03.09.08
Comeback von Franz Müntefering heute in München
Ein sauerländisches Urgestein der SPD meldet sich zurück
(MEDRUM) They never come back, hieß es früher im Boxsport. Was im Boxsport spätestens seit Muhamed Ali nicht mehr gilt, gilt auch nicht in der Politik. Franz Münterfering (SPD) will sich wieder in die aktive Politik einschalten. Ein Comeback von ganz besonderer Art.
Heute wird er in München wieder die Bühne der Politik betreten. Der frühere SPD-Chef Franz Müntefering hatte sich aufgrund der Pflege seiner im vergangenen Jahr todkranken Frau ins Privatleben zurückgezogen. Franz Münterfering erwies seiner Frau den wichtigsten Dienst, den ein Mensch einem anderen Menschen erweisen kann. Er stand an der Seite seiner Frau, die mit der todbringenden Krankheit zu kämpfen hatte und begleitete sie, bis sie abberufen wurde. Nun hat sich der ehemalige SPD-Chef und Vizekanzler entschieden, wieder für die Politik der Sozialdemokratie Deutschlands zu kämpfen.
Bei einer einer Wahlveranstaltung seiner Partei wird Müntefering am heutigen Abend in München auftreten. Franz Müntefering hinterließ in der SPD ein Lücke, die bis heute nicht gefüllt werden konnte, nicht in Berlin, nicht in der SPD, und schon gar nicht mit jemandem aus Bayern. Man darf also gespannt sein, welche Botschaften er mitbringt und welche Lücken er wieder selbst füllen kann. Seine heutige Rede an der traditionsreichen Stätte des Münchner Hofbräukellers ist auf eine Stunde angesetzt, genug Zéit also, um Signale zu setzen und Spuren zu hinterlassen. Es werden sicher andere Spuren sein, als diejenigen, die einst Oscar Lafontaine bei seinem Comeback mit der Gründung der Partei DIE LINKE hinterlassen hat. Anders als Lafontaine hat Müntefering nichts getan, was ihm als Verrat an der Sozialdemokratie ausgelegt werden könnte. Franz Münterfering hat ganz sicher auch ein Herz, das links schlägt, aber für linke Touren ist er nicht zu haben. Schon deswegen werden viele seine Rede nicht nur mit Spannung erwarten, sondern ihm auch ein glückliches Comeback wünschen.
Das Interesse ist jedenfalls riesengroß. Rund 140 Journalisten aus ganz Deutschland sollen sich angemeldet haben, mehr als damals bei Kanzler Schröder. Darum sorgt sich der Veranstalter, dass der Saal mit seinen maximal 500 Plätzen dem Besucheransturm nicht gewachsen sein dürfte.