20.05.09
Der Kongreß "Psychotherapie und Seelsorge" und das Thema Homosexualität
Eine Themenaufstellung gibt umfassend Aufschluß über Inhalte des Kongresses und den Stellenwert des Themas "Homosexualität"
(MEDRUM) Heute beginnt in Marburg der Kongreß "Psychotherapie und Seelsorge". Über 100 Themen sollen in den Tagen vom 20. bis 24. Mai behandelt werden. Das Marburger Aktionsbündnis "Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus" will den Kongreß verhindern. Nach Meinung dieses Aktionsbündnisses handelt es sich um einen "Homophobie-Kongreß". MEDRUM gibt einen Überblick über die Vortragsthemen, die dieser Kongreß behandeln will.
Fast 1000 Teilnehmer haben sich für den Kongreß angemeldet. Das Thema "Homosexualität" steht nicht auf dem Programm. Es werden jedoch zahlreiche Themen behandelt, vom Post Abortion Syndrom, über ADHS, Computerspielsucht und Eßstörungen bis hin zur Suizidprophylaxe, die von enormer Bedeutung für viele Menschen - vor allem Eltern und Kinder - sind. Dennoch wird der Kongreß vom Marburger Aktionsbündnis bekämpft. Auch die Stadtverordnetenversammlung von Marburg soll sich am 15.05.09 in einer Resolution besorgt über das Programm des Kongresses geäußert haben, wie die Oberhessische Presse am 19.05.09 berichtete. Dies ist Grund genug, über die Themen zu informieren, denen sich Kongreßveranstalter und Vortragende zuwenden wollen. Detaillierte Information enthält die folgende, alphabetisch geordnete Themenliste:
Abtreibung als Trauma. Das Post Abortion Syndrom
Adam, wo bist Du? Identität im Gegenüber Gottes. Vertiefung des Hauptreferates
ADHS im Erwachsenenalter
ADS und die Komorbiditäten: Kinder trainieren
Arbeit an den Wurzeln der Identität - Warum Familienaufstellungen auf biblischer Grundlage hilfreich sind und nichts mit Zauberei zu tun
Arbeit an der Persönlichkeit - Chancen und Grenzen
Auf der Suche nach dem Vater
Auf der Suche nach Identität: Christliche Spiritualität und Seelsorge in einer postmodernen Welt
Beauftragt und gesandt: Unterwegs unter Fremden
Beziehungs- und Co-Abhängigkeit - erkennen und helfen
Chancen und Grenzen von Laien-Seelsorge
Christliche Erziehung - ein Schutzfaktor in der Entwicklung des Kindes
Christliche Meditation - Besinnung auf christliche Identität im psychotherapeutischen Prozess
Christus lebt in mir (Gal 2,20) Selbstverwirklichung vs. Christusverwirklichung
Das Ich und seine Identität - eine angefochtene philosophische und theologische Perspektive
DBT: Nicht nur für Boderliner
Den roten Faden aufnehmen und leben
Die Bedeutung des Selbstbewusstseins in der Bewältigung von Lebenskrisen
Die Bibel in der Beratung: Halt, Herausforderung, Missbrauch
Die Gemeinde als Baustein biografischer Identität
Die Identitätskrise der Lebensform Familie
Die Sprache des Körpers verstehen:Stressbewältigung, Prävention und Psychotherapie mit Biofeedback
Durch Aggression zur Beziehung
Einen festen Stand gewinnen - Teil 1: Stabilisierungen in der Traumatherapie
Einen festen Stand gewinnen - Teil 2: Beziehungen in der Traumatherapie
Emerging church - Hoffnung für Kirchen und Gemeinden oder postmoderne Spielerei?
Entwicklungspsychopathologie
Ess-Störungen und Identitätssuche
Familie - das beste Managementseminar. Mit PEP4Kids® Elternkompetenzen entwickeln und diese im Beruf nutzen
Familien in der Zerreißprobe: Ursachen - Auswirkungen - Schritte der Heilung
Frauen- und Männerrollen im Wandel der Zeiten - ein historischer Abriss. Vertiefung des Hauptreferates
Fürsorglich leben - wie sorge ich für mich?
Gebetsseelsorge
Gefährdete Identität im Alter
Gefangen im Netz - Computerspielsucht verstehen und behandeln
Gemeinde und Familie: Katalysator oder Hemmschuh der Identitätsentwicklung?
Gemeindeorientierte Seelsorge - die Integration verschiedener Seelsorgeansätze in der eigenen Gemeinde
Happy Pills und Co. - Basiswissen Psychopharmaka
Heilung durch Gebet - wo stehen wir heute? Eine theologische Kontroverse
Heilung für das „innere Kind"
Heimat, Identität, Lokalität - wie viel Heimat braucht ein Mensch?
Helfer sein - über unsere Identität als Therapeuten und Seelsorger. Vertiefung des Hauptreferates
Ich bin immer "on" - Faszination und Riskien virtueller Welten
Ich schreibe mich selig - Autobiographisches Schreiben als Methode der Identitätsbildung in der Psychotherapie
Identität als Single
Identität im Alten Testament - Individualität vs. Groß-Ich
Identität in der Paarbeziehung
Identität und die Prägekräfte postmoderner Trends
Identität und Endlichkeit
Identität und Krankheit: Defizit als Stärke
Identität und Person - zentrale Größen in einem existenzanalytischen Verständnis psychosomatischer Störungen
Identität, Religion, Kultur. Vertiefung des Hauptreferates
Identität, Tugend und Selbstwert. Vertiefung des Hauptreferates
Identitätsentwicklung und Bindung im Kontext der Familie. Vertiefung des Hauptreferates
Individualisierung und Gruppe: Identität im Anderssein und Gleichsein
Internet - die dunkle Seite
KBT: Körper und Identität
Kinder aus suchtbelasteten Familien: Was sie erleben, was sie empfinden, was sie benötigen
Kreative Zugänge zu Gott für Menschen in Krisen
Kunsttherapie: Im Bilde sein
Leben in einer Kommunität - „...dass du deinen Weg gehst"
Lebensstilanalyse - Der rote Faden in meinem Leben
Legitimierung von Macht in christlichen Gruppen
Manchmal muss ich mich suchen gehen.Wege zur christlichen Identität
Mein Therapieziel - Dein Therapieziel - Gottes Therapieziel? Der Prozess der Zielfindung in der christlichen Therapie
Mentoring - Starthilfe zur Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung?!
Muslime in Deutschland - Identitätsfragen, Identitätskonflikte, Zukunftsperspektiven
Neurobiologie: Neue Aspekte zum Verständnis psychischer Störungen
Neuropsychotherapie und christlicher Glaube
Personzentrierte und sinnorientierte Psychotherapie - Aktualität von Paul Tournier (Médicine de la Personne) und Viktor E. Frankl (Existenzanalyse und Logotherapie)
Praxis-Workshop
Prozessorientierte Energetische Psychotherapie (PEP)
"Psychodynamische und geistliche Aspekte zur Entstehung und Überwindung ""kranker"" Gottesbilder bei ausgeprägten Identitätsstörungen"
Psychosoziale Belastungen u. Ressourcen bei Ärzten u. Pastoren
Reifung in der Identität als Frau und als Mann
Resilienz - Kinder stark machen für´s Leben
Ressourcenaktivierung in der christlichen Beratung
Riten, Regeln und Autorität in der Erziehung
Scham - Eine Ressource und ihre Störungen
Scham - Ressource zwischen Schamlosigkeit und Beschämung
Schuld, Schuldgefühle und Identität
Seelsorge im Horizont der Neuen Schöpfung
Seelsorge online
Selbstbild - Menschenbild - Gottesbild
Selbsterfahrung und Gotteserfahrung in Psychotherapie und Seelsorge
Selbstverletzung - Alarmsignal, Agieren, Modeerscheinung?
Sexualität in der Ehe - wie wir in der Beratung die Sprachlosigkeit überwinden
Sexuelle Entwicklung
Sexuelle Identitätskonflikte
Sich finden und sich verlassen. Vorsicht vor dem nur identischen Ich. Vertiefung des Hauptreferates
Somatoforme Störungen - Ursachen und Behandlung
Spirituelle Therapie-Ergänzung - Religiöse Identität: Orthodoxe Warnungen
Suche nach Identität aus patristischer Sicht: Der therapeutische Ansatz der orthodoxen Theologie
Sucht - ein sozialer Dauerbrenner. Die besonderen Herausforderungen der Suchthilfe
Suizid und Suizidprophylaxe
Symbole und Rituale der ev. Kirche als Hilfe in der Seelsorge
Treffpunkt: HPG
Umformung des inneren Menschen. Methoden christlicher Identitätsbildung
Umgang mit schwierigen Klienten
Väter und Mütter in Christus und im Glauben Von (Wüsten-)Vätern und anderen Heiligen lernen
Virtuelle Identität - meine vielen Leben
Vom "Wir"" zum "Ich" Identitätsentwicklung durch Zugehörigkeit zu einer Gruppe
Vom Veilchen im Moose zur Rose - Wie der christliche Glaube zu einem ausgewogenen Selbstbewusstsein helfen kann
Vorgeburtliche Prägung der religiösen Identität
Was fehlt sind Männer - Identitätsbildung bei Jungen
Wege zur gesunden Identität: Schutz- und Risikofaktoren
Weibliche Identitätsentwicklung und mögliche Probleme
Wenn die Rechtfertigung die Seele trifft
Wer bin ich denn, wenn ich älter werde?
Wer bin ich? Identitätsprobleme bei Kindern und Jugendlichen
Werden, was ich bin
Wie beeinflusst eine Demenz die Identität des Betroffenen und der Angehörigen? Wie können wir sie begleiten?
Wie entwickelt sich kindliche Identität?
Wiederherstellung der Identität und gesunder Grenzen nach sexueller Traumatisierung
Wirkfaktor Mensch
Wort - Geist - Gabe: Herausforderung und Dreiklang
Der Kongreß wird in der Stadthalle Marburg und Räumen der Universität Marburg durchgeführt. Er beginnt am Mittwoch, 20. Mai 2009, 20.00 Uhr, und findet am Sonntag, 24. Mai 2009, ca. 12.00 Uhr, seinen Abschluß.
Bereits Ende März formierte sich die Gegnerschaft gegen diesen Kongreß:
Weitere Information über die Entwicklung der Gegnerschaft zu diesem Kongreß gibt der MEDRUM-Artikel Appell für "Freiheit und Selbstbestimmung eine Politisierung der Debatte?
Auf der Internetseite der Oberhessischen Presse, der lokalen Zeitung in Marburg, wird über den Kongress abgestimmt. Sollen die "umstrittenen" Referenten ausgeladen werden oder nicht?
Die Befürworter einer Ausladung liegen knapp vor denen, die auf Meinungsfreiheit pochen und die Kritik zurückweisen. -> Zur Abstimmung in der Oberhessischen Presse
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Leserbriefe
Homosexualität?
Hallo, kurz vorab: Ich schreibe zum ersten Mal hier auf diesem Portal und stehe dem Kongress kritisch gegenüber, spreche mich jedoch für einen offenen Dialog aus, den ich hiermit führen möchte. In der Ankündigung der konkreten Themen wird erwähnt, dass Homosexualität nicht auf dem Programm stehe. Ich finde das ehrlich gesagt ein bisschen scheinheilig und diese Ausdrucksweise schon sehr populistisch. Meine Kritik ist, dass ich befürchte, dass in vielen Seminaren einfach grundsätzlich von der Beziehung "Mann-Frau" als einzig wirklich erstrebenswertem Lebensmodell ausgegangen wird und dadurch (nicht ausdrücklich, sondern unterschwellig) der homosexuellen Lebensform ein bisschen die Legitimität entzogen wird. Nach Durchsicht der Themen kann also wirklich noch kein Urteil möglich sein, ob dies nun auf bestimmten Seminaren passieren wird oder nicht. Für mich scheinen (um das mal transparent zu machen) folgende Seminare evtl. kritisch zu sein: "Die Identitätskrise der Lebensform Familie, Familien in der Zerreißprobe: Ursachen - Auswirkungen - Schritte der Heilung, Frauen- und Männerrollen im Wandel der Zeiten - ein historischer Abriss. Vertiefung des Hauptreferates, Identität als Single, Identität in der Paarbeziehung, Identität und die Prägekräfte postmoderner Trends, Identität und Krankheit: Defizit als Stärke, Identität und Person - zentrale Größen in einem existenzanalytischen Verständnis psychosomatischer Störungen, Identität, Religion, Kultur. Vertiefung des Hauptreferates, Identität, Tugend und Selbstwert. Vertiefung des Hauptreferates, Identitätsentwicklung und Bindung im Kontext der Familie. Vertiefung des Hauptreferates, Individualisierung und Gruppe: Identität im Anderssein und Gleichsein, KBT: Körper und Identität, Manchmal muss ich mich suchen gehen.Wege zur christlichen Identität, Reifung in der Identität als Frau und als Mann, Sexuelle Entwicklung, Sexuelle Identitätskonflikte, Schuld, Schuldgefühle und Identität, Suizid und Suizidprophylaxe, Vom "Wir"" zum "Ich" Identitätsentwicklung durch Zugehörigkeit zu einer Gruppe, Was fehlt sind Männer - Identitätsbildung bei Jungen, Wege zur gesunden Identität: Schutz- und Risikofaktoren, Weibliche Identitätsentwicklung und mögliche Probleme, Wer bin ich? Identitätsprobleme bei Kindern und Jugendlichen, Werden, was ich bin" Ich denke, dass erst nach Beiwohnen einiger dieser Veranstaltungen wirklich ein Urteil gefällt werden kann. Ich werde die Gelegenheit nutzen und Seminare besuchen. Aber schon vorab zu schreiben, dass Homosexualität nicht auf der Tagesordnung steht, finde ich absolut unsachlich. Das führt in meinen Augen nicht dazu, dass dieses Portal hier als ernstzunehmendes Medienportal verstanden werden kann. Ich habe zumindest noch keinen Kritiker gehört, der jetzt unbedingt darauf besteht, dass Homosexualität auch als solche offensichtlich bezeichnet auf dem Kongress thematisiert wird. Zusätzlich möchte ich noch erwähnen, dass mich die Veranstaltung "Abtreibung als Trauma. Das Post Abortion Syndrom" ein bisschen erschreckt. Ich habe in meinem Studium zu diesem Themenbereich lernen müssen und dort wurde einhellig von Profs und Literatur gesagt, dass dies wissenschaftlich nicht haltbar sei. Ich finde schon, dass dies dem Kongress ein bisschen den seriösen Anschein nehmen kann und sehe dies sehr kritisch.
Kongress Kritikerin
Kritische Einstellung
Es ist ja auch völlig legitim, ja notwendig, allem gegenüber kritisch zu sein. Wie kommt man zu einer Meinungsbildung? Diskutieren statt Tabuisieren. Gedankenaustausch statt Denkverbote! Die Schwulenlobby und ihre Anhängerschaft haben inzwischen das demokratische Spektrum verlassen, weil sie die freie Rede Andersdenkender unterdrücken wollen. Alle, die nicht so eingestellt sind wie sie selbst, werden zu Nazis erklärt und (symbolisch) weggesperrt. Ich nenne das: Gaystapo!
http://www.donaustadtverlag.at
Post Abortion Syndrom
Liebe Kritikerin, man kann alles kritisieren, aber wenn Sie nun allen Ernstes behaupten, dieses Post Abortion Syndrom gäbe es nicht bzw. es sei nicht nachweisbar, muß ich halt mal heftig widersprechen. Ich denke an einen meiner Hausärzte, der kein Christ ist, aber schon vor langer Zeit einzig und allein darum gegen Abtreibung war (wenn nicht ganz wesentliche gesundheitliche Begründung vorliegt), weil die Frauen danach mit schweren Depressionen zu ihm kamen. Dieser Arzt und viele andere erleben das nicht in wissenschaftlichen Vorträgen, sondern ganz konkret in ihrer Praxis. Ich finde es schon lieblos, wenn Sie das einfach ad absurdum führen wollen. Auf all diesen Gebieten gibt es unendlich viele Ansichten. Und genau darum muß und darf man darüber diskutieren und verschiedenen Meinungen haben. Persönlich finde ich die Zusammensetzung der Protestierer gegen den Kongress sehr interessant. Damit sollte man sich mal beschäftigen. Ihnen alles Gute.
Post Abortion Syndrom
Zitat: „Zusätzlich möchte ich noch erwähnen, dass mich die Veranstaltung "Abtreibung als Trauma. Das Post Abortion Syndrom" ein bisschen erschreckt. Ich habe in meinem Studium zu diesem Themenbereich lernen müssen und dort wurde einhellig von Profs und Literatur gesagt, dass dies wissenschaftlich nicht haltbar sei.“ Zitat Ende. --> Ich kenne derartige Aussagen, sowohl aus dem Munde von Profs als auch aus der Fachliteratur. Ich habe Frauen gesehen und gesprochen, für die das „Post Abortion Syndrom“ ein Fremdwort ist. Und ich habe Frauen gesehen und gesprochen, die bis zu ihrem Tod an den Folgen der vollzogenen Abtreibung „in sich hinein“ leiden. Eine Frau meinte in einer Diskussion dazu: „Ihr Männer werdet uns Frauen in diesem Punkt nie verstehen“. Ich frage mich also ganz ehrlich, wie diese scheinbar „einhelligen“ Aussagen - von wegen „wissenschaftlich nicht haltbar“ - zum Thema Abtreibung zustande kommen. Sind diese möglicherweise politisch geschönt/selektiert? Liebe Grüße