04.11.13
Bischofssynode zur Familie im Vorbereitungsdialog mit Gemeinden
Katholische Kirche sieht soziale und spirituelle Krise als pastorale Herausforderung von hoher Bedeutung
(MEDRUM) Nachdem der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland ein sehr umstrittenes Papier zur Orientierung ihrer Gemeindeglieder über das Thema Familie herausgegeben hat, werden sich auch die katholische Kirche und ihre Bischöfe dem Thema Familie mit besonderer Aufmerksamkeit widmen. Papst Franziskus hat dafür eine Sondersynode angesetzt. An der Vorbereitung werden die Gemeinden beteiligt, wie ein Fragebogen an die Gläubigen belegt.
In einem mehrseitigen Fragebogen umreißt der Vatikan die pastoralen Herausforderungen, denen sich die katholische Kirche in einer Sondersynode widmen will. Vom 5. bis 19. Oktober 2014 werden die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen, die Leiter der Kurienbehörden, die Patriarchen der Ostkirchen sowie drei Ordensvertreter zu einer Sondersitzung zusammentreten. Das Thema: "Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung".
Zur Vorbereitung der Bischofssynode hat der Vatikan einen Fragebogen an die Gläubigen zu Ehe, Familie und Vatikan herausgegeben, der das Spannungsfeld zwischen Evangelium und Realität hinterfragt. Die Fragen an die Gläubigen sind in neun Abschnitte unterteilt:
1 - Zur Verbreitung der Heiligen Schrift und des Lehramtes der Kirche in Bezug auf die Familie
2 - Zur Ehe nach dem Naturrecht
3 - Die Familienpastoral im Kontext der Evangelisierung
4 - Zur Pastoral für Gläubige in schwierigen Ehesituationen
5 - Zu gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften
6 - Zur Erziehung der Kinder in irregulären Ehesituationen
7 - Zur Offenheit der Eheleute für das Leben
8 - Zur Beziehung zwischen Familie und Individuum
9 - Weitere Herausforderungen und Vorschläge
Im Unterschied zum Familienpapier der EKD wird schon aus der Formulierung der Abschnitte des Fragenbogens erkennbar, dass die Ehe eine besondere Rolle bei der Synode spielen wird und nicht in einer Vielfalt von gleichrangig behandelten Lebensformen unterzugehen droht. Der Fragebogen soll als Instrument benutzt werden, um in einer ersten Phase die Situation zu erfassen. Danach sollen Leitlinien für die pastorale Arbeit in der katholischen Kirche erarbeitet werden, mit der sich die Bischöfe 2015 in einer Vollversammlung befassen sollen.
Der Fragebogen wurde von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht (→ Der Fragebogen des Vatikans an die Gläubigen).
Leserbriefe
"zwischen Evangelium und Realität"
Während die EKD das Evangelium dazu benutzt alles miteinander zu vereinbaren, was vor der Welt Gefallen findet, beschäftigt sich die katholische Kirche mehr mit der Vereinbarkeit von Evangelium und "Realität". Es ist der Synode zu wünschen, dass sie das Evangelium als eigentliche Realität entdeckt. Wer die Gute Nachricht als Idealvorstellung Gottes ansieht, die man an die menschlichen Schwächen anpassen muss, der würde auch ein Rettungsboot bald als eine Zumutung für Menschen in Seenot ansehen. Erst durch die Besinnung auf die befreiende Kraft des Evangeliums entstehen nachhaltige Antworten auf die 9 Fragen. Das Evangelium erweisst sich dann nicht als Vorschriftenkatalog für den Gläubigen sondern als Angebot in der Geborgenheit Gottes sein Leben zu gestalten.