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Britische Forscher dürfen Chimären züchten

20.05.08


Britische Forscher dürfen Chimären züchten


Unterhaus mit großer Mehrheit gegen ein Verbot der Forschung mit Hybrid-Embryonen

(MEDRUM) Das britische Unterhaus in London hat gestern den Weg für die Chimärenforschung frei gemacht. Am Montagabend wurde mit großer Mehrheit dafür gestimmt, die Forschung mit Hybriden-Embryonen zu ermöglichen.

Wie die BBC berichtete, wiesen die Abgeordneten mit 336 zu 176 Stimmen einen Antrag zurück, diese Forschung generell zu verbieten. Zwar hatten im März noch einige katholische Minister im Kabinett Brown ihren Widerstand gegen eine gesetzliche Erlaubnis der Chimärenforschung angekündigt, dies blieb am
Ende jedoch ohne die erhoffte Wirkung. Nach der Ablehnung des Antrages auf ein Verbot der Chimären-Forschung dürfte damit zu rechnen sein, dass die gesetzliche Regelung, diese Art von Forschung zu ermöglichen, bei den britischen Abgeordneten eine Mehrheit finden wird. Ein dementsprechendes Gesetz ist in Vorbereitung und könnte 2009 in Kraft treten.

Britische Forscher hoffen mit Stammzellen, die aus Embryonen gewonnen werden, deren Erbgut aus
einer Kombination von menschlichem Erbgut und Eizellen von Kühen und anderen
Tieren besteht, künftig Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson besser behandeln zu
können. Anfang April wurde unter Berufung auf eine Mitteilung der Universität Newcastle berichtet, dass es den britischen Forschern gelungen sei, erstmals
Embryonen zu züchten, die zum Teil aus menschlichem, und zum Teil aus
tierischem Erbgut bestünden. Sie hatten für dieses Experiment eine Sondergenehmigung. Die Züchtung solcher Hybrid-Embryonen wurde bereits im vergangenen Jahr von Wissenschaftlern
des Londoner King's College und der Universität Newcastle bei der
britischen Aufsichtsbehörde "Human Fertilisation and Embryology
Authority" (HFEA) beantragt. Wie die ARD gestern berichtete erteilte sie nunmehr die weitere Genehmigung, solche Chimären für
die Stammzellforschung zu züchten. Die Forscher begrüßten die
Entscheidung. Lyle Armstrong, der Leiter des Forscherteams aus
Newcastle betonte, dass dies ausschließlich für Forschungszwecke
genutzt werde.

Die Vermischung von menschlichem und tierischen Erbgut in Embryonen bleibt politisch und medizinisch umstritten. Während Premierminister
Gordon Brown an die Abgeordneten appelliert hatte, der Vorlage zuzustimmen, weil damit tausende Leben gerettet werden
könnten, sieht der Stammzellenexperte Carlos Lima wenig Sinn in dieser Art von Forschung. Er ist ein Gegner dieser Forschung, weil es keine einzige Krankheit gebe, bei der die Forschung mit
Embryonen-Stammzellen zu einer Heilung geführt habe. Besonders kritisch wird die Chimären-Forschung von der katholischen Kirche gesehen, die sie als unmoralisch und unethisch entschieden ablehnt.
Bislang sollen solche Chimären nur in den USA, Südkorea und China zu Forschungszwecken produziert worden sein. In Deutschland ist eine solche Forschung verboten (siehe -> MEDRUM-Bericht).


Gedicht: Mister Jekyll und Mister Hyde