21.02.2020
Die päpstliche Entscheidung zu Amazonien: Enttäuschung oder Erleichterung?
Ein Zwischenruf von Kurt J. Heinz
(MEDRUM) Man kann die Enttäuschung vieler Zeitgeistvertreter verstehen, man muss sie aber nicht teilen. Zwar verkünden die sogenannten Reformer, der Papst habe sie im Stich gelassen. Aber ist es denn Aufgabe des Papstes zu tun, was selbstermächtigte Reformer verlangen? Oder muß er nicht vielmehr das tun, was Lehre und Leben Christi gebieten?
Für alle, die im überlieferten katholischen Glauben gewachsen sind, wird das nachsynodale Dokument von Papst Franziskus tröstlich sein. Vorerst bestehen keine Aussichten, dass die Türen in Rom geöffnet werden, damit sich ein Schwall des Zeitgeistes in den Petersdom ergießen kann - etwa ein Papst auf dem Heiligen Stuhl und eine Ehefrau mit Kindern an seiner Seite, oder ein Papst mit einem "geehelichten" Mann an seiner Seite, oder, der "Geschlechtergerechtigkeit" folgend, einer Päpstin mit einer Frau an ihrer Seite. Patchworken in Rom, wäre vorstellbar, wenn die propagierten Reformvorstellungen in die Tat umgesetzt würden. Realität würde alles, was angeblich zwar einer modernen Kirche geschuldet, was aber weit entfernt ist von einer Nachfolge Christi.
Verräterisch ist, dass Kommentatoren in Leitmedien wie etwa Tilman Kleinjung in den Tagesthemen der ARD oder Christiane Florin vom Deutschlandfunk die Frage der Nachfolge Christi gar nicht erst stellen. Deren Antworten auf die päpstliche, nachsynodale Entscheidung sind demzufolge auch keine Antworten, die sich durch Mühen um den rechten Glauben auszeichnen. Sie orientieren sich vielmehr an dem, was das weltliche Leben ausmachen soll. Ihnen ist wichtig,wie die Kirche um der politischen Gleichstellung oder um der Vorstellung von sexueller Freizügigkeit willen umgebaut werden soll. Das ist so verführerisch wie die Versuchung Jesu in der Wüste. Wie die Kirche der Gegenwart und Zukunft um Christi Willen aussehen soll, fällt dabei unter den Tisch. Jesu hat widerstanden. Und Papst Franziskus, so kann festgehalten werden, hat auch widerstanden.
Den Enttäuschten sei gesagt: Wer eine Kirche sucht, in der die Kirche Christi dem Zeitgeist unterworfen ist, kann seine Erwartungen in der EKD erfüllen. Wer die Beratung zur Abtreibung sucht, wer die sexuelle Freizügigkeit vermißt, und wer die Ehescheidung seblst bei Bischöfinnen hoffähig sehen will, findet in der Evangelischen Kirche in Deutschland ein reichhaltiges Angebot. Für die "Enttäuschten" ist die Katholische Kirche also nicht alternativlos. Und die Bekämpfung der Pädophilie, die in der Katholischen Kirche mit großer Anstrengung unternommen wird,kann weder durch Abschaffung des Zölibats noch durch "sexuelle Befreiung" erfolgen.
Alle Gläubigen, die einen Bruch mit jenen Vorstellungen befürchtet haben, die Jesus seiner Kirche gegeben hat, werden jetzt also erleichtert aufatmen können, dem Herrn und dem Stuhl Petri danken können,dass es den Dammbruch nicht gegeben hat, der mit medialem Trommelfeuer gefordert wird, weil dadurch angeblich der sexuelle Mißbrauch bekämpft werden könnte.
Für alle "Erleichterten" ist die Katholische Kirche auch weiterhin die Gemeinschaft der Gläubigen, die, dem Vorbild Jesu folgend, ihr Leben an den Geboten Gottes ausrichten will, um zum ewigen Heil zu gelangen.
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