Deutschland gehört bei Geburtenentwicklung in der EU zu den Schlußlichtern
13.06.09
Deutschland gehört bei Geburtenentwicklung in der EU zu den Schlußlichtern
Aus dem Bericht des Statistischen Bundesamtes über "Jugend und Familie in Europa" vom Mai 2009
(MEDRUM) Deutschland schneidet im Vergleich der Geburtenzahlen mit anderen EU-Staaten besonders schlecht ab. Mit einem Rückgang auf etwa die Hälfte der Geburten seit 1967 (Pillenknick) steht die Deutschen an drittletzter Stelle in der EU.
Der Bericht des Statistischen Bundesamtes zeigt die Geburtenzahlen aller 27 EU-Staaten im Vergleich. An erster Stelle liegt Irland mit einem Plus von 15,2 Prozent, gefolgt von Luxemburg mit 10,5 Prozent. Zu den Schlußlichern gehört Deutschland mit einem Rückgang der Geburtenzahlen von 46,2 Prozent auf Platz 25. Nur Portugal und Rumänien haben eine noch schlechtere Bilanz vorzuweisen.
Giovanni di Lorenzo fragte Altbundeskanzler Helmut Schmidt im Gespräch für das 2009 erschienene Buch "Auf eine Zigarette" nach den Gründen für den Geburtenrückgang.
di Lorenzo: "Lieber Herr Schmidt, Konrad Adenauer hat einmal den zeitlos wirkenden Satz gesprochen: »Kinder kriegen die Leute immer « Damals gab es weniger Wohlstand, aber die Deutschen bekamen mehr Kinder als heute."
Helmut Schmidt: "Wohlstand ist ein Grund dafür, dass die Deutschen weniger Kinder bekommen, aber nicht der einzige. Die Pille spielt eine Rolle, die es zu Adenauers Zeiten nicht gegeben hat, und drittens die berufliche Emanzipation der Frauen. Die ist inzwischen unendlich viel weiter fortgeschritten. ...
Ich will die Gefahren nicht übertreiben. Aber zur entscheidenden Frage wird dann, wie wir auf Dauer den Wohlfahrtsstaat erhalten."
Di Lorenzo: "War es für Sie und Loki eigentlich immer klar, dass Sie Kinder haben wollten?"
Helmut Schmidt: "Ja. Wir hätten gern viele Kinder gehabt. Es hat nicht sein sollen."