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CSU im Seehofer-Abwind


28.09.09

CSU im Seehofer-Abwind

(MEDRUM) Die CSU konnte bei der gestrigen Bundestagswahl das Ergebnis der Landtagswahl von 2008 nicht erreichen. Der Sturz von Erwin Huber und Günter Beckstein, an dem Seehofer im letzten Jahr noch von Berlin aus mitwirkte, hat sich für die bayerische CSU nicht ausgezahlt.

Noch vor einem Jahr intervenierte Seehofer unterstützt von Verbündeten in bayerischen Landen, um die CSU nach oben zu führen. Das Landtagswahlergebnis war Anlaß für ihn, Berlin den Rücken zuzukehren und die Führung der CSU einschließlich Ministerpräsidentenamt zu übernehmen. Unter Führung von Seehofer erzielte die CSU bei der jetzigen Bundestagswahl mit 42,6 Prozent der Stimmen jedoch fast 1 Prozent weniger Stimmen als bei der letztjährigen Landtagswahl. Mit dem gestrigen Wahlergebnis konnte Seehofer seine Heilsversprechen nicht wahrmachen. Seine Machtübernahme hat für die CSU keinen Aufwind gebracht, sondern sie in den Abwind gestoßen.

Alle Wahlkreiskandidaten der CSU erzielten ausnahmslos ein zum Teil weitaus besseres Erststimmenergebnis als das jeweilige Zweitstimmenergebnis in ihren Wahlkreisen für Seehofers CSU. Daniel Raab, die vor wenigen Tagen noch Fragen zur Familienpolitik in MEDRUM beantwortete, konnte in ihrem Wahlkreis Rosenheim 51,5 Prozent der Stimmen erzielen und lag damit etwa 5 Prozent über dem Zweitstimmenergebnis der CSU in ihrem Wahlkreis und fast 10 Prozent über dem Ergebnis der CSU in Bayern.

Das ZDF spricht von einem Seehofer-Debakel. In ersten Stellungnahmen versuchte Seehofer das von ihm zu verantwortende Ergebnis zu beschönigen. Im Verhältnis zur CDU in anderen Bundesländern habe die CSU ein besseres Ergebnis erzielt, lautete sein Kommentar auf den Hinweis, dass die CSU ihr schlechtestes Bundestagswahlergebnis seit 1949 erzielt hat. So verwundert es nicht, dass der im letzten Jahr vielgescholtene und zum Rücktritt gezwungene Erwin Huber feststellte, dies sei nicht nur eine Niederlage, sondern ein Desaster. Wenn Seehofer die anderen abverlangte Konsequenz an sich selbst vollstrecken würde, wäre sein sofortiger Rücktritt von der CSU-Führung fällig. Er beugt jedoch bereits vor. Die CSU sei sein Leben, so Seehofer. Das lässt wenig Bereitschaft erkennen, die Maßstäbe, an denen er andere gemessen hat, auch an sich selbst anzulegen. Dies spricht für zweierlei Maß: eines für Seehofer und eines für andere. Die CSU verfügt jedoch durchaus über Alternativen, wie am Shooting-Star zu Guttenberg deutlich geworden ist.


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