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Christen sind Gewaltopfer, aber keine Täter


12.09.09

Christen sind Gewaltopfer, aber keine Täter

Evangelisches Missionswerk fordert Medien auf, für den Schutz des Menschenrechtes auf Religionsfreiheit einzutreten

(MEDRUM) Die Mitgliederversammlung des Evangelischen Missionswerkes (EMW) hat in einer Erklärung Medienberichte  zurückgewiesen, in denen Christen eine Mitschuld an ihrer Entführung und Ermordung gegeben wurde. Christen sind Opfer der Gewalt, aber keine Täter, ist der Tenor der Erklärung

Auf seiner Mitgliederversammlung in Freudenstadt (Schwarzwald) verabschiedete das EMW am 10. September eine Erklärung zu Medienberichten über die Entführung und Ermordung von Christen im Jemen. Im Nordjemen sind eine Koreanerin und zwei Frauen aus Deutschland entführt und ermordet worden. Seit Wochen befinden sich eine fünfköpfige Familie aus Deutschland und ein englischer Entwicklungshelfer in der Hand von Entführern. In einigen Medienberichten wurde den Opfern eine Mitschuld zugewiesen, weil sie missioniert hätten.

In seiner Erklärung weist das EMW die Zuweisung einer Mitschuld an Gewaltopfer mit folgenden Worten zurück:

"In der Berichterstattung einiger Medien wurde den Opfern mit Hinweis auf deren religiöse Motivation eine Mitschuld an dem Geschehen gegeben. Wir erinnern daran, dass Religionsfreiheit - einschließlich der Freiheit, seinen Glauben zu verkündigen - Kernbestandteil der Menschenrechte (Art. 18) und weiterer internationaler Konventionen ist. Entführung und Mord sind Verbrechen, die unter keinen Umständen - auch nicht indirekt - gerechtfertigt werden dürfen.

Das EMW kritisiert die Vorgehensweise von Medien, in denen "alle Formen christlichen Zeugnisses in Ländern mit mehrheitlich nichtchristlicher Bevölkerung in undifferenzierter Weise verurteilt werden" und fordert zu korrekter journalistischer Arbeit auf:

"Wir stellen uns gerne jeder Anfrage an unsere Arbeit und sind kritischen Fragen gegenüber aufgeschlossen. Von einem professionellen Journalismus erwarten wir zunächst eine solide Recherche und die korrekte Darstellung der Fakten."

In ihrer Erklärung stellt sich die Mitgliederversammlung auch hinter die am 5. September 2009 vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) abgegebene Erklärung. Der Rat der EKD kritisierte unter anderem, dass in einem Beitrag des ZDF-Magazins „frontal 21" vom 4. August die Ermordeten in die Nähe islamistischer Selbstmordattentäter gerückt wurden, die bereit seien, „für Gott als Märtyrer zu sterben". Das EMW weist ebenso wie der Rat der EKD darauf hin, dass "nach christlichem Verständnis Märtyrer Gewalt erleiden, sie aber weder ersehnen noch anderen zufügen".

Die Mitgliederversammlung stellt sich zugleich an die Seite der öffentlich angegriffenen Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) und nimmt sie gegen unberechtigte Kritik in Schutz. Dies gelte "unabhängig von Unterschieden im Missionsverständnis wie in der konkreten Durchführung diakonischer und missionarischer Projekte", so die EMW. Darüber seien sie miteinander im Gespräch.

Im Evangelischen Missionswerk in Deutschland (EMW) haben sich evangelische Kirchen, Missionswerke, Freikirchen, missionarische Vereine und Verbände zusammengeschlossen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist Mitglied im EMW, der EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte ist Mitglied des Vorstandes.


MEDRUM -> Diffamierungsjournalismus im ZDF