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BIRKE schließt ehemalige Vereinsvorsitzende aus


09.01.10

BIRKE schließt ehemalige Vereinsvorsitzende aus

Entscheidung durch außerordentliche Mitgliederversammlung
(MEDRUM) Die Mitglieder der Schwangerenkonfliktberatungsorganisation BIRKE e.V. haben auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die ehemalige, langjährige Vereinsvorsitzende Sonja Dengler als Mitglied aus dem Verein ausgeschlossen.

Am Donnerstag teilte BIRKE mit: "Zum zweiten Mal im abgelaufenen Jahr kamen die Mitglieder der BIRKE am 29. Dezember 2009 zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zusammen. Diese war nötig geworden, weil angesichts des erheblichen Spendeneinbruchs über weitere Maßnahmen zur Rettung der Beratungsarbeit gesprochen und entschieden werden musste. Außerdem hatte die Versammlung über den Widerspruch der Mitglieder Sonja Dengler und Dr. Joachim Dengler gegen den vom Gesamtvorstand beschlossenen Vereinsausschluss zu entscheiden."

Wie die BIRKE weiter mitteilte, entschieden die Mitglieder mit deutlicher Mehrheit über den Vereinsausschluß (bei zwei Gegenstimmen). Der Auschluß wurde mit vereinsschädigenden Maßnahmen begrühdet, die durch einen Brief ausgelöst worden sein sollen, in dem Sonja Dengler die Spender der Birke aufforderte, nicht mehr an die BIRKE, sondern an die von ihr gegründete Spaemannstiftung zu spenden, deren erste Vorsitzende Dengler ist.

Damit hat die Auseinandersetzung zwischen der ehemaligen Vorsitzenden und der jetzigen Vereinsführung eine neue Eskalationsstufe erreicht. Sonja Dengler schied  im Mai 2009 aus dem Amt der ersten Vorsitzenden aus, das von Kristijan Aufiero übernommen wurde. Wie die JUNGE FREIHEIT am 23.12.09 berichtete, ist es zu erheblichen Differenzen zwischen der jetzigen Vereinsführung der BIRKE und der ehemaligen Vorsitzenden gekommen. Die JUNGE FREIHEIT schrieb, daß es nach dem Führungswechsel an der Vereinsspitze bei der BIRKE zum Zerwürfnis gekommen sei, weil sich der Verein unter dem neuen Vorsitzenden geweigert haben soll, den Geld- und Personalforderungen Denglers an die BIRKE zugunsten der Spaemann-Stiftung zu entsprechen. Die Streitigkeiten führten zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, die noch nicht beendet ist. Auf dem Wege einer einstweiligen Anordnung wurde es Sonja Dengler nach Angaben der BIRKE unter anderem untersagt,

* zu behaupten, dass Spenden nicht zweckmäßig verwendet oder veruntreut würden,
* zu behaupten, dass keine gültigen Spendenquittungen ausgestellt werden könnten,
* weiterhin den BIRKE-Briefkopf zu verwenden,
* weiterhin die Adressen von BIRKE-Unterstützern für die SPAEMANN-STIFTUNG zu benutzen.

Wie Sonja Dengler im Internetportal der Spaemannstiftung am 19.12.09 mitteilte, hat sie gegen diese Gerichtsentscheidung Rechtsmittel eingelegt. Zuvor hatte sie der JUNGEN FREIHEIT zufolge Aufiero vorgeworfen, er habe ihr Vertrauen mißbraucht und der Spaemann-Stiftung „aus heiterem Himmel die vereinbarte Unterstützung“ verweigert.

Über die Zerwürfnisse hatte bereits die evangelische Nachrichtenagentur "idea" im September 2009 berichtet. Demnach hatte die BIRKE gegenüber idea festgestellt, Sonja Dengler habe bei der BIRKE seit längerem Geld und Personal „in einem enormen Umfang" für die Spaemann-Stiftung und den Vorgänger-Verein „Kinder-Kinder" verwendet. Der Vorsitzende der BIRKE hatte idea zufolge ferner festgestellt, daß es für eine Weitergabe von Spenden keine schriftliche Vereinbarung gegeben habe, da Frau Dengler in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende aller Organisationen „nach Gutdünken" über die Verwendung der Mittel entschieden habe. Die „Birke" bekomme jedoch Spenden für die Beratungsarbeit und nicht zur Weitergabe an andere Organisationen. Dennoch sei auch nach dem Weggang von Frau Dengler eine Kürzung der Leistungen für die Spaemann-Stiftung „niemals beabsichtigt" gewesen. Zum Eklat sei es gekommen, als Frau Dengler mehr Geld für ihre Spaemann-Stiftung haben wollte. Dies sei vom Vorstand der „Birke" abgelehnt worden, so Aufiero gegenüber "idea".

Wie für die BIRKE ist die Hilfe in Schwangerschaftskonfliktlagen auch ein Anliegen der Spaemann-Stiftung. Ziel der Stiftung ist es, sich "vor allem für jene Menschen einzusetzen, die in grundlegenden Lebensfragen Hilfe suchen, in Fragen der Familienplanung verzweifeln und in ihrer Entscheidungsnot allein gelassen sind". Die Stiftung wird derzeit in Heinrich-Spaemann-Stiftung umbenannt, wie im Dezemberbrief der Stiftung mitgeteilt wurde.


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