus verschiedenen Weltreligionen.
Dr. Avnish Kumar Lugani, Vorsitzender des Sri Ganesha Hindu Tempel Berlin e.V., erklärt, dass die Essenz aller Religionen ist, dass die Menschheit in Frieden lebt. Die Religionen fordern die Harmonie mit der Umwelt und wollen die Armut beseitigen. Dr. Lugani liest aus den Veden, den heiligen Schriften der Hindus. Sie stammen aus der Zeit vor dem 1. Jahrtausend v. Chr. und wurden aus Gründen der Genauigkeit lange Zeit nur mündlich weitergegeben. „Lassen wir die noblen Gedanken rein!"
Jörg Machel, Pfarrer der Evangelischen Emmaus-Oelberg-Kirchengemeinde in Berlin-Kreuzberg, schaut gern dem Psychiater über die Schulter. Wenn er feststellt, dass der sich für seine Berufsgruppe interessiert, findet er das durchaus vorlesenswert. Deshalb liest er die Kurzgeschichte „Die rote Couch" von Irvin D. Yalom. Sie handelt von der Bewunderung des Psychiaters für die Fähigkeit des Priesters, vergeben zu können. Yalom zählt zu den einflussreichsten Psychoanalytikern der USA und veröffentlichte psychotherapeutische Standardwerke, psychoanalytische Geschichten und Romane mit philosophischem Hintergrund. Seine Werke über die Existenzielle Therapie und die Gruppentherapie gelten als Klassiker.
Pater Manfred Richter SJ, Mitglied der Gesellschaft Jesu, liest aus dem Band „Begegnung" des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber. Der Abschnitt erzählt von einem Streitgespräch mit einem ihm bekannten Philosophen. Buber liest ihm aus seinem jüngsten Buch vor. Der Zuhörende wendet ein:„Wie bringen Sie das fertig, so Mal um Mal ‚Gott' zu sagen?". ... Welches Wort der Menschensprache ist so missbraucht, so befleckt, so geschändet worden wie dieses! All das schuldlose Blut, das um es vergossen wurde, hat ihm seinen Glanz geraubt. ... Wenn ich das Höchste ‚Gott' nennen höre, kommt mir das zuweilen wie ein Lästerung vor." - Martin Buber entgegnet: „Ja, es ist das beladenste aller Menschenworte. Keines ist so besudelt, so zerfetzt worden. Gerade deshalb darf ich darauf nicht verzichten. ... Wir können das Wort ‚Gott' nicht reinwaschen, und wir können es nicht ganz machen; aber wir können es, befleckt und zerfetzt wie es ist, vom Boden erheben und aufrichten über eine Stunde großer Sorge."
Marco Hinze, Wirt und Bibliothekar, 42, liest aus Shantidevas „Lebensführung im Geiste der Erleuchtung". Das ist einer der Quelltexte des tibetischen Buddhismus. Der Dalai Lama sagt: „Es genügt, nur diesen einen Text zu lesen, um den Weg der Erleuchtung zu gehen". Shantideva ist der Legende nach ein Königssohn aus Südindien, der in der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts lebte. - „Wann nur werde ich als mein eigener Herr und ohne Begehren leben, in von Natur her weiten Gegenden, die niemandem gehören? Wann nur werde ich selbst dann furchtlos leben können, wenn ich meinen Körper nicht verberge, nichts als eine Bettelschale und andere wenige Habseligkeiten besitzend und Kleidung tragend, die von niemandem mehr gebraucht wird?"
"Die Religionen sind verschiedene Wege, die im gleichen Punkt münden. Was macht es, dass wir verschiedene Wege gehen, wenn wir nur das gleiche Ziel erreichen?" Mahatma Gandhi
VolksLesen.tv ist eine Website für Menschen, die Bücher lieben. Sie lesen vor der Kamera kurze Ausschnitte aus Büchern, die ihnen wertvoll sind. So erhalten Sie einen Eindruck des Textes, des Klangs der Worte. Gleichzeitig sehen Sie Denjenigen, der ihn empfiehlt. Jede Woche stellen wir drei neue Lesungen vor, die thematisch zusammenhängen.
Im Mittelpunkt steht der Mensch, der liest; nicht die perfekte Lesung.
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